Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
96 Neurobiologie M Arbeitsheft Seite 22 Ist der Rauschzustand vorbei, will man mehr davon Unmittelbar nach dem Drogenkonsum verfällt man in eine vorübergehende Hochstimmung, eine Art Rauschzustand. Alle Probleme sind plötzlich ver- schwunden, man fühlt sich unbeschwert. Der Schein trügt jedoch. Der Rausch- zustand vergeht und was folgt, ist die nun noch viel bedrückendere Wirklich- keit, der man erneut entfliehen möchte. Es erwacht die Sucht nach einem neuen Rauschzustand. Je öfter man Drogen einnimmt, desto rascher vergehen die Rauschzustände. So werden die Abstände zwischen den Drogeneinnah- men immer kürzer und die Drogen immer stärker. Der Körper hat sich auf die Drogenzufuhr eingestellt und verlangt danach. Man ist süchtig geworden, ohne es zu merken. Man ist tief in der Suchtspirale ( Abb. 82) gefangen. Aufgrund der Entzugserscheinungen glaubt sich der oder die Betroffene dem Wahnsinn nahe, und in seinem bzw. ihrem Kopf pocht nur mehr ein Gedanke: „Ich kann so nicht weiterleben, ich brauche dringend Stoff!“ Es droht die Gefahr, in die Kriminalität zu rutschen Drogen kosten Geld und das Geld bzw. Taschengeld reicht dazu nicht aus. Das nächste Problem ist somit bereits vorprogrammiert: die Geldbeschaffung für die teuren Drogen. Süchtige tun oft alles, um an Drogen heranzukommen, und so wird der Weg in die Kriminalität eingeschlagen – Einbruch, Diebstahl, Raub oder Schlimmeres. Auch Prostitution wird manchmal als Möglichkeit der Geld- beschaffung gewählt. Suchtspirale Die Suchtspirale ist ein anschaulicher Entwurf, der den Weg der Sucht be- schreibt. Wie bei einer enger werdenden Spirale gerät der oder die Betroffene in einem dynamischen Prozess tiefer in die Sucht. Am Anfang glaubt er bzw. sie, dass der Weg der Umkehr ein leichter ist, aber nach einiger Zeit hat er oder sie sich unbemerkt ins Zentrum bewegt. Eine Sucht hat sich entwickelt. körperliche Verfallserscheinungen Magen- und Darmprobleme, Herzschwä- che, Kreislaufstörungen, Atembeschwer- den und Gehirnschäden treten auf. 80 Beschaffungskriminalität: zur Finanzierung der Sucht werden kriminelle Handlungen gesetzt 81 Beschaffungsprostitution: oft der letzte Ausweg zur Geldbeschaffung, sowohl von süchtigen Mädchen als auch Burschen Lebensbewältigung und -freude innere Spannung tritt auf, Neugierde, Experimentier- freudigkeit, Sehnsüchte, Krisen, Probleme … schlechte Gefühle Strategiesuche als Lösung wird eine bestimmte Substanz/ ein Verhalten gewählt Gewohnheit SUCHTGEFÄHRDUNG Missbrauch von Substan- zen/Verhalten Einengung/Verlust, wählen zu können Kontrollverlust (obwohl Kontrolle versucht wird) SUCHT Probleme bleiben ungelöst Probleme wachsen (zB körperli- che und soziale Auswirkungen) Verlust an Selbstwertgefühl Verleugnung, Scham … Isolation keine Kraft mehr für Veränderung 82 Suchtspirale 1. Beschreibe mit eigenen Worten, welche Stationen ein Süchtiger oder eine Süchtige am Weg zur Sucht durchläuft, indem du Abb. 82 interpretierst. Überlege, an welchen Stellen man mit suchtpräventiven, also suchtvorbeugenden Maßnahmen den Prozess umkehren könnte und überlege Strategien dazu. 2. Recherchiere, was man unter dem „Goldenen Schuss“ versteht. 3. Recherchiere Fakten zur Drogensubstitution. Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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