Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

95 Information und Kommunikation im Nervensystem M Arbeitsheft Seite 22 Medikamenten- und Drogenmissbrauch Schlafmittel ( Hypnotika ), Beruhigungsmittel ( Tranquilizer ), schmerzstillende Mittel ( Analgetika ) und Aufputschmittel (Amphetamine) spielen eine wichtige Rolle zur gezielten Behandlung diverser Krankheiten unter ärztlicher Aufsicht. Leider werden die Medikamente aber häufig auch missbräuchlich verwendet: Durch eine falsche, schädliche Lebensweise setzen wir uns selbst immer wie- der unter Leistungsdruck – am Arbeitsplatz, in der Schule und zu Hause, selbst in der Freizeit. Unser Körper reagiert auf diese ständigen Belastungen. Anstatt die Ursachen für ihr Unbehagen zu beheben, etwa den Lebensstil zu ändern, greifen viele Menschen zu Tabletten: Schlafmittel gegen Schlaflosigkeit, Beru- higungsmittel gegen Nervosität und Schlafstörungen, schmerzstillende Medi- kamente gegen Kopfschmerzen und Aufputschmittel gegen Müdigkeit und Niedergeschlagenheit zur Leistungssteigerung. Bereits Kinder nehmen bei Lernschwierigkeiten oder bei Nervosität vor Prüfungen oft entsprechende Medikamente ein, statt Strategien zu erlernen, die es möglich machen, die Anforderungen an das Schulleben gut bewältigen zu können (zB effiziente Arbeitsplanung, Selbstorganisation, Zeitmanagement …). Abgesehen davon sind Angst und Nervosität vor Prüfungen normal und in einem gewissen Aus- maß sogar leistungsfördernd. Der Weg zur Medikamentenabhängigkeit ist kurz Die Wirkung nach Einnahme oben genannter Mittel ist überzeugend. Durch den „Griff zur Tablette“ erlangt man rundum Wohlbefinden. Der Körper gewöhnt sich an den ständigen Medikamentenmissbrauch, was dazu führt, dass die Dosis gesteigert werden muss, um gleichbleibende Wirkung zu erzie- len. Der oder die Betroffene ist abhängig geworden. Versucht er bzw. sie nun, die Tabletten abzusetzen, reagiert der Körper mit Entzugserscheinungen ( S. 91). Kann mit den Medikamenten keine befriedigende Wirkung mehr erzielt wer- den, erfolgt häufig der Umstieg auf Drogen ( S. 88 f). Pubertierende sind besonders gefährdet Tablettenabhängigkeit ist aber nicht der einzige Weg, der zu Drogen führen kann. Es gibt viele Ursachen und bei den meisten Süchtigen liegt der Beginn dieses Übels in der Pubertät – für viele eine schwierige Zeit. Man hat Pro- bleme mit sich selbst und mit seinen Beziehungen zur Umwelt. Häufige Kon- flikte mit Eltern oder Lehrerinnen bzw. Lehrern, die einen scheinbar nicht ver- stehen wollen oder können, sind zermürbend. Viele junge Menschen fühlen sich alleingelassen und unglücklich. Während es in der durch die Medien ver- mittelten Scheinwelt häufig besonders perfekte, strahlende Erfolgsmenschen gibt, scheint das eigene Leben oft von Misserfolgen geprägt. Gerade diese Situation nützen Drogenhändler ( Dealer ) aus. Sie spielen den gutgläubigen, neugierigen Jugendlichen, denen es noch an Lebenserfahrung fehlt, Freundschaft und Verständnis für ihre Probleme vor. Die ersten Drogen sind vom neuen „Freund“ meist gratis. Der erste Kontakt mit Drogen findet häufig auch auf Partys oder im Freundeskreis als Mutprobe oder aus Lange- weile statt. Wer nicht mitmacht, gilt als feig, als Spielverderber bzw. Spielver- derberin und Außenseiter bzw. Außenseiterin. Hypnotika hypnos (griech.) = Schlaf Tranquilizer tranquilize (engl.) = jemanden beruhi- gen Analgetika an- (griech.) = un-; algos (griech.) = Schmerz Amphetamine alpha-Methylphenethylamine Dealer dealer (engl.) = Händlerin bzw. Händler 77 Zu oft wird der „Griff zur Tablette“ als Lösung gewählt. Recherchiere über den illegalen Drogenkonsum in Österreich. Erstelle eine Übersicht darüber, was strafbar ist und welche rechtlichen Folgen Besitz, Erwerb und Verkauf illegaler Drogen haben. Selbst aktiv! 78 Drogendealer 79 Wer nicht mitmacht, gehört nicht dazu. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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