Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
91 Information und Kommunikation im Nervensystem M Arbeitsheft Seite 22 1. Auf den Fotos im rechten Bildblock kannst du verschiedene Substanzen, aber auch Verhaltensweisen sehen, die zum Ausbilden einer Sucht füh- ren können. Teile in stoffliche und nichtstoffliche Süchte ein und bewer- te, wie hoch du jeweils deine persönliche Gefahr einschätzen würdest, ein Suchtverhalten auszubilden. 2. Du hast bestimmt bereits von dem Begriff Koma-Saufen gehört. Erörtere mögliche Gründe, warum es besonders bei Jugendlichen zu diesem sehr bedenklichen Trend kommt. Selbst aktiv! Sucht hat viele Gesichter Ist eine Person nicht mehr in der Lage, die Menge eines Stoffes, der konsu- miert wird, kontrollieren zu können bzw. erfolgt bereits eine zwanghafte Kon- sumation, spricht man von stofflicher Sucht . Es gibt aber auch nicht stoffliche Abhängigkeiten , die dadurch gekennzeichnet sind, dass bestimmte Tätigkei- ten immer wieder ausgeführt werden müssen. Allen Suchtformen gemeinsam ist, dass durch den Genuss des Stoffes bezie- hungsweise durch die Aktivität Lustgefühle und Lustzustände herbeigeführt und dadurch negative Gefühle vermieden werden. Sucht ist eine psychische Störung Sucht ist keine Charakterschwäche, sondern eine psychische Störung – eine Krankheit, die zu psychischer und/oder körperlicher Abhängigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg führt. Eine psychische Abhängigkeit ist dadurch charakterisiert, dass sich der bezie- hungsweise die Betroffene nur nach Einnahme einer bestimmten Substanz bzw. beim Ausüben einer bestimmten Tätigkeit wohl fühlt. Lässt die Wirkung des Suchtmittels nach oder kann die Aktivität nicht ausgeführt werden, treten häufig Angstzustände und/oder Depressionen auf. Die Betroffenen sind nicht mehr sie selbst. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit verloren. Symptome von Drogensucht sind oft Gewalttätigkeit, die mit Müdigkeit und Erschöpfung wechselt. Panische Ängste, Sinnestäuschungen und Verfolgungswahn können auch bis zum Selbstmord führen. Ein suchtkranker Mensch kann sich allein nicht mehr seiner Sucht entziehen, er braucht Hilfe! Stoffliche Suchtformen führen auch zu körperlicher Abhängigkeit Bei bestimmten stofflichen Suchtformen kommt es auch zu körperlicher oder physischer Abhängigkeit: Unmittelbar nach dem Suchtmittelkonsum verfällt man in eine vorübergehende Hochstimmung, eine Art Rauschzustand. Alle Probleme sind plötzlich verschwunden, man fühlt sich unbeschwert. Der Schein trügt jedoch. Der Rauschzustand vergeht und was folgt, ist die nun noch viel bedrückender in Wirklichkeit, der man erneut entfliehen möchte. Es erwacht die Suche nach einem neuen Rauschzustand. Je öfter man Drogen konsumiert, desto rascher vergehen die Rauschzustände. So werden die Abstände zwischen den Drogeneinnahmen immer kürzer und die Drogen immer stärker. Der Körper hat sich auf die Suchtmittelzufuhr eingestellt und verlangt danach. Er braucht, um „normal funktionieren zu können“ immer mehr davon ( Toleranzbildung ). Bekommt der Körper nicht, wonach er ver- langt, reagiert er mit schwersten Entzugserscheinungen: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, der ganze Körper beginnt zu zittern, schubweise treten furcht- bare Gliederschmerzen auf. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Atembeschwerden, Gehirnschä- den, schweren Kreislaufstörungen bis hin zum Herzstillstand. stoffliche Sucht auch als stoffgebundene Abhängigkeit bezeichnet; Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin, Schokolade, illegalen Drogen nichtstoffliche Abhängigkeiten auch als nicht stoffgebundene Sucht be- zeichnet; Kaufsucht, Sportsucht, Arbeits- sucht, Spielsucht, Computerspiel- und In- ternetsucht, Sexsucht, Esssucht, Magersucht etc. ( S. 97) psychische Störung seelische Störung; psyche (griech.) = Seele, Gemüt entscheidende Norm-Abweichung im Er- leben oder Verhalten, betrifft die Berei- che des Denkens, Fühlens und Handelns Depressionen tiefe Traurigkeit, Niedergeschlagenheit deprimere (lat.) = niederdrücken Toleranzbildung In Zusammenhang mit der Einnahme von bestimmten Stoffen (Medikamente, Drogen …) ist damit die Gewöhnung an die Substanz bei längerer Einnahme ge- meint. Um die Wirkung aufrechterhalten zu können, muss die Dosis gesteigert werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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