Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
89 Information und Kommunikation im Nervensystem M Arbeitsheft Seite 22 Aus Opium wird Morphin, aus Morphin Heroin gewonnen Opium ist ein Stoffgemisch, das aus dem milchig-weißen Saft aus den unrei- fen Kapseln des Schlafmohns gewonnen wird. Hauptanbaugebiete sind Afghanistan (80% der Weltproduktion), Myanmar, Laos und Thailand. Die Pro- dukte werden geraucht, geschluckt oder in die Venen gespritzt („Intravenöser Drogenkonsum“, „Fixen“). Opiate binden sich an die Endorphin-Rezeptoren. Opiumkonsum verursacht somit ein Hochgefühl mit farbenprächtigen Visio- nen. Aus Opium lässt sich Morphin gewinnen, welches flüssig, als Pulver oder in Tablettenform am Drogenmarkt erhältlich ist. Morphin ist noch stärker sucht- erzeugend als Opium, bereits fünf bis acht Stunden nach der letzten Dro- geneinnahme treten die ersten Entzugserscheinungen auf, die ihren Höhe- punkt nach 40 bis 72 Stunden erreichen. Der Konsum von Morphin verursacht Übelkeit und Erbrechen, beeinträchtigt die Herz- und Atemfunktion und schä- digt die Leber und das Gehirn. Eine Überdosis Morphin führt zu einer Atemläh- mung und damit zum Tod. Aus Morphin lässt sich Heroin gewinnen, welches geschnupft, gespritzt oder getrunken wird. Heroin ist noch gefährlicher als Morphin; geistige und körper- liche Verfallserscheinungen treten schneller auf. In der Medizin werden Opiate zur Schmerzstillung und Betäubung eingesetzt. Designer-Drugs sind synthetisch hergestellte Drogen Zur Herstellung von Designer-Drugs werden Arzneistoffe illegal chemisch etwas verändert. Aus dem Wirkstoff Fentanyl, der in der Medizin zur Behand- lung starker chronischer Schmerzen (zB bei Tumoren) Verwendung findet, wird unter anderem ein in der Drogenszene als „synthetisches Heroin“ oder „China White“ bekanntes Suchtgift hergestellt. Die Droge weist etwa die 900fache Wirkungsstärke und damit auch Giftigkeit von Morphium auf. Aus dem Schmerz- und Narkosemittel Pethidin lässt sich eine Droge, die auch unter der Abkürzung MPPP bekannt ist, synthetisieren. Durch unsachgemäße Herstellung enthält MPPP oft ein starkes Nervengift, welches verschiedene Hirnbereiche zerstört. Der aus einer in Mexiko vorkommenden Kakteenart gewonnene Wirkstoff Mescalin hat ähnliche rauscherzeugende Wirkungen wie Haschisch und LSD. Abkömmlinge dieser Substanz sind im Drogenhandel beispielsweise als „ Ecstasy “, „Adam“, „MDM“ und „XTC“ in Form von Tabletten, Kapseln und Pulver erhältlich. Neben anfänglichen Angst- und Verwirrtheitszuständen, Schlafstö- rungen und Depressionen führt der Konsum dieser Drogen zu schweren Gehirnschäden. Ecstasy bewirkt eine gesteigerte Ausschüttung von Serotonin und Dopamin. Bereits 1965 wurde das starke Schmerz- und Narkosemittel Phencyclidin aus der Humanmedizin zurückgezogen. Der Konsum von Phencyclidin-Drogen zeigt je nach Dosierung auch Nebenwirkungen wie Wahnvorstellungen, Mus- kelstarre mit völliger Bewegungslosigkeit oder mehrstündiges Koma. Amphetamin, das in der Drogenszene meistens unter den Namen „Speed“, und „Pep“ angeboten wird, diente ursprünglich als Mittel zur Erweiterung der Bronchien (zB bei Asthma). Heute wird es zunehmend zur Behandlung von ADHS ( S. 94) eingesetzt. Abhängig von der Menge kann Speed Halluzinatio- nen und Angstgefühle auslösen, ein mangelndes Schlaf- und Nahrungsbedürf- nis bewirken oder zu Kreislaufversagen und Bewusstlosigkeit führen. N-Methylamphetamin wird geschnupft, geraucht oder in Wasser gelöst intra- venös injiziert. Die Wirkungen sind stärker als beim Amphetaminkonsum (Amphetamine sind Aufputschmittel). Opium gehört zur Stoffklasse der Opiate (zu de- nen auch Morphin gehört). Ohne Stoff treten bei Abhängigkeit schwerste Ent- zugserscheinungen auf. Da sich der Kör- per an das Gift gewöhnt, sind immer hö- here Dosierungen erforderlich, die wiederum Magen- und Darmprobleme verursachen. Der oder die Süchtige lei- det unter Appetitlosigkeit und Abmage- rung bis hin zur völligen Entkräftung. Auftretende Kreislauf-, Herz- und Atem- störungen können tödlich enden. Morphin früher Morphium genannt Heroin wurde 1873 erstmals synthetisiert Designer-Drugs drugs (engl.) = Drogen Ecstasy Besonders gefährlich ist, dass man nie genau weiß, ob eine äußerlich gleich aussehende Pille denselben Wirkstoff bzw. dieselbe Wirkstoffmenge aufweist, wie eine Pille, die man bereits bei frühe- rem Drogenkonsum zu sich genommen hat. Unberechenbar ist auch, dass von bestimmten Pillen Nachahmungen her- gestellt werden, die von den Herstellern mit zB Waschmittel oder Backpulver ge- streckt werden (Gewinnoptimierung!). Rein äußerlich lassen sich Nachahmun- gen nicht von echten Ecstasy-Pillen un- terscheiden. N-Methylamphetamin Die Substanz, die als „Yaba“, „Meth“, „Crystal“, „Crystal Meth“, „Crystal Speed“ und „Ice“ am Drogenmarkt gehandelt wird, gilt als eine der gefährlichsten Dro- gen, da sie sehr schnell zu Abhängigkeit, körperlichem und geistigem Verfall führt. 69 Ecstasy – meist in Tablettenform Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv
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