Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

88 Neurobiologie M Arbeitsheft Seite 22 Suchtentstehung und der Einfluss von Drogen Körperfremde Substanzen können das Nervensystem beeinflussen. Auch ver- schiedene Drogen beeinflussen die Reizweiterleitung und können in weiterer Folge zu einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Suchtverhalten ( S. 91 ff) führen. Cannabisprodukte werden aus Hanf gewonnen Hanfpflanzen werden bis vier Meter hoch und dienen mit ihren langen und schmalen Blättern zur Gewinnung von Marihuana und Haschisch . Hauptan- baugebiete sind Indien, Vorderasien und Afrika. Cannabisprodukte werden meist mit Tabak vermischt, in Zigaretten („Joints“) oder Pfeifen geraucht. Etwa 15 Minuten nach dem Konsum kommt es zu einem Rauschzustand, der meist farbenprächtige Illusionen und eine heitere, lustige Stimmung verursacht. Mitunter können die Drogen aber auch Nieder- geschlagenheit und Depressionen hervorrufen. Nach zwei bis vier Stunden lässt die Rauschwirkung nach. Da Marihuana und Haschisch nur selten zu einer körperlichen Abhängigkeit und damit auch kaum zu körperlichen Ent- zugserscheinungen führen, werden sie meist als harmlose Drogen angeboten. Verschwiegen wird dabei allerdings, dass sie eine psychische Abhängigkeit und damit einen psychischen Verfall bewirken. Cannabisprodukte blockieren die Acetylcholin-, Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren ( S. 64). Teilnahmslo- sigkeit, erhöhte Reizbarkeit, Misstrauen, Depressionen und Vereinsamung sind typische Folgeerscheinungen. Cannabisprodukte gelten als so genannte Ein- stiegsdrogen. Die Sucht danach bedingt meist einen Wechsel zu stärkeren Rauschgiften. LSD stammt aus dem Mutterkorn Der auf feuchtem Getreide schmarotzende giftige Mutterkornpilz liefert den Grundstoff für LSD , eine Droge, die als flüssige Lösung, meistens auf einem Zuckerstückchen, oder in Kapsel- bzw. Tablettenform eingenommen wird. Am Drogenmarkt ist sie auch unter dem Decknamen „Acid“ bekannt. LSD weist die Wirkung von Serotonin auf (bindet sich an die Serotonin-Rezeptoren) und ver- ursacht damit noch rascher als Haschisch und Marihuana eine psychische Abhängigkeit und den Griff zu härteren Suchtgiften. Crack wird aus Kokain hergestellt Aus den kleinen ovalen Blättern des in Peru und Bolivien beheimateten Coca-Strauches wird das stark suchterregende Kokain gewonnen. Kokain blockiert die Wiederaufnahme von Dopamin an der präsynaptischen Mem- bran, in der Folge wird die Dopaminwirkung verstärkt. Die Wirkung der Droge ist damit aufputschend, lässt jedoch rasch nach. Angst, Horrorvisionen und Depressionen stellen sich ein und damit die Sucht nach dem nächsten „Trip“. Kokainkonsum erhöht den Blutdruck, beeinträchtigt die Herzfunktion und schädigt das Gehirn. Die Süchtigen sind aggressiv, leiden unter schweren Bewusstseinsstörungen und sind höchst selbstmordgefährdet. Wird Kokain mit Wasser und Backpulver aufgekocht, gewinnt man daraus Crack , ein beigefarbenes, bröckeliges Suchtgift, das geraucht wird. Crack ruft ähnliche Wirkungen wie Kokain hervor, allerdings setzen sie viel rascher, weni- ge Sekunden nach dem Konsum, ein. Der Rauschzustand klingt auch sehr schnell, wieder ab. Crack verursacht Appetitlosigkeit und beeinträchtigt den Kreislauf. Weitere Symptome sind Hautjucken, Zittern und Muskelschmerzen. Schlaganfälle und Gehirnblutungen. Durch Beeinträchtigung der Hirnfunktio- nen verfällt der bzw. die Süchtige dem Wahnsinn. Droge Substanz mit bewusstseins- bzw. wahr- nehmungsverändernder Wirkung Abhängig davon, ob es gesetzlich er- laubt ist, bestimmte Drogen zu konsu- mieren bzw. zu erwerben oder nicht, un- terscheidet man zwischen legalen und illegalen Drogen. Legal sind zB Alkohol ( S. 90) und Nikotin ( S. 90). Zu den illegalen Drogen gehören zB Cannabis (siehe unten), Kokain (siehe unten) so- wie verschiedene Designer-Drugs ( S. 89) etc. Marihuana Cannabiskraut; getrocknete, harzhältige Triebspitzen Haschisch Cannabisharz; fest zusammengedrück- tes Harz der Pflanze Einstiegsdrogen werden illegale bzw. legale Drogen ge- nannt, deren Nutzung oft der Anfang ei- ner weiteren „Drogenkarriere“ ist Mutterkornpilz parasitiert hauptsächlich auf Roggen LSD L yserg s äure d iethylamid LSD verursacht, bereits in geringen Men- gen konsumiert, etwa zwei bis drei Stun- den nach der Einnahme intensive Rauschzustände, die sechs bis acht Stun- den andauern können. Es kommt dabei zu einem starken Glücksgefühl und zu Halluzinationen. Sinneseindrücke wie Farben, Gerüche und Geräusche werden viel bewusster wahrgenommen. Ein LSD- Rausch führt häufig auch zu einer Fehl- einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Verlust der eigenen Kontrolle. Auch kann LSD schwere Angstzustände, Ver- folgungswahn und Depressionen, so ge- nannte „Horror-Trips“ hervorrufen. Diese Rauscherlebnisse können sich oft nach Wochen – ohne vorherigen, nochmaligen Drogenkonsum – wiederholen („Flash- back-Phänomen“, „Echorausch“). Kokain wird geschnupft, gegessen, getrunken, geraucht oder gespritzt. Crack Knackende Geräusche, die beim Rau- chen zu hören sind, haben der Droge den Namen gegeben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=