Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
74 Neurobiologie 39 Der Hörsinn der Fledermäuse umfasst einen großen Frequenzbereich. Die Tonhöhe beeinflusst die Erregung an der Basilarmembran Hohe Töne werden von Schallwellen höherer Frequenz , die das Trommelfell schneller schwingen lassen, verursacht. Tiefe Töne werden von Schallwellen niedrigerer Frequenz , durch die das Trommelfell langsamer schwingt, ver- ursacht. Die Basilarmembran wird der Breite nach von unterschiedlich langen Fasern durchzogen (vergleichbar mit den unterschiedlich langen Saiten eines Kla- viers). In Steigbügelnähe sind sie kürzer und werden zur Schneckenspitze hin länger ( Abb. 37). Die Wellen, die im Rhythmus der Steigbügelbewegungen über die Schnecke laufen, regen jeweils ganz bestimmte Bereiche der Basilarmembran (bestimmte „Saiten“) zu Schwingungen an ( Abb. 38), wodurch nur die dort sitzenden Haarsinneszellen stimuliert werden. Die „Saiten“, die in der Nähe des ovalen Fensters liegen, sprechen auf schnellere Schwingungen (hohe Töne) an, die in der Nähe des Schneckentores liegenden auf langsamere (tiefe Töne). Richtungshören ist nur mit beiden Ohren möglich Auch mit geschlossenen Augen können wir sehr genau angeben, aus welcher Richtung ein Ton, Klang oder Geräusch kommt. Dieser räumliche Höreindruck wird nur durch das Hören mit beiden Ohren ermöglicht. Das der Schallquelle näher gelegene Ohr empfängt die Schallwel- len geringfügig früher als das andere. Mit demselben Zeitunterschied errei- chen die Meldungen über die beiden Hörnerven das Gehirn, woraus es die Lage der Schallquelle ermitteln kann. Unterschiede von tausendstel Sekunden können wahrgenommen werden. Schallwellen höherer Frequenz Pro Sekunde treffen mehr Schallwellen auf das Ohr. Schallwellen niedrigerer Frequenz Pro Sekunde treffen weniger Schall- wellen auf das Ohr. Ton, Klang, Geräusch Die Schallwelle eines Tones besteht aus nur einer Frequenz. Ein Klang entsteht durch Überlagerung von Schallenwellen unterschiedlicher Frequenzen, die in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen. Geräusche bestehen aus verschiedenen Schwingungen und Frequenzen. 37 Zusammenhang zwischen Ort des Tonreizes und empfundener Tonhöhe 38 Abhängig von der Tonhöhe wird die Basilarmembran unterschiedlich angeregt. 1. Recherchiere die Frequenz der tiefsten Töne, die ein Mensch wahrneh- men kann. 2. Fledermäuse haben eine sehr hohe obere Hörgrenze ( S. 79). Re- cherchiere, welchen ökologischen Nutzen die Tiere daraus ziehen. 3. Informiere dich über Hundepfeifen. 4. Lärm ist die Bezeichnung für Geräusche, die ua. Lautstärken aufweisen, die störend bis gesundheitsschädigend sind. Recherchiere, welche Aus- wirkungen Lärm auf die Gesundheit haben kann. 5. Die Schallintensität (der Schalldruck) wird in Dezibel (dB) angegeben. Die Hörschwelle liegt bei 0dB. Ermittle den Lärmpegel (gemessener Schalldruck) verschiedener Lärmquellen (zB Diskothek, Motorrad, Press- lufthammer). 6. Recherchiere, bei wie viel dB die Schmerzgrenze liegt, bei der schon nach kurzer Einwirkung Gehörschäden auftreten können. 7. Um auf „Lärm als Umweltthema“ aufmerksam zu machen, hat der Ver- band der Gehörgeschädigten den „Tag gegen Lärm“ initiiert, der seit 1995 jedes Jahr im April stattfindet. Informiere dich im Internet darüber. 8. Informiere dich, welche Maßnahmen gesetzt werden, um die Umge- bungslärmbelastung zu verringern. 9. Reflektiere, wie du dazu beitragen kannst, Lärm zu vermeiden oder zu verringern. 10. Informiere dich über Ursachen für Altersschwerhörigkeit. Was passiert in unseren Ohren bei dauerhafter Belastung durch zu laute Geräusche? 11. Nimm folgenden Fall an: Ein Mensch hat ein voll funktionsfähiges Hörorgan, trotzdem ist er taub. Was kann die Ursache dafür sein? Selbst aktiv! Steigbügel Vorhofgang Flüssigkeit Sehnerv Schnecken- gang Basilar- membran Pauken- gang Basis Spitze Hz 20 000 (hohe Töne) Hz 20 (tiefe Töne) Hz 15 000 Hz 500 rundes Fenster ovales Fenster Faserlängen in unterschiedlichen Bereichen der Basilarmembran Basilarmembran 500 Hz 4 000 Hz 24 000 Hz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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