Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
73 Information und Kommunikation im Nervensystem M Arbeitsheft Seite 19 Die leistungsfähigsten Hörorgane unter den Wirbeltieren haben die Säuger Die beste Hörleistung unter den Wirbeltieren erzielen die Ohren der Säuger. In Abb. 34 kannst du den Bau des menschlichen Ohres stellvertretend für alle Säugerohren sehen. Erreichen Schallwellen unser Ohr, werden sie von den Ohrmuscheln aufgefan- gen und in den Gehörgang geleitet. Ohrmuschel und Gehörgang bilden das Außenohr. Durch die auftreffenden Schallwellen beginnt das Trommelfell vor und zurück zu schwingen. Hinter dem Trommelfell befindet sich ein kleiner Hohlraum, das Mittelohr , in dem die drei beweglich miteinander verbundenen Gehörknöchelchen sitzen. Sie verstärken und übertragen die Schwingungen des Trommelfells auf das ovale Fenster . Im Innenohr liegt ein knöchernes, schneckenhausähnlich gewundenes Gebilde, die Hörschnecke ( Abb. 34 und 36). Aufgrund der besseren Übersichtlichkeit ist sie in Abb. 34 ausgestreckt dargestellt. Der Innenraum der Hörschnecke wird von einem häutigen Schlauch, dem Schneckengang, durchzogen. Über dem Schneckengang liegt der Vorhofgang, der am ovalen Fenster beginnt und an der Schneckenspitze (Schneckentor) in den unterhalb des Schneckenganges verlaufenden Pauken- gang mündet. Der Paukengang endet am runden Fenster . Schnecken-, Vorhof- und Paukengang sind mit Flüssigkeit gefüllt. Durch Abbiegen der Haarsinneshärchen entstehen Erregungen Im häutigen Schneckengang sitzen an der Wand, die den Schneckengang zum Paukengang hin abtrennt (Basilarmembran), viele kleine Sinneszellen mit haarähnlichen Fortsätzen (Haarsinneszellen), die in den Innenraum des Schneckenganges weisen. Auf diesen Haarsinneszellen liegt wie eine Decke eine dünne Haut, die Deckmembran. Beginnt das Trommelfell nun aufgrund von Schallwellen zu schwingen, wird dies mechanisch über die drei Gehörknöchelchen auf das ovale Fenster über- tragen. Dieses beginnt nun ebenfalls zu schwingen. Dadurch wird die Flüssigkeit im Vorhof- und im Paukengang in Bewegung ver- setzt: Mit jedem Stoß des Steigbügels auf das ovale Fenster verläuft eine Druckwelle durch den Vorhofgang bis zur Schneckenspitze und von dort über den Paukengang bis zum runden Fenster, das dadurch nach außen gewölbt wird. Entsprechend der Wellenbewegung der Flüssigkeit im Vorhof- und Pauken- gang werden bestimmte Bereiche der Deckenmembran und die darunterlie- genden Haarsinneszellen im Schneckengang aufeinander gedrückt. Dabei werden die Härchen der Haarsinneszellen abgebogen, was zur Erregung der Sinneszellen führt. Diese Erregung wird über den Hörnerv zum Gehirn geleitet. Dort erst entsteht die Hörwahrnehmung. Hörleistung Die Hörleistung wird in Hertz (Hz) angegeben. Die obere Hörgrenze (die höchsten Töne, die noch gehört werden können) liegt bei Kindern bei einer Fre- quenz (= die Anzahl sich periodisch wie- derholender Vorgänge) von 20 000Hz (= Schwingungen pro Sekunde). Töne, die jenseits der oberen Hörgrenze eines jungen Menschen liegen, bezeichnen wir als Ultraschall. Die untere Hörgrenze beim Menschen liegt bei 16Hz. Mit zunehmendem Alter lässt die Hör- leistung nach. Bei einem 45-jährigen Menschen liegt die obere Hörgrenze meist bei etwa 15 000Hz, bei einem 65-jährigen nur noch bei etwa 5 000Hz. Katzen und Hunde hören Töne bis zu 50 000Hz, Fledermäuse bis zu 150 000Hz, Delfine sogar bis zu 200 000Hz. Die meisten Reptilien hören hohe Töne nur im Bereich bis zu 6 000Hz, bei der Mehrzahl der Vögel liegt die obere Hör- grenze etwas unter der des Menschen. Mittelohr Das Mittelohr ist über die Ohrtrompete mit dem Nasenrachenraum verbunden. ovales Fenster ovaler fensterartiger Durchbruch zwi- schen Mittelohr und Innenohr, der von einem dünnen Häutchen verschlossen wird Schneckengang mittlerer der drei Gänge der Hör- schnecke rundes Fenster runder fensterartiger Durchbruch in der Hörschnecke, der von einem dünnen Häutchen verschlossenen wird 35 Haarsinneszellen im menschlichen Ohr 36 Hörschnecke im Querschnitt Die Abbildung links zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Windung der Hörschnecke. Beschrifte die Abbildung. Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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