Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

68 Neurobiologie Lichtsinneszellen enthalten Sehpigmente In der Netzhaut des menschlichen Auges liegen über 130 Millionen Lichtsin- neszellen, die Sehpigmente enthalten. Trifft Licht auf die Lichtsinneszellen, werden die Farbstoffe chemisch verändert – ein Vorgang der zu einer Erre- gung der Sinneszellenmembranen führt ( S. 60). Über ableitende Nervenfa- sern, die sich schließlich zum Sehnerv vereinigen, wird die Erregung in das Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet. Hier erst werden das Licht reflektieren- de Gegenstände bzw. Licht aussendende Körper bewusst wahrgenommen. Sehpigmente Farbstoffe, die einfallendes Licht absor- bieren Stäbchen Da Stäbchen auch bei geringer Lichtin- tensität arbeiten, können wir mit ihnen auch noch in der Dämmerung sehen. Zapfen Der Mensch und alle Altweltaffen sowie manche Fische (zB Buntbarsche) haben drei verschiedene Zapfentypen, die durch unterschiedliche Reizung und die Leistung des Gehirns die Farbwahrneh- mung ermöglichen. Bei vielen Neuwel- taffen, Hunden und Mäusen, aber auch bei manchen Fischen findet man nur zwei Zapfentypen. Unter den Wirbeltieren ist allerdings der Besitz von vier Zapfentypen sehr häufig, so zB bei den Beuteltieren, den Repti- lien, den meisten Fischen und der Mehr- heit der Vögel, die auch im Ultravio- lett-Bereich sehen können. Bei Tauben vermutet man sogar einen fünften Zap- fentyp. Gelber Fleck Macula lutea; seinen Namen hat er auf- grund seiner Färbung erhalten maculatura (lat.) = beflecktes Stück luteus (lat.) = goldgelb Blinder Fleck Lichtstrahlen, die hier auf die Netzhaut auftreffen, können nicht wahrgenom- men werden. Stäbchen und Zapfen sind die Lichtsinneszellen Wir unterscheiden zwei Arten von Lichtsinneszellen: Die große Mehrheit bilden die Stäbchen , die uns das Hell-Dunkel-Sehen ermöglichen. Sie werden bereits durch sehr schwaches Licht gereizt, sind also sehr lichtempfindlich: ein Lichtteilchen (Photon) reicht bereits aus, um ein Aktionspotenzial auszulösen. Die um ein Vielfaches lichtunempfindlicheren Zapfen dienen dem Tages- und Farbensehen. Die Stäbchen und Zapfen sind in der Netzhaut unterschiedlich verteilt. Gegenüber der Pupille findet man ausschließlich Zapfen, die sehr dicht beieinander liegen. Es ist dies die Stelle schärfsten Sehens, die als Gel- ber Fleck bezeichnet wird. Fixiert man einen Gegenstand, treffen die von die- sem Gegenstand reflektierten Lichtstrahlen im Gelben Fleck auf. Zum Randbereich der Netzhaut hin (in Richtung Augenlinsenmuskel) nimmt die Zahl der Zapfen ab, dafür die der Stäbchen zu. Hier können wir Einzelhei- ten schlecht, Bewegungen hingegen sehr gut erkennen. An der Stelle, an der der Sehnerv das Auge verlässt, dem so genannten Blinden Fleck , gibt es keine Lichtsinneszellen. 20 Bau der Netzhaut, Schema und Mikrofoto 1. Vor einer gründlichen Augenuntersuchung tropft der Augenarzt bzw. die Augenärztin die Augen ein. Erläutere Ursachen bzw. Wirkweise dieser Maßnahme. 2. Fixiere in einem sehr dunklen Raum einen Gegenstand. Was fällt dir auf? Finde eine Erklärung dafür. Ziehe daraus einen Schluss, wie man sich am besten in einem dunklen Raum bewegt. 3. Halte dein Biologiebuch mit ausgestreckten Armen vor dich hin. Schließe das rechte Auge und fixiere mit dem lin- ken das Bild der Katze. Bewege das Buch langsam auf dein Auge zu. Achte dabei auf das Bild der kleinen Maus links ohne das Auge zu bewegen. Was fällt dir auf? Erkläre deine Beobachtung. Selbst aktiv! 21 Blick durch die Augenlinse auf den Augenhintergrund Gelber Fleck Blinder Fleck Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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