Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

53 Die embryonale Entwicklung M Arbeitsheft Seite 11 MESA und TESE sind Methoden der Spermiengewinnung Sind in einem Ejakulat keine Spermien vorhanden (zB durch einen Verschluss der Spermienleiter) werden sie operativ aus den Nebenhoden bzw. aus den Hoden entnommen. Die durch MESA bzw. TESE gewonnenen Spermien wer- den schließlich mittels ICSI in das Zellplasma der Eizelle eingebracht. Keimzellen und befruchtete Eizellen sind konservierbar Für eine IVF werden mehrere Eizellen aus dem Eierstock gewonnen und mit Spermien zusammengeführt. Dies erhöht die Chance, befruchtete Eizellen zu erhalten. Um das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft aber möglichst nied- rig zu halten, transferiert man maximal zwei befruchtete Eizellen in die Gebär- mutter. Überzählige Keimlinge werden bis auf Widerruf des Paares bzw. bis zum Tod eines Partners (nach dem FmedG jedoch höchstens zehn Jahre) in flüssigem Stickstoff bei minus 196 °C aufgehoben. Mit dieser als Kryokonservierung bezeichneten Methode können auch Sper- mien und Eizellen aufbewahrt werden (im FmedG gibt es hierfür keine Zeitbe- schränkung, die Keimzellen werden solange gelagert, bis die Person, von der sie stammen, widerruft oder stirbt). Egg freezing hat seinen Ursprung in der Krebstherapie Egg freezing, das Verfahren des Einfrierens eigener Eizellen, um sie zu einem späteren, günstigeren Zeitpunkt befruchten zu lassen, wurde ursprünglich für Frauen entwickelt, die sich aufgrund einer Krebserkrankung einer Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen müssen. Mittlerweile ist in vielen Ländern (noch nicht in Österreich) egg freezing auch ohne direkte medizinische Notwendigkeit zulässig (social freezing). Einer der Gründe, sich für dieses Verfahren zu entscheiden, ist, dass mit zunehmendem Alter die Qualität der Eizellen abnimmt. Immer mehr Frauen sehen daher im Einfrieren der Eizellen die Chance, sich zuerst beruflich etablieren und den Kinderwunsch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben zu können. Leihmutterschaft, Eizell- und Embryonenspende sind in Österreich verboten Das Austragen eines Kindes durch eine Frau, von der die befruchtete Eizelle nicht stammt (Leihmutterschaft) sowie eine Embryonenspende sind in Öster- reich gesetzlich untersagt. Durch die PID können Erbkrankheiten und Chromosomenanomalien frühzeitig erkannt werden In vielen Ländern ist nach einer IVF die Präimplantationsdiagnostik (PID) zulässig. Die Untersuchungen dienen in erster Linie dazu, Erkrankungen und Behinderungen, die auf Veränderungen im Erbmaterial basieren, feststellen zu können. Embryonen mit genetischem Defekt werden nicht transferiert. Mit Hilfe der PID können aber auch erwünschte genetische Eigenschaften eines Embryos diagnostiziert werden. So ist es beispielsweise möglich, pas- sende Knochenmarksspender bzw. -spenderinnen für Geschwister, die an Leu- kämie erkrankt sind, auszuwählen oder das Geschlecht auszusuchen. In Österreich ist die PID eingeschränkt zulässig. MESA Microsurgical Epididymal Sperm Aspira- tion Epididymis = Nebenhoden epi (griech.) = auf, didymos (griech.) = doppelt TESE Testicular Sperm Extraction testis/testes = der/die Hoden, testis (lat.) = Zeuge Kryokonservierung Durch die tiefe Temperatur werden die Stoffwechselvorgänge mehr oder weni- ger zum Stillstand gebracht, die Zellen verbleiben in einem Ruhezustand. Wer- den sie aufgetaut, nehmen sie sofort wieder ihre Lebensaktivität auf. kryos (griech.) = Kälte, conservare (lat.) = erhalten, bewahren Chemo- oder Strahlentherapie kann zu Unfruchtbarkeit führen Präimplantationsdiagnostik vor dem Embryotransfer wird der Keim- ling auf genetische Defekte hin unter- sucht 1. Lies im FmedG nach, in wel- chen Fällen eine PID in Öster- reich zulässig ist. 2. Recherchiere, ob und wie die medizinisch unterstützte Fort- pflanzung in anderen EU-Län- dern gesetzlich geregelt ist. Vergleiche, welche Methoden in welchen Ländern zulässig sind. 3. Begründe die Einschränkung der medizinisch unterstützten Fortpflanzung bei homosexuel- len Partnerschaften auf lesbi- sche Paare. 4. Informiere dich, ob nach dem FmedG bei einer IVF und einer ICSI eine Befruchtung einer Eizellenspende mit Fremd- sperma zulässig ist. Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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