Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

51 Die embryonale Entwicklung M Arbeitsheft Seite 11 79 Durchführung der Intrauterinen-Insemination (Schema) Unerfüllter Kinderwunsch Ein Paar gilt als unfruchtbar, wenn sich nach ein bis zwei Jahren des Zusam- menlebens mit regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eingestellt hat. Die Erkenntnis unfruchtbar zu sein, kann zu einer Belastung für die Partnerschaft werden. Ursachen für eine Sterilität sind ua. Hormonstörungen, die einen Follikelsprung oder die Einnistung des Keim- lings in die Gebärmutterschleimhaut unmöglich machen, ein Verschluss der Eileiter (zB durch Entzündungen), eine zu geringe Spermienproduktion, eine verminderte Qualität der Spermien (eingeschränkte Beweglichkeit, Missbil- dungen wie zB Zweischwänzigkeit), Stress und die Unfähigkeit, den Geschlechtsverkehr zu vollziehen (zB durch Erektionsstörungen ). In Österreich ist jedes 5. bis 7. Paar von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Rund 100 Paare nehmen jährlich die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren, in Anspruch. In vielen Fällen kann der Kinderwunsch aber auch durch medizini- sche Hilfe erfüllt werden. Im Fortpflanzungsmedizin-Gesetz (FmedG), das die medizinisch unterstützte Fortpflanzung regelt, ist ua. festgelegt, welche Methoden in Österreich hierfür zulässig sind. Hormonbehandlungen erzielen Erfolgsquoten von 40 Prozent Oftmals liegen einer Unfruchtbarkeit Hormonstörungen bei der Frau zugrun- de. Durch eine gezielte Hormonbehandlung kann bei 40 Prozent der betrof- fenen Frauen Abhilfe geschaffen werden. Bei der IUI werden Spermien in die Gebärmutter eingespritzt Ist die Zeugungsfähigkeit des Mannes eingeschränkt (zB durch Erektionsstö- rungen), ist es möglich, seine Spermien zum Zeitpunkt des Follikelsprungs mit Hilfe eines dünnen Katheters direkt in die Gebärmutter einzubringen. Neben dieser homologen Intrauterinen-Insemination (IUI), bei der das Sperma des Partners verwendet wird, gibt es auch die Möglichkeit der heterologen Intra- uterinen-Insemination, bei der Fremdsperma , also das Sperma eines Sper- mienspenders, verwendet wird (wenn zB die Spermienqualität des Partners vermindert ist oder keine Spermien produziert werden können). Erektionsstörungen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht können zu Erektionsproblemen (mangelnde Versteifungsfähigkeit des Penis bzw. un- genügende Dauer der Versteifung) füh- ren, ebenso übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum. Es können aber auch psychische Störun- gen als Ursache in Frage kommen, wie etwa Depressionen, Stress, Leistungs- druck oder ein mangelndes Selbstbe- wusstsein. Fortpflanzungsmedizin-Gesetz Im Fortpflanzungsmedizin-Gesetz (FmedG), das seit 1. Juli 1992 in Öster- reich in Kraft ist und zuletzt im Jahre 2015 novelliert wurde, sind die rechtli- chen Grundlagen der medizinisch unter- stützten Fortpflanzung verankert. Medi- zinisch unterstütze Fortpflanzung ist nur in einer Ehe, in einer eingetragenen Partnerschaft (von Frauen) oder in einer Lebensgemeinschaft (bei homosexuel- len Partnerschaften auf Frauen be- schränkt) zulässig. Fremdsperma Stimmt ein Partner nach eingehender Beratung durch Gericht oder Notar einer heterologen Intrauterinen-Insemination zu, gilt er und nicht der Spermienspen- der als gesetzlicher Vater. Das Kind hat allerdings nach dem 14. Lebensjahr das Recht zu erfahren, wer der biologische Vater ist. An ihn kön- nen jedoch weder Erb- noch Unterhalts- ansprüche gestellt werden. Gebärmutter Katheter mit Spermien Eierstock Eileiter Gebärmutter Eizelle Spermien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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