Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

45 Die embryonale Entwicklung M Arbeitsheft Seite 9 Aus dem Blasenkeim entsteht der Becherkeim Die Weiterentwicklung des Blasenkeims verläuft je nach Tierart und Eityp unterschiedlich. Im Folgenden wird nur der einfachste und am häufigsten vor- kommende Fall beschrieben: Der Blasenkeim beginnt sich an einer Stelle einzustülpen (vergleichbar mit einem schwach aufgeblasenen Fußball, der an einer Stelle eingedrückt wird), so dass allmählich ein zweischichtiger Keim, der Becherkeim ( Gastrula ), ent- steht. Die außenliegende Zellschicht wird als äußeres Keimblatt (Ektoderm), die innere Zellschicht als inneres Keimblatt (Entoderm) bezeichnet. Die primäre Leibeshöhle wird durch die Einstülpung stark zurückgedrängt, es entsteht dafür ein neuer, vom Entoderm umschlossener Hohlraum, der Urdarm. Die Einstülpungsöffnung, der Urmund , bildet später den After. Der Mund bricht neu durch. Abfaltungen aus dem Entoderm bilden das Mesoderm Die zurückgedrängte primäre Leibeshöhle wird nun durch Abfaltungen aus dem Entoderm von einer Mittelschicht, dem mittleren Keimblatt (Mesoderm) eingenommen. Es umschließt einen weiteren Hohlraum, die sekundäre Leibes- höhle. Die Keimblätter differenzieren sich zu Organen Nach der Bildung des Becherkeimes wächst der Keimling in die Länge, gleich- zeitig differenzieren sich die Keimblätter zu Organen ( Abb. 62). Blasenkeim Eine durch discoidale oder durch super- fizielle Furchung entstandene Blastula weist keine Furchungshöhle auf. Gastrula gastros (griech.) = Bauch, Magen Urmund Innerhalb des Tierreichs werden Tiere, deren Urmund sich während der Embryonalentwicklung zum After ent- wickelt und deren Mund neu durch- bricht, zur Gruppe der Neumundtiere (Neumünder) zusammengefasst. Zu ih- nen gehören ua. die Stachelhäuter (zB Seeigel, Seestern) und die Wirbeltiere. Tierstämme, bei denen der Urmund aus dem Mund hervorgeht und der After neu durchbricht, bilden die Gruppe der Ur- mundtiere oder Urmünder (zB Insekten, Spinnentiere, Krebstiere, Weichtiere, Rin- gelwürmer). 61 Gastrula-Stadium beim Seestern 63 Beispiele für die Differenzierung der Keimblätter Differenzierung des Ektoderms • Haut mit Drüsen und Anhangsgebil- den (zB Haare, Finger- und Zehennä- gel) • Anfang und Ende des Darmkanals inklusive Drüsen • Sinnesorgane • Nervengewebe Differenzierung des Entoderms • Darmkanal mit Anhangsdrüsen (Leber, Bauchspeicheldrüse) • Lunge • Schilddrüse Differenzierung des Mesoderms • Knorpel und Knochen • Skelett-, Darm- und Herzmuskulatur • Blut und Blutgefäße • Ausscheidungs- und Fortpflanzungs- organe 62 Keimblatt- und Organbildung Zygote Blastula Gastrula 8-Zellstadium primäre Leibeshöhle primäre Leibeshöhle Ektoderm Entoderm Urmund Urmund Urdarm Neuralrohr (Vorläufer des Rückenmarks Muskulatur Darm sekundäre Leibeshöhle Haut Morula Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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