Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
40 Fortpflanzung und Entwicklung Verhütungsmethoden und sexuell übertragbare Krankheiten Jedes Kind hat das Recht auf Liebe, Fürsorge und Schutz. Ein Kind in die Welt zu setzen bedeutet somit eine große Verantwortung. Dieser Verantwortung muss man sich bei jedem ungeschützten Geschlechtsverkehr (Geschlechtsver- kehr ohne schwangerschaftsverhütende Maßnahmen) bewusst sein. Unter Empfängnis- oder Schwangerschaftsverhütung versteht man Maßnah- men, die eine Befruchtung bzw. das Einnisten des befruchteten Eies in die Gebärmutterschleimhaut verhindern. Seit dem Auftreten von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome, Erwor- benes Immunmangel-Syndrom; S. 141) in den 1980er Jahren kommt dem Thema Verhütung ein weiterer wichtiger Aspekt zu: die Verhütung sexuell übertragbarer Krankheiten. In unserem Kulturkreis sind verschiedenste schwangerschaftsverhütende Maßnahmen gebräuchlich, von denen die wichtigsten im Folgenden bespro- chen werden. Nur Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten Das Präservativ (Kondom für den Mann) ist ein sehr dünner Gummiüberzug, der, kurz bevor der Penis in die Scheide eindringt, über das steife Glied gestreift wird. Das Verhütungsmittel gibt es ohne oder mit Reservoir (für die Spermienflüssigkeit) und ohne oder mit Befeuchtung (Gleitmittel). Es ist in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältlich. Das Femidom (Kondom für die Frau) ist ein mit einem Gleitmittel beschichte- tes, weiches Kunststoffsäckchen, in dem sich ein loser, biegsamer Kunststoff- ring befindet; ein weiter Kunststoffring ist am offenen Ende des Säckchens befestigt. Das Kondom wird ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt, der darin enthaltene Ring über den Gebärmuttermund, der äußere Ring außerhalb der Scheide über den Schamlippen platziert. Das Verhütungsmittel kann in Apotheken bestellt oder über den Versandhandel erworben werden. Beides, Präservativ sowie Femidom, müssen nach einmaliger Verwendung entsorgt werden. Kondome verhindern nicht nur eine Befruchtung, sie bieten auch einen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Auch das Scheidendiaphragma verhindert eine Befruchtung Das Scheidendiaphragma ist ein mit einer dünnen Gummihaut kuppelförmig bespannter Metallring, der vor dem Geschlechtsverkehr mit einer spermien- abtötenden Creme (siehe chemische Verhütungsmittel) bestrichen, in die Scheide eingeführt und über den Muttermund gestülpt wird. Nach dem letz- ten Spermienerguss muss es mindestens acht Stunden in der Scheide bleiben. Das Diaphragma, das eine Befruchtung verhindert, kann bei richtiger Pflege (Reinigung und Aufbewahrung) bis zu zwei Jahre verwendet werden. Die Anpassung (Ermittlung der richtigen Größe) und Beratung über richtige Hand- habung erfolgt durch die Gynäkologin oder den Gynäkologen. Die Spirale verhindert das Einnisten des Keimlings Die Spirale, in der Fachsprache als Intra-Uterin-Pessar bezeichnet, ist ein drei bis vier Zentimeter großes, meist teilweise mit einer Kupferspirale umwickel- tes Kunststoffgebilde. Es wird von der Ärztin oder dem Arzt durch die Scheide in die Gebärmutter eingeführt. Dort verhindert es die Einnistung des Keim- lings in die Gebärmutterschleimhaut, möglicherweise werden aber auch durch Kupfer-Ionen schon vor einer Befruchtung die Ei- und Samenzellen zer- stört. Intra-Uterin-Pessar intra (lat.) = innerhalb, uterus (lat.) = Gebärmutter, pessarium (lat.) = Tampon 49 Präservativ 50 Femidom 51 Scheidendiaphragma 52 Intra-Uterin-Pessar Nur zu rüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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