Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
37 Fortpflanzung und Sexualität M Arbeitsheft Seite 10 Monatlich kommt es zur Menstruation Bei einer erwachsenen Frau reift etwa jeden Monat in einem der beiden Eier- stöcke ein Ei in einem Follikel heran. Ein neugeborenes Mädchen bringt etwa 400 000 Follikel in seinen kleinen Eierstöcken mit auf die Welt. Dort werden sie bis zur Geschlechtsreife gespeichert. Zur Zeit der Geschlechtsreife, also in der Pubertät, wird zum ersten Mal ein Ei in einem Follikel reif. Der Follikel platzt schließlich und entlässt das Ei (Follikelsprung). Die Bildung der Eizellen erfolgt durch Meiose aus diploiden Eimutterzellen. Während das Ei den Eileiter abwärts Richtung Gebärmutter transportiert wird, bereitet sich die Gebärmutter auf das Ankommen eines befruchteten Eies vor: Die Gebärmutterschleimhaut wächst unter dem Einfluss von Hormonen von ca. 1mm auf etwa 8mm Dicke heran. Wird die Eizelle nicht befruchtet – gelangt also ein unbefruchtetes Ei in die Gebärmutter – findet keine Einnis- tung statt. Das Ei geht zu Grunde, die Schleimhaut wird wieder auf ihre ursprüngliche Dicke abgebaut und dabei durch Zusammenziehen der Gebär- muttermuskulatur unter Blutung ( Menstruation ) durch die Scheide abgesto- ßen. Der Menstruationszyklus wird durch das Zusammenspiel von Hormonen ge- steuert. Da dieser Hormonhaushalt in der Pubertät noch nicht ausgeglichen funktioniert, die Hormone also unregelmäßig produziert werden, tritt die Menstruation oft unperiodisch auf. Hormone steuern die geschlechtliche Entwicklung und die sexuelle Aktivität Die Keimdrüsen (Eierstöcke und Hoden) sind die Produktionsstätten der Eizel- len bzw. der Spermien. Außerdem erzeugen sie die weiblichen und die männ- lichen Geschlechtshormone, die Östrogene und die Androgene . Sie werden im männlichen und auch im weiblichen Körper in einem unterschiedlichen Ver- hältnis produziert. Androgene werden zusätzlich in den beiden Nebennieren erzeugt. Eine wichtige Drüse am Gehirn, die ungefähr erbsengroße Hirnanhangsdrüse (Hypophyse; S. 82) produziert unter anderem die so genannten gona- dotropen Hormone: FSH fördert die Entwicklung und das Wachstum der Eizellen bei der Frau bzw. der Spermien beim Mann. LH veranlasst die Eierstöcke und die Hoden zur Produktion der Geschlechts- hormone und bei der Frau den Follikelsprung sowie die Umbildung des nach dem Follikelsprung leer gewordenen Follikels in eine Drüse, den Gelbkörper . LTH bewirkt, dass der Gelbkörper das Gelbkörperhormon Progesteron produ- ziert. Weiters reguliert es in der Schwangerschaft die Milchproduktion der Brustdrüse. In dieser Funktion wird es als Prolactin ( S. 49) bezeichnet. In der Pubertät steigt die Produktion der Geschlechtshormone Beim Kind sind die Keimdrüsen noch nicht voll funktionstüchtig. Sie erzeugen Androgene und Östrogene nur in sehr kleinen Mengen. In der Pubertät kommt es unter dem plötzlichen Einfluss der von der Hirnanhangsdrüse produzierten gonadotropen Hormone zu einem Anstieg der Geschlechtshormonproduktion, was die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale zur Folge hat. Ein Überwiegen der Androgene bewirkt die männlichen, ein Überwiegen der Östrogene die weiblichen Geschlechtsmerkmale. Zusätzlich lösen die in größerer Menge freigesetzten Hypophysenhormone nun auch die Spermienproduktion bei Buben und das Heranreifen der ersten Eizelle mit folgendem Follikelsprung und die Menstruation bei Mädchen aus. Menstruation mensis (lat.) = Monat Östrogene/Androgene Bereits während der Entwicklung des Embryos produzieren die winzigen Ho- den geringe Mengen an Androgenen, die für die Entwicklung von Penis und Hodensack verantwortlich sind; die klei- nen weiblichen Eierstöcke erzeugen Östrogene, die die Entwicklung von Eilei- ter, Gebärmutter und Scheide fördern. gonadotrope Hormone Hormone, die die Keimdrüsen stimulie- ren FSH follikelstimulierendes Hormon; wird beim Mann ICSH (interstitial cell-stimu- lating hormone) genannt LH luteinisierendes Hormon Gelbkörper Aus dem leer gewordenen Follikel ent- wickelt sich der Gelbkörper (Hormondrü- se). LTH luteotropes Hormon sekundäre Geschlechtsmerkmale beim Mann zB Bart, Körperbehaarung und eine tiefe Stimme, bei der Frau zB die Brüste und rundliche Hüften 1. Erläutere, warum sich der Schleimpfropf im Gebärmutter- mund zur Zeit der Eireife und während der Menstruation lockert. 2. Begründe, warum die Gefahr einer Gebärmutterinfektion während der Menstruation grö- ßer ist. Selbst aktiv! 46 Sekundäre Geschlechtsmerkmale entwickeln sich im Laufe der Pubertät. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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