Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

176 Bioplanet Erde M Arbeitsheft Seite 36 Plattentektonik Die Plattentektonik, ein Teilbereich der Geologie , befasst sich mit dem Bau der Lithosphäre aus einzelnen Platten und deren Bewegungen. Bereits 1910 erkannte der deutsche Geophysiker und Polarforscher Alfred Wegener , dass die Küstenkonturen der Kontinente zusammenpassen. So postulierte er 1915 die Theorie der Kontinentalverschiebung, die besagt, dass die heutigen Kontinente einst in einem einzigen großen Kontinent vereint waren. Dieser brach vor etwa 180 Millionen Jahren auseinander. Die einzelnen Landmassen wurden immer weiter auseinander geschoben und dazwischen entstanden Ozeane. Seine Theorie sah der Wissenschaftler darin bestätigt, dass man nahezu idente Gesteinsmassen am vorspringenden Teil Brasiliens und am Golf von Guinea in Afrika gefunden hatte, die einen gemeinsamen Ursprung vermuten ließen. Ebenso berief er sich auf Funde von gleichen fossi- len Pflanzen und Süßwassertieren in Südamerika, Afrika, Australien und In- dien. 1962 entwickelte der Geologe Harry Hess in den USA als Grundlage für die Ver- schiebung (Drift) der Kontinente die Theorie vom Wachsen des Ozeanbodens ( Sea-floor-spreading ). Die Lithosphäre besteht aus Platten Genauere Untersuchungen der Meeresböden bestätigten das Sea-floor-sprea- ding und die Drift der Kontinente und führten zu der heute gültigen Auffas- sung der Plattentektonik: Die Lithosphäre besteht wie ein Puzzle aus mehre- ren Teilen („Platten”), die auf dem darunter befindlichen zähflüssigen Magma in verschiedene Richtungen auseinander, aufeinander zu oder aneinander vorbeigleiten. Man unterscheidet Ozean- und Landtragende Platten (letztere weisen auf- grund ihrer Zusammensetzung eine geringere Dichte auf). Die Plattengrenzen befinden sich nur selten am Rande eines Kontinents. Strömendes Magma verursacht die Bewegung der Platten Die Ursache für die Bewegung der Platten liegt in den im Erdmantel herr- schenden Temperaturunterschieden und den dadurch entstehenden Konvekti- onsströmen. In tieferen Zonen erwärmtes Mantelmaterial steigt auf und strömt unterhalb der Lithosphäre entlang bis es so stark abgekühlt ist, dass es wieder absinkt. Unter dem Meer gibt es Gebirge Bei genauerer Erforschung der Meeresböden wurde festgestellt, dass eine 2 000 bis 3 000 Meter hohe, ununterbrochene Gebirgskette durch alle Ozeane zieht. Diese als mittelozeanische Rücken bezeichneten untermeerischen Erhe- bungen befinden sich dort, wo sich Konvektionsströme nach oben bewegen. In der Mitte der mittelozeanischen Rücken steigt aus tiefen Spalten Magma auf. Die austretende Lava sowie das horizontal unterhalb der festen Gesteins- hülle von beiden Seiten der mittelozeanischen Rücken wegströmende Mantel- material verursachen ein Auseinanderschieben der Lithosphäre. Die mittel- ozeanischen Rücken stellen somit Plattengrenzen dar, an denen die Lithosphärenplatten auseinanderdriften (Spreizungsachsen). Dazwischen wird durch die ständig aufsteigende, erkaltende und hart werdende Lava neuer Ozeanboden gebildet. Das Alter der Ozeanböden, wie auch die Dicke ihrer Sedimentschichten (Ablagerungen von Schalen und Skeletten von Plankton, Sand Ton, Kalk, etc.) nehmen somit mit zunehmender Entfernung von den mit- telozeanischen Rücken zu. Die Spreizungsgeschwindigkeit beträgt abhängig von der Beschaffenheit der Platten – Platten, die nur ozeanische Böden tra- gen, driften schneller – bis zu 18 Zentimeter pro Jahr. Geologie „Lehre von der Erde”; befasst sich mit der Entstehungsgeschichte und dem Bau der Erde; geos (griech.) = Erde Alfred Wegener (1880–1930); führte zahlreiche Grönlan- dexpeditionen durch Harry Hess (1906–1969); amerikanischer Geologe Sea-floor-spreading In der Kruste ozeanischer Böden befin- den sich Risse, an denen die Meeresbö- den ständig auseinander geschoben werden. Aus dem Erdmantel steigt an diesen Stellen Lava auf, wodurch neue Ozeankruste gebildet wird. ozeantragende Platten zB Pazifische Platte, Nazca Platte landtragende Platten zB Afrikanische und Nordamerikanische Platte mittelozeanische Rücken Stellenweise erheben sich mittelozeani- sche Rücken über den Meeresspiegel. So sind zB Island und die Azoren ein Teil des mittelatlantischen Rückens. Plankton Gesamtheit der im Wasser schwebenden Kleinstlebewesen 22 Island, Teil des mittelatlantischen Rückens, ist von Vulkanismus geprägt. Suche in einem Atlas eine geotek- tonische Weltkarte (Karte, in der Plattengrenzen eingezeichnet sind) und gib mit ihrer Hilfe oze- antragende und landtragende Platten an. Suche außerdem nach Beispielen für Plattengrenzen am Rand von Kontinenten. Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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