Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
161 Verhaltensweisen von Tier und Mensch Aggressionshemmung ist wichtig im stabilen Zusammenleben Eine wichtige Funktion im Zusammenleben haben die aggressionshemmen- den Verhaltensweisen. Zeigt etwa im Kampf der Unterlegene Unterwerfung , lässt der Stärkere von ihm ab. Auch Beschwichtigungs- und Befriedungs- gesten , die bei den Primaten einen Großteil ihres Ausdrucksrepertoires bilden, dienen der Aggressionshemmung. Ein wichtiges Element im sozialen Zusammenleben ist die gegenseitige Kör- perpflege („ social grooming ”), die ebenfalls bei den Primaten eine besondere soziale Bedeutung hat. Auch das „ Kindchenschema ” bewirkt Aggressionshemmung. Rangniedrige lernen im sozialen Umfeld von Ranghöheren Die ranghöchsten Individuen sind in der Regel auch die Erfahrensten. Der Ranghöhere wird viel öfter angesehen („Ansehen genießen”) und aufmerksam beobachtet. Von ihm kann man lernen. „Autorität” ist damit eine entscheiden- de Voraussetzung des Lernerfolgs, wie Lernexperimente mit Schimpansen ergaben. Für Gemeinschaften, deren Erfolg wesentlich in der Verwertung von Erfahrun- gen und in der Weitergabe von Traditionen liegt ( S. 158), sind Alttiere ein überlebenssicherndes Element. Aber auch die Jungtiere bringen etwas ein, das der ganzen Gemeinschaft zu Gute kommt. Während Alttiere meist auf der sicheren Seite des „Bewährten” bleiben, sind Jungtiere aufnahmebereit, ver- spielt und versuchsfreudig. Dies ist zwar risikoreicher, fördert aber zB die Eroberung neuer Gebiete und Nahrungsquellen. 40 Social grooming 41 kindliche Proportionen Unterwerfung Ein unterlegener Wolf beispielsweise bietet seinem Gegner die Kehle zum Biss an, was bei diesem eine Tötungshem- mung ( S. 160) auslöst. Befriedungsgesten Verhaltensweisen, die Zuneigung andeu- ten social grooming soziale Körperpflege, zB gegenseitiges Lausen; groom (engl.) = pflegen Kindchenschema Nach Konrad Lorenz haben die typisch kindlichen Merkmale wie großer Kopf im Verhältnis zum Rumpf, kleines Gesicht mit vorgewölbter Stirn, große Augen, rundliche Pausbacken, kurze, dicke Gliedmaßen und weiche Haut Schlüssel- reizfunktionen, die Brutpflegeinstinkt oder zumindest Schonverhalten auslö- sen. Lernexperimente mit Schimpansen Eine Fertigkeit, die einem Leittier an- dressiert wurde, wird bald von der gan- zen Gruppe nachgeahmt. Ein jüngeres, rangniedrigeres Individuum, dem die gleiche Fähigkeit andressiert wurde, kann sie kaum weitergeben, da sein Tun von den anderen zu wenig beachtet wird. Sperrt man Hühner, die sich nicht kennen, in ein Gehege, beginnen sie aufeinander hinzuhacken. Es bildet sich dadurch eine Rangord- nung (Hackordnung). An der Spit- ze steht das Alpha-Huhn, das alle anderen Gruppenmitglieder kon- trolliert. Das Beta-Huhn kontrol- liert alle, ausgenommen das Alphahuhn usw. 1. Betrachte die Abbildung links genau und schreibe danach in die Kreise, welchen Rang die jeweiligen Hühner einnehmen. 2. Recherchiere, welche Vorteile ranghöhere Tiere haben. Selbst aktiv! hackt auf Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv
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