Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

159 Verhaltensweisen von Tier und Mensch M Arbeitsheft Seite 33 Sozialverhalten im Tierreich Die Tier-Soziologie beschäftigt sich mit dem Zusammenleben von Artgenos- sen zB innerhalb einer Gruppe und dem Verhalten zwischen den Gruppen. Nicht alle Tieransammlungen sind echte Sozialverbände Nicht jede Ansammlung von Tieren ist eine echte Tiergesellschaft . Zum Beispiel treffen sich Kohlweißlinge (Schmetterlinge) gelegentlich an Fut- terplätzen oder Tränken und auch das gemeinsame Überwintern von Fleder- mäusen etwa ist keine Gruppenbildung, sondern umweltbedingt – ohne sons- tiges Sozialverhalten. Echte Tiergesellschaften sind anonym oder personalisiert Man unterscheidet zwischen anonymen und personalisierten sowie zwischen offenen und geschlossenen Tierverbänden . Die Schwärme , die viele Fisch- und Vogelarten bilden, sind anonyme offene Verbände. Ihr Vorteil liegt überwiegend im Schutz vor Feinden (frühes Ent- decken möglicher Angreifer und Verwirren zustoßender Fressfeinde). Ob eine Tierart in Rudeln oder Herden organisiert ist, hängt von der ökologi- schen Situation ab (zB Lebensraum und Nahrungserwerb). So bildet zB der steppenbewohnende amerikanische Bison große anonyme Herden, die ihren Mitgliedern Schutz vor Feinden bieten. Die Tiere kennen einander kaum. Der eng verwandte europäische Wisent bewohnt reich strukturierte Waldland- schaften. Im Gegensatz zu seinem amerikanischen Verwandten, lebt er in typi- schen Kleingruppen, deren Mitglieder einander individuell kennen und bei Entfernung eines Artgenossen in Unruhe geraten. Bei staatenbildenden Insekten (zB Honigbiene) kennen die einzelnen Indivi- duen einander nicht persönlich. Sie erkennen sich am typischen Stockduft. Ein solcher Sozialverband wird als geschlossene anonyme Gesellschaft bezeich- net. 31 Kohlweißlinge versammeln sich zur Nahrungsaufnahme. 32 Ansammlung von Fledermäusen in einer Höhle 33 Herde amerikanischer Bisons 34 Honigbienen und … 35 Ameisen leben in Staaten. Tier-Soziologie socius (lat.) = Gefährte echte Tiergesellschaft wird durch Reize, die von Artgenossen ausgehen (Gruppengeruch, individuelle Bekanntschaft etc.), zusammengehalten anonymer Tierverband die einzelnen Individuen kennen einan- der nicht; anonymos (griech.) = namen- los personalisierter Tierverband die einzelnen Individuen kennen einan- der; personalis (lat.) = persönlich offene Tierverbände Tiere können jederzeit ausscheiden oder sich anschließen geschlossene Tierverbände Gruppenfremde werden ausgeschlossen Schwärme Verbände von fliegenden oder schwim- menden Tieren Rudel Kleingruppe; Gruppe von nur wenigen Mitgliedern, die sich untereinander kennen. Herde Ansammlung großer Säugetiere oder flugunfähiger Vögel staatenbildende Insekten In der Zoologie versteht man unter ei- nem Staat eine Gemeinschaft von Tieren einer Art, in der durch Arbeitsteilung das Überleben gesichert wird. Nenne verschiedene Formen der Gruppenbildung beim Menschen. Wodurch sind sie jeweils gekenn- zeichnet? Selbst aktiv! Nur zu Prüfz ecken – Eigentum des Verlags öbv

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