Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
140 Immunbiologie M Arbeitsheft Seite 27, 28, 29 Grippe, eine Virusinfektion Die Begriffe „Grippe“, „grippaler Infekt“ und „Erkältung“ (auch „Verkühlung“) werden fälschlicherweise häufig synonym verwendet. Es sind aber nur der „grippale Infekt“ und die „Erkältung“ das Gleiche. Es han- delt sich dabei um eine im Großen und Ganzen harmlos verlaufende Viruser- krankung . Sie beginnt langsam mit Schnupfen, die Nasenschleimhaut schwillt an und erschwert das Atmen. Dazu können sich Krankheitsanzeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, eventuell leichtes Fieber und Husten, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen einstellen. Nach etwa einer Woche klingen die Symptome wieder ab. Auch die Grippe ist eine virale Erkrankung, die allerdings bei Säuglingen, alten und immungeschwächten Menschen lebensbedrohlich werden kann. Die Infektion erfolgt, wie bei den Erkältungsviren, durch Einatmen kleiner viren- haltiger Flüssigkeitströpfchen, die beim Husten oder beim Sprechen von infi- zierten Personen an die Luft abgegeben werden (Tröpfcheninfektion). Bis zu vier Tage nach der Ansteckung zeigt sich als erstes Krankheitssymptom meis- tens hohes Fieber (bis zu 41 °C) verbunden mit Schüttelfrost. Dazu kommen starke Kopf- und Gliederschmerzen, die ein schweres Krankheitsgefühl und Schwäche verursachen. Die Influenzaviren befallen in erster Linie Zellen der Atemwegs-Schleimhäute. Da in die geschädigten Gewebe leicht Bakterien eindringen und als Sekundä- rinfektion Lungenentzündung hervorrufen können, ist es sinnvoll, bei starker Grippe Antibiotika einzunehmen. Gegen Grippe kann man sich impfen lassen Tritt ein bestimmter Grippevirustyp auf, kann man sich durch eine Grippe- schutzimpfung immunisieren lassen. Je mehr Menschen geimpft sind bzw. auf natürliche Weise Immunität erlangt haben, desto geringer ist die Chance des Erregers, sich weiterzuverbreiten. Allerdings mutieren Influenzaviren immer wieder und haben zudem die Fähigkeit, sich durch Antigen-Shift zu verän- dern. Schaffen es diese neuen Virustypen wieder Menschen zu infizieren und weiter übertragen zu werden, kommt es zur Epidemie , die sich zur Pandemie ausweiten kann. Fast jedes Jahr tritt deshalb in der kalten Jahreszeit eine Grippewelle auf, die mitunter schwerwiegende Folgen haben kann. So erkrankten beispielsweise in den Jahren 1918 bis 1919 weltweit etwa 500 Millionen Menschen an der Spa- nischen Grippe , 22 Millionen davon starben. Der Hongkong-Grippe , die 1968 ausbrach, fielen bis 1970 weltweit rund 800 000 Menschen zum Opfer. Im Jahr 2009 wurde Alarm geschlagen, nachdem innerhalb kurzer Zeit welt- weit rund 28 000 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt waren, in 140 Fäl- len mit tödlichem Ausgang. Glücklicherweise verlief die Grippewelle letztend- lich aber doch nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet worden war. Viruserkrankung Viren dringen in die Wirtszellen ein und veranlassen diese, nicht mehr eigenes Erbmaterial und Proteine, sondern Viren- erbgut und -proteine zu vervielfältigen. Die Viren vermehren sich dadurch stark in den Wirtszellen, die schließlich auf- platzen und die neu gebildeten Viren freisetzen, die ihrerseits neue Zellen be- fallen können. Es gibt zB ca. 200 ver- schiedene Typen von Erkältungsviren, von denen 30 bis 40% der Gattung der Rhinoviren angehören („rhino“ von „rhis“ (griech.) = Nase). In der Fachsprache wird die Erkältung „Rhinitis“ genannt. Die Endung „-itis“ wird in der Medizin zur Bezeichnung von Entzündungskrankhei- ten verwendet. Grippe auch Influenza oder echte Grippe Lungenentzündung ist die häufigste mögliche Todesursache im Verlauf einer Grippeerkrankung Antibiotika Bakterienhemmstoffe, die von Pilzen und anderen Lebewesen gebildet wer- den; Hauptwirkung der Antibiotika ist die Hemmung der DNA-, der RNA- und der Proteinsynthese der Bakterien. Antigen-Shift Dringen Viren aus unterschiedlichen Stämmen in dieselbe Wirtszelle ein, kön- nen sie Teile ihrer genetischen Informa- tion austauschen. So entstehen zwei völ- lig neue Virustypen. Epidemie Eine Infektionskrankheit tritt zeitlich und örtlich in besonders starkem Maße (10 bis 20% der Bevölkerung sind betrof- fen) auf. Pandemie Eine Infektionskrankheit breitet sich weltweit rasch aus. Spanische Grippe Der Name kommt daher, weil die ersten Berichte über das Auftreten der Seuche aus Spanien kamen. Hong-Kong Grippe Der Erreger entstand durch Antigen-Shift zwischen Influenza- und Geflügelpest- viren. Schweinegrippe Der Erreger entstand vermutlich durch Antigen-Shift zwischen Influenzaviren und Viren, die bei Schweinen eine akute Atemwegserkrankung auslösen. 1. Schutzimpfungen müssen üblicherweise erst nach einem längeren Zeit- raum aufgefrischt werden. Überlege. Warum wird empfohlen, eine Grip- pe-Schutzimpfung jedes Jahr durchführen zu lassen? 2. Stelle eine Vermutung an, warum es zur Verhinderung eines grippalen Infekts keine Schutzimpfung gibt. Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=