Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
136 Immunbiologie Die spezifische Abwehr beginnt mit der Erkennungsphase Auf der Oberfläche von (Mikro-)Organismen bzw. Fremdstoffen befinden sich Moleküle (Proteine, große Polysaccharide), die eine Immunreaktion auslösen. Sie werden als Antigene bezeichnet. Gelangen Eindringlinge, zB Grippeviren in den Körper, beginnen zunächst die Makrophagen mit ihrer Arbeit (unspezifische Abwehr). Nach der Phagozytose des Erregers werden die Virus-Antigene an der Makrophagen-Oberfläche prä- sentiert (mittels bestimmter Proteine). Die Aufgabe der T-Lymphozyten ist es zunächst, Antigene zu erkennen. Jeder T-Lymphozyt hat Antigen-Rezeptoren auf seiner Oberfläche, die nur einen bestimmten Typ von Antigenen (nach dem Schloss-Schlüssel-Prinzip) an sich binden können (diese Spezifität wird bereits während der Embryonalentwicklung festgelegt). Im Körper befinden sich deshalb viele Millionen Varianten der T-Lymphozyten. Mit passenden Rezeptoren ausgestattete T-Zellen docken also an die von den Makrophagen präsentierten Antigene an. Es folgt die Differenzierungsphase Die auf diese Weise aktivierten T-Zellen differenzieren sich: Ein Teil bildet T-Killerzellen und T-Gedächtniszellen , der andere veranlasst B-Lymphozyten zur Bildung von Plasmazellen , die Antikörper ( S. 137) produ- zieren. Nebenbei entstehen auch B-Gedächtniszellen . In der Reaktionsphase binden Antikörper Antigene Die Antikörper binden die Antigene (Krankheitserreger) an sich (Antikör- per-Antigen-Reaktion). Die entstehenden Antikörper-Antigen-Komplexe wer- den von Makrophagen phagozytiert. Nach dem Erstkontakt ist der Körper immun Bei einer neuerlichen Infektion mit demselben Erregertyp werden die langle- bigen T- und B-Gedächtniszellen mit dem entsprechenden Antigen konfron- tiert. Es erfolgt eine schnellere und stärkere Vermehrung der spezifischen T-Killerzellen und B-Lymphozyten als beim Erstkontakt ( sekundäre Immunant- wort ), die Erreger werden vernichtet, noch bevor sie sich vermehren können – der Körper ist nach dem Erstkontakt gegen den entsprechenden Erreger immun geworden Antigene anti- (griech.) = gegenüber, entgegen, -genes (griech.) = hervorbringend, verur- sachend Antigen-Rezeptoren Membran-Rezeptoren sind Proteine oder Proteinkomplexe, die verschiedene Teil- chen oder Moleküle binden und dadurch Prozesse im Zellinneren auslösen kön- nen. recipere (lat.) = empfangen T-Killerzellen werden auch als zytotoxische T-Zellen bezeichnet; töten infizierte Zellen, die Reste werden von Makrophagen aufge- nommen T-Gedächtniszellen spielen eine Rolle, wenn es erneut zu einer Infektion mit demselben Erreger kommt Plasmazellen werden auch Effektorzellen genannt Antikörper Immunglobuline; Proteine, die der Ab- wehr von Antigenen dienen B-Gedächtniszellen Bei erneuter Infektion mit demselben Erreger spielen auch sie eine wichtige Rolle. sekundäre Immunantwort Eine Immunreaktion, die beim Erstkon- takt mit dem Erreger bzw. dem Antigen stattfindet, wird als primäre Immunant- wort bezeichnet, die Immunreaktion, die bei erneuter Infektion mit dem gleichen Erreger (Antigen) ausgelöst wird, als se- kundäre Immunantwort. immun immunis (lat.) = frei, unberührt, rein 6 Erkennungsphase (stark vereinfachtes Schema) 7 Immunreaktion (Schema) blaue Pfeile: primäre Immunantwort, rote Pfeile: sekundäre Immunantwort Erkennungs- phase Erreger (Antigen – erster Kontakt) gefressen von Makrophagen präsentieren Antigene und aktivieren T-Lymphozyten Differenzierungs- phase bilden aktivieren T-Killerzellen töten infizierte Zellen B-Lymphozyten bilden T-Gedächtniszellen B-Gedächtniszellen aktivieren Plasmazellen bilden Antikörper Reak- tions- phase binden Antigene Erreger mit Antigenen Makrophage Makrophage phagozytiert Erreger T-Zelle mit Rezeptor Makrophage präsentiert Antigen Animation sh53nt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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