Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

13 Variabilität und Anpassung Individuen einer Art unterscheiden sich geringfügig. Diese Variabilität wird verursacht durch zahlreiche, kleine Veränderungen (Mutationen) der Erban- lagen und deren Neukombination im Zusammenhang mit der sexuellen Fort- pflanzung. Die Unterschiede zwischen Artgenossen führen dazu, dass sie im Laufe ihres Lebens verschieden viele Nachkommen zeugen können (Auslese, Selektion). Variabilität und Selektion sind die Grundlage dafür, dass sich Arten über viele Generationen an ihre Umwelt anpassen können. Biologische Vielfalt Jeder Lebensraum ist anders und zeichnet sich aus durch eine einzigartige Kombination klimatischer und geologischer Eigenschaften sowie der Zusam- mensetzung der Arten, die in ihm leben. Dadurch sind in jedem Lebensraum unterschiedliche Eigenschaften nützlich, um zu überleben. Wenn viele Arten denselben Lebensraum bewohnen, müssen sie sich die verfügbaren Ressour- cen aufteilen. Das führt zu Spezialisierungen und kann sogar zur Entstehung neuer Arten führen. Die ständige Veränderung der Umweltbedingungen auf der Erde, sowie die ständige Konkurrenz der Arten um Ressourcen, haben zu der erstaunlichen biologischen Vielfalt geführt, die wir heute überall auf der Erde beobachten können. Durch den Eingriff des Menschen in fast alle Lebensräume der Erde, ist diese Vielfalt vielerorts bedroht. Die Bewahrung der biologischen Vielfalt ist eine wichtige Aufgabe dieser und zukünftiger Genera- tionen. Veränderlichkeit der Arten durch Evolution Wenn Individuen einer Art nahe genug beieinander leben und nicht durch zB geografische Barrieren (Gebirge, Flüsse, etc.) getrennt sind, bilden sie eine Fortpflanzungsgemeinschaft (Population). Diese Populationen können sich verändern und an verschiedene Umweltbedingungen angepasst sein. Auf die- se Weise können sich Individuen einer Population über viele Generationen so sehr verändern, dass sie sich nicht mehr mit Individuen der anderen Populati- onen fortpflanzen könnten, selbst wenn die Barrieren wegfallen würden – dann ist eine neue Art entstanden. Verwandtschaft und Stammesgeschichte Das aktuelle Erscheinungsbild aller Pflanzen, Pilze, Tiere und auch des Men- schen, ist das – vorläufige – Ergebnis des Zusammenspiels von Variabilität und Anpassungsprozessen in den vorhergehenden Generationen. Die Individuen einer Art sind sich äußerlich und in ihren vererbten Eigenschaf- ten ähnlich – trotz der vielen kleinen Unterschiede. Das ist das Ergebnis der gemeinsamen Abstammung; sie sind eng miteinander verwandt. Aber auch Individuen verschiedener Arten sind mehr oder weniger miteinan- der verwandt. Sämtliche Arten haben sich von gemeinsamen Vorfahren aus- gehend entwickelt und eigene Formen und Merkmale entwickelt. Das For- schungsgebiet, das die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Arten untersucht, nennt man Systematik. Alle Lebewesen sind an die Umwelt, in der sie leben, auf vielfältige Weise angepasst. Diese Anpassung ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses der Arten über viele Generationen. Ermöglicht wird dieser Prozess durch ein Zusammenspiel von biologischer Vielfalt (Va- riabilität) und Auslese (Selektion). Im Laufe der Erdge- schichte hat sich so aus einer einzigen Zelle am Anfang des Lebens eine Vielzahl unterschiedlicher Arten ent- wickelt. Der Mensch ist ebenfalls aus dieser Entwick- lungsgeschichte hervorgegangen und steht dadurch mit allen anderen Arten in einer verwandtschaftlichen Bezie- hung. Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Erstelle im Laufe des Jahres deine eigene „Datensammlung“ für das Basiskonzept Variabilität, Ver- wandtschaft, Geschichte und Evolution. Wo ist es dir überall begegnet? Selbst aktiv! Vererbung • Rekombination der Erbinformation S. 19 Anpassungen • Evolution des Gehirns S. 87 • Evolution des Immunsystems S. 132 Biologische Vielfalt • Biodiversität S. 122 • Nischenbildung S. 110, 127 • Konkurrenz S. 127 Verwandtschaft und Systematik • Vergleichende Anatomie der Nerven- systeme S. 87 • Vergleichende Verhaltensforschung S. 148 ff Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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