Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch
127 Ökosysteme sind offen, dynamisch und komplex M Arbeitsheft Seite 24, 25, 26 Biotische Faktoren Die Gegebenheiten in einem Ökosystem werden auch von Lebewesen beein- flusst. Zu diesen biotischen Faktoren gehören etwa Fressfeinde, Sexualpartner, Nachkommen, Konkurrenten, Parasiten und Symbionten. Durch Konkurrenz verändert sich der Toleranzbereich In der Realität sind Arten nicht in ihrem gesamten Toleranzbereich anzutref- fen, da sie durch andere verdrängt werden. So weist zB die Schwarz-Erle hohe Toleranz in Bezug auf Bodenfeuchtigkeit auf. Die Robinie (ein sommergrüner Laubbaum, ursprünglich aus Nordamerika stammend) ist wenig tolerant gegenüber Bodenfeuchte, kann aber auf trockeneren Böden wachsen. Der Toleranzbereich der Rotbuche ist auf mittelfeuchte Böden beschränkt. Die Buche besiedelt deshalb Bereiche mittlerer Bodenfeuchte und drängt damit die toleranteren Arten an die Toleranzgrenzen. Die Baumarten schränken sich also durch Konkurrenz in ihrer Potenz gegenseitig ein. Die ökologische Potenz beschreibt die Fähigkeit eines Lebewesens bzw. einer Art, einen Lebensraum unter Konkurrenzdruck dauerhaft zu besiedeln. 9 Physiologische Potenz (A) und ökologische Potenz (B) Ressourcenknappheit fördert Konkurrenz Nutzen Lebewesen bzw. Arten die gleichen begrenzten Ressourcen in einem Lebensraum, besteht die Gefahr der Verknappung, die vermieden werden muss. Deshalb stehen die Organismen in Konkurrenz zueinander (zB um Nah- rung, um einen Fortpflanzungspartner, um einen geeigneten Nistplatz). Revierbildung vermeidet innerartliche Konkurrenz Individuen einer Art besetzen dieselbe ökologische Nische (Lebensbedingun- gen, die ihren Ansprüchen gerecht werden), es besteht also eine innerartliche Konkurrenz. Das erklärt die Notwendigkeit, einander „auf Distanz zu halten“ – eine Konkurrenzvermeidung durch Revierbildung. Konkurrenzvermeidung durch Nischenbildung Verschiedene Tierarten können denselben Lebensraum nutzen, wenn sie darin verschiedene ökologische Nischen bilden und so Konkurrenzsituationen ver- mieden werden ( Abb. 10). Während innerartliche Konkurrenz Überdichten einer Art verhindert, ermöglicht das Prinzip der Nischenbildung und Artenviel- falt die maximale Organismendichte, die in einem Lebensraum noch ohne ein- seitige Übernutzung (also zerstörungsfrei und stabil) möglich ist. Habicht und Waldkauz weisen das gleiche Nahrungsspektrum auf. Dennoch können sie im selben Lebensraum nebeneinander vorkommen. Finde he- raus, wodurch es hier zur Konkurrenzvermeidung kommt. Selbst aktiv! ökologische Potenz ist im Gegensatz zur physiologischen Po- tenz aufgrund der realen Bedingungen die tatsächliche Potenz Revierbildung Ein Revier (Territorium) beinhaltet alle Ressourcen, die ein Lebewesen zum Le- ben braucht (Nahrung, Platz, Unter- schlupf, Nistgelegenheit, potenzielle Partner …). Es wird von einem Tier (oder einer Tiergruppe) gegen Artgenossen verteidigt. 10 Ökologische Nischenbildung bei ver- schiedenen Vogelarten des Nadelwaldes Trauerschnäpper benutzt Astspitzen als Warte, um im Flug Insekten zu fangen Goldhähnchen kann wegen seines geringen Gewichts die äußersten Astspitzen nach Insekten absuchen Baumläufer frisst Insekten aus den Ritzen der Stammrinde Buntspecht hämmert Bohrgänge von Insekten im Stamm auf; frisst Insekten und Larven Amsel sucht ihre Nahrung (Schnecken, Würmer) vornehmlich auf dem Waldboden Bodenfeuchtigkeit Bodenfeuchtigkeit Robinie Rotbuche Schwarz-Erle A B Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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