Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

115 Organismen und die Beziehung zu ihrer Umwelt M Arbeitsheft Seite 24, 25, 26 Glyphosat und Neonicotinoide sind umstritten Das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid ist Glyphosat . Das Gift ver- nichtet großflächig Wildkräuter und damit die Lebensgrundlage von Insekten und anderen Tieren. Zudem wurde Glyphosat von der Weltgesundheitsorgani- sation WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Neonicotinoide beeinträchtigen die Flugfähigkeit von Insekten. Ökologie und Ökonomie widersprechen einander nicht Ökonomie ist die Haushaltslehre menschlichen Wirtschaftens. Haushalten heißt Wirtschaften mit begrenzten Mitteln. Gibt man dauerhaft mehr aus, als man einnimmt, geht man Bankrott. Die Ökologie ist die Haushaltslehre der Natur. Verbraucht bzw. zerstört man fortwährend mehr von der Natur, als nachwächst, führt dies zum ökologischen Bankrott. Nachhaltigkeit bedeutet, von den Zinsen der Natur zu leben statt von ihrem Kapital – das heißt, von Nachwachsendem und Erneuerbarem zu nehmen, statt Unwiederbringliches aufzubrauchen (wie zB die Rodung der Regenwäl- der und die Überfischung der Meere). Wirtschaftliche und ökologische Interessen müssen im Einklang stehen, damit es keine Verlierer gibt und es gibt Beispiele, wie es funktionieren kann. So haben zB mit Umweltfragen beauftragte Politikerinnen und Politiker in den 1980er Jahren den Vertragsnaturschutz entwickelt: Landwirtinnen bzw. Land- wirte, die auf ihrem Grund und Boden vertraglich vereinbarte Naturschutz- maßnahmen vornehmen und damit einen Beitrag zur Erhaltung von Lebens- räumen leisten, bekommen dafür eine finanzielle Entschädigung. Subventionierte Ökobetriebe sowie faire Preise für naturschonend produzierte Produkte könnten ein Lösungsansatz sein. Die Energiepolitik hat Folgen Aufgrund des steigenden Energiebedarfs (Industrialisierung) ist der Mensch gezwungen, verschiedenste Verfahren zur Stromerzeugung (Kohle-, Wasser-, Wind-, Atomkraftwerke, Solarenergie etc.) in Anspruch zu nehmen. Kommt es bei höchst gefährlichen Energieversorgungsmethoden wie der Kernenergie (Energiefreisetzung durch Spaltung von Atomkernen) zu Zwischenfällen, wirkt der Mensch zusätzlich negativ auf seine Umwelt ein. Dies wurde zuletzt bei der Nuklearkatastrophe im Jahre 2011 in Fukushima deutlich. Aufgrund der Ereignisse rund um Fukushima entschloss sich eine Vielzahl von Ländern dazu, ihre Kernenergieprogramme aufzugeben. Selbst die japanische Regierung entschied im September 2012 den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens 2040. Nach Protesten der Wirtschaft und einem Regierungswechsel wurde dieses Vorhaben jedoch wieder rückgängig gemacht. Herbizid Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat kam in den 1970er Jahren unter dem Na- men „Roundup“ auf den Markt. Das Gift wird von den Pflanzen über die Blätter aufgenommen und gelangt in alle Teile der Pflanzen. Rückstände davon wurden in Lebens- und Futtermittel nachgewie- sen. Neonicotinoide Insektizide, die zum Beizen von Saatgut (zum Schutz vor Pilzbefall, Insekten- und Vogelfraß) eingesetzt werden. Erhaltung von Lebensräumen Im Rahmen des Vertragsnaturschutzpro- grammes „Wiese“ wird zB auf das Dün- gen und Trockenlegen von Wiesen- flächen verzichtet. Weiters ist man verpflichtet, die Wiesen höchstens zwei- mal im Jahr zu mähen. Die erste Mahd findet erst statt, wenn die Pflanzensa- men reif und verbreitet sind. Damit haben nicht nur die diversen Pflanzenarten eine Überlebenschance, sondern auch Tiere, die sich von diesen Pflanzen bzw. deren Samen ernähren. Fukushima Am 11. 03. 2011 kam es vor der Ostküste Japans zum sehr starken Tõhoku-Erdbe- ben, das eine Reihe von Tsunamis (Flut- wellen) und in Folge die Nuklear- katastrophe auslöste. Sie hat bis heute – neben den Folgen der Belastung der Umwelt – massive Konsequenzen für Japans Wirtschaft und Gesellschaft. 1. Lege mögliche Ursachen für eine höhere Pflanzenbiodi- versität im städtischen Bereich dar. 2. Ökologische Landwirtschaft zu betreiben, wäre für viele Land- wirtinnen und Landwirte ein großer Wunsch, ist aber in vie- len Fällen nicht möglich. Reflektiere Gründe, warum in- dustrielle bzw. intensive Land- wirtschaft oftmals immer noch bevorzugt wird. Selbst aktiv! 1. Österreich besitzt keine in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke. Sammle Informationen darüber, warum das fertig gebaute Atomkraftwerk Zwen- tendorf nie in Betrieb gegangen ist. 2. Recherchiere. Welche Belastungen für Mensch, Tier und Umwelt ergeben sich aufgrund eines AKW-Unfalles wie in Fukushima? 3. Erstelle eine Liste zu gängigen Verfahren der Stromerzeugung. Nenne zu jedem Verfahren mögliche Auswirkungen auf die Umwelt und bewerte Vor- und Nachteile dieser Technologie. Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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