Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch

94 Organsysteme des Stoffwechsels M Arbeitsheft Seite 27 Beim Schlucken wird die Luftröhrenöffnung verschlossen Anschließend an die Mundhöhle befindet sich der Rachen. In ihn münden die so genannten Choanen (Nasenrachengänge), die die Nasenhöhle mit dem Rachen verbinden. Beim Schlucken schiebt die Zunge den Speisebrei nach hinten, das Gaumen- segel wird dabei angehoben und verschließt die Choanen. Berührt der Brei die Rückseite des Rachens, wird der Schluckreflex ausgelöst. Die Zungenmuskula- tur hebt den Kehlkopf, wodurch der Kehldeckel nach unten auf die Luftröhren- öffnung gedrückt wird und die Luftröhre damit verschließt. Der Speisebrei kann so nur in die Speiseröhre gelangen ( Abb. 21). Nach dem Schlucken werden die Atemwege wieder freigegeben, indem sich der Kehlkopf senkt und dadurch der Kehldeckel wieder nach oben geht. Der Magen wird von Magenmund und Pförtner verschlossen Der Magen ist eine hornförmige Ausweitung des Verdauungstraktes. Sein Fas- sungsvermögen beträgt bei einem erwachsenen Menschen 1,6 bis 2,4 Liter. Der Mageneingang (Magenmund) und der Magenausgang (Pförtner) sind mit Schließmuskeln versehen. Beim leeren Magen liegen die schleimüberzogenen Magenwände aneinander. Sie werden erst durch die aus der Speiseröhre ankommenden Bissen auseinander gedrängt, die Magenwand liegt also immer dem Inhalt an. Der von der Magenschleimhaut abgesonderte Magen- schleim verhindert eine Selbstverdauung des Magens. Ist die Schleimhaut aus irgendwelchen Gründen geschädigt, kann ein Magen- geschwür entstehen. Die Leber ist die größte Drüse der Wirbeltiere Die Leber ist die größte Drüse bei Wirbeltieren und damit auch im menschli- chen Körper. Das beim Menschen etwa 1,5 kg schwere Organ besteht aus einem größeren rechten und einem kleineren linken Lappen. Seine braunrote Farbe zeigt die gute Durchblutung. Die Leber ist an vielen Stoffwechselreaktio- nen beteiligt und damit unser wichtigstes Stoffwechselorgan: Über eine große Vene, die Pfortader, gelangt Blut aus dem Verdauungstrakt, der Milz und der Bauchspeicheldrüse in die Leber. Das Blut enthält viele Stoffe (Einfachzucker, Aminosäuren, Nukleinsäuren, Fettsäuren und Fette), die hier auf-, um- und abgebaut, gespeichert und bei Bedarf oder zur Ausscheidung ins Blut abgege- ben werden. Im Folgenden sind die wichtigsten Funktionen der Leber zusammengefasst: • der unter dem Einfluss des Hormons Insulin ( Bauchspeicheldrüse, S. 95) gesteuerte Aufbau von Glykogen ( S. 83) aus Glucose • der unter dem Hormon Glukagon gesteuerte Abbau von Glykogen zu Glucose ( S. 95) • die Umwandlung überschüssiger Kohlenhydrate zu Fett • die Speicherung von Glykogen, Eiweiß und Vitaminen (A, B12) • die Synthese von Aminosäuren sowie die Verwertung der aus der Verdau- ung stammenden, über das Blut zugeführten Aminosäuren • die Synthese diverser Bluteiweißstoffe • der Umbau von Eiweiß zu Kohlenhydraten • der Ab- und Umbau giftiger Stoffwechselprodukte (zB die Bildung von Harn- stoff aus dem beim Abbau von Eiweiß freiwerdenden und für den Körper giftigen Ammoniak) sowie zugeführter Stoffe (zB Medikamente, Alkohol) • die Synthese von Cholesterol ( S. 85), das u. a. am Aufbau der Zellmembra- nen, bestimmter Hormone etc. beteiligt ist • die Bildung der Galle (unter Hilfestellung des Cholesterols) und • der Abbau der roten Blutkörperchen  Galle emulgiert Fette, dh. sie zerlegt sie in feinste Tröpfchen. Fettverdauende Enzy- me können am emulgierten Fett besser einwirken (Oberflächenvergrößerung,  S. 95). Die Galle aktiviert auch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse. Aus unterschiedlichen Ursachen (zB durch Überernährung, mangelnde Bewe- gung, Schwangerschaft, Diabetes) kön- nen Bestandteile der Galle zu so genannten Gallensteinen auskristallisie- ren (häufig in der Gallenblase). Verstop- fen die mehr oder weniger großen Gebil- de die ableitenden Gallenwege, kommt es durch den Rückstau der Galle zu hefti- gen Schmerzen im Oberbauch, die häu- fig in den Rücken ausstrahlen. Treten solche Gallenkoliken häufiger auf, soll- ten die Steine (häufig erfolgt dies opera- tiv gemeinsam mit der Gallenblase) ent- fernt werden.  Rote Blutkörperchen haben eine Lebensdauer von etwa 120 Tagen, danach werden sie in der Leber oder in der Milz abgebaut. Beim Abbau des Hämoglobins ( S. 86) entsteht u. a. Bilirubin. Dieses wird mit der Galle in den Darm ausgeschieden (verleiht der Galle und dem Kot die gelb-bräunliche Farbe) und über die Nieren mit dem Harn (Gelbfärbung!). 21  Schluckvorgang (Schema) 22  Operativ entfernte Gallensteine 1 cm Nasenhöhle Gaumensegel Choane Mundhöhle Speisebrei Zunge Kehldeckel Luftröhre Speiseröhre Animation r8j84t Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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