Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
67 Mikroorganismen In einer Kläranlage sorgen unter anderem Mikroorganismen für die Abwasserreinigung In der mechanischen Reinigungsstufe werden mit Rechen und Sieben ( Abb. 48/2) gröbere Stoffe aus dem Abwasser entfernt. Kleinere Feststoffe setzen sich im Sandfang ab ( Abb. 48/3). Im Absetzbecken ( Abb. 48/4) sin- ken noch vorhandene Schwebstoffe zu Boden. In der biologischen Reinigungsstufe sorgen wie bei der natürlichen Selbstrei- nigung Mikroorganismen für die Mineralisierung der organischen Stoffe: Beim Belebtschlammverfahren (Belebungsverfahren, Abb. 48/5) wird Was- ser in Klärbecken (Belüftungsbecken) durch Einblasen von Luft ständig mit Sauerstoff angereichert, was ideale Lebensbedingungen für Mikroorganismen schafft. Sie vermehren sich dadurch sehr stark und erzielen so auf kleinem Raum die Abbauleistung einer mehrere Kilometer langen natürlichen Selbstreinigungsstrecke. Das Abwasser gelangt nun ins Nachklärbecken ( Abb. 48/6), wo sich Schlammteilchen mit daran haftenden Mikroorganismen absetzen. Sie wer- den gemeinsam mit dem Schlamm aus dem Vorklärbecken zum Faulturm ( Abb. 48/10) gepumpt. Hier wird der Schlamm von anaeroben Bakterien ver- goren. Das dabei entstehende, brennbare Methangas ( Abb. 48/11) wird wirt- schaftlich (zur Energieversorgung) genutzt, der übrig gebliebene Klärschlamm wird teilweise als Dünger eingesetzt ( Abb. 48/12). Im Wasser gelöste Mineralsalze werden in der chemischen Reinigungsstufe behandelt ( Abb. 48/7+8): Durch den Zusatz von Magnesium-, Eisen- und Alu- miniumsalzen werden gelöste Phosphate ausgefällt (bilden mithilfe der Zusät- ze Flocken) und entfernt: Ammonium NH 4 wird durch Nitritbakterien zu Nitrit NO 2 und dieses weiter von Nitratbakterien zu Nitrat NO 3 oxidiert (Nitrifikation, Nitrifizierung). Das Nitrat wird unter anaeroben Bedingungen von so genann- ten denitrifizierenden Bakterien reduziert (Denitrifikation, Denitrifizierung). Der dabei freiwerdende Stickstoff N 2 geht in die Atmosphäre ( S. 45). Die chemische Abwasserreinigung ist nur dann nötig, wenn die Restbelastung des Wassers so hoch ist, dass sie die Selbstreinigungskraft des Wassers übersteigt beziehungsweise das Wasser nicht in Gewässer eingeleitet, sondern dem Ver- brauch zugeführt wird. + – – 46 Abwassereinleitung 47 Kläranlage Simmering, Wien 48 Schema einer dreistufigen Kläranlage 1. Kanalisation A Mechanische Reinigung 2. Rechen und Siebe 3. Sandfang 4. Absetz- und Vorklär becken B Biologische Reinigung 5. Belüftungsbecken, Belebungsverfahren 6. Nachklärbecken C Chemische Reinigung 7. Fällungsmittelzugabe 8. Mischbecken 9. Vorfluter Einleitung des gereinigten Wassers 10. Faulturm 11. Gasometer 12. Abtransport des Klärschlamms 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Recherchiere, warum der Einsatz von Klärschlamm zu Düngungszwecken häufig kritisiert wird. Informiere dich über die Klärschlammproblematik. Bewerte Kritikpunkte in Hinblick auf ökologische Aspekte. Selbst aktiv! M Arbeitsheft Seite 19 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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