Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
63 Mikroorganismen Pilze Die Formenvielfalt der Pilze ist groß. Sie reicht von den hauptsächlich aus dem Wald bekannten Großpilzen bis hin zu den einzelligen Pilzen wie bei- spielsweise den Hefen ( S. 64). Mit Ausnahme der einzelligen Vertreter bestehen Pilze aus einem Zellfaden- geflecht, dem Myzel . Die einzelnen Zellfäden werden als Hyphen bezeichnet. Pilzzellen besitzen Zellwände, deren Hauptbestandteil Chitin ist. Pilze sind heterotrophe Lebewesen. Sie zersetzen organische Stoffe außerhalb der Zellen und absorbieren sie anschließend. Im Folgenden werden nur diejenigen Pilze besprochen, die nicht zu den Groß- pilzen gehören. Schimmelpilze leben saprobiontisch Schimmelpilze sind Saprobionten ( S. 55). Im Stoffkreislauf der Natur haben sie eine große Bedeutung als Destruenten (Mineralisierer). Schimmelpilze entwickeln sich dort, wo sie genügend Feuchtigkeit und orga- nische Stoffe als Nahrung vorfinden. Lässt man feuchtes Brot, Früchte, Mar- melade etc. offen stehen, gelangen Pilzsporen aus der Luft auf die Nahrungs- mittel. Sie wachsen zu einem Myzel heran; Schimmelüberzüge entstehen. Der Köpfchenschimmel bildet weiße Pilzfäden, die nicht in Zellen gegliedert sind, sondern durch Auflösung der Querwände aus verzweigten Schläuchen bestehen. Aus dem Myzel erheben sich gestielte, kugelige Behälter, in denen Sporen gebildet werden. Gießkannen- und Pinselschimmel bilden graugrüne Schimmelrasen. Die Sporenbildung erfolgt bei diesen Pilzen nicht in Behältern. Sie werden von keulen- bzw. pinselförmigen Sporenträgern abgeschnürt. Schimmelpilze spielen auch eine wesentliche Rolle bei der Herstellung ver- schiedener Käsesorten ( S. 72). Großpilze ist kein systematischer Begriff. Es ist lediglich eine Bezeichnung für Pilzarten, die Fortpflanzungskörper ausbilden, die mit freiem Auge sichtbar sind („Schwam merl“; zB Herrenpilz, Champignon, Eier schwammerl). Myzel Pilzmyzelien können eine Größe von über einem Quadratkilometer erreichen. Hyphen hyphe (griech.) = das Gewebte absorbieren absorbere (lat.) = aufsaugen, schlürfen Pilzsporen Zellen, die der Vermehrung der Pilze die nen; sie werden verbreitet und bilden unter geeigneten Bedingungen neue Myzelien. Schimmelpilzsporen können allergische Reaktionen auslösen. Häufi ge Symptome nach Einatmen der Spo ren sind Niesen, Schnupfen und Husten bis hin zu Atemnot aufgrund anfallsarti ger Verkrampfung der Atemwege (Asth ma). Seltener treten allergische Reaktio nen auf, wenn die Sporen mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie äußern sich durch Blähungen, Durchfall und Erbrechen. Schimmelüberzüge Schimmelbefallene Nahrungsmittel sind ungenießbar. Es genügt nicht, die Schim melschicht zu entfernen, da das ganze Substrat von Pilzhyphen durchwachsen ist. A C B 39 Sporenträger diverser Schimmelpilze (Schema und mikroskopische Aufnahme) A – Köpfchenschimmel ( Mucor ), B – Gießkannenschimmel ( Aspergillus ), C – Pinselschimmel ( Penicillium ) Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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