Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
61 Mikroorganismen M Arbeitsheft Seite 18 Rhizopoda verändern ständig ihre Form Die bekanntesten Vertreter der Rhizopoda sind die etwa 0,5 mm kleinen Amö- ben , denen eine feste Zellbegrenzung fehlt. Das innere dünnflüssige Innen- plasma (Endoplasma) wird von einem zähflüssigen Außenplasma (Exoplasma) umhüllt. Dieses ist für die Nahrungsaufnahme und die Bewegung zuständig: Amöben führen durch Fließen des äußeren Zellplasmas Kriechbewegungen aus (das Endoplasma wird nachgezogen). Dabei verändern sie ständig ihr Aus- sehen. Durch die Plasmabewegung werden in der Fließrichtung so genannte Scheinfüßchen ausgebildet. Stoßen die Einzeller damit auf einen festen Widerstand, ziehen sie die Scheinfüßchen ein und bilden sie dafür an anderer Stelle wieder aus, wodurch die Bewegungsrichtung geändert wird. Aufgespürte Nahrungspartikel (Einzeller, faulende Pflanzenteile etc.) werden vom Plasma umflossen. In den dadurch entstehenden Nahrungsbläschen wird die Nahrung verdaut. Verwertbare Stoffe werden an das Plasma abgegeben, unverdauliche Reste wieder aus der Zelle transportiert ( Abb. 33). Wechseltierchen kommen im Schlamm stehender Gewässer und in Flüssigkei- ten, die faulende Stoffe enthalten, häufig vor. Auch im menschlichen Körper können sich Amöben aufhalten. Die meisten davon sind harmlose Kommen salen, wie zum Beispiel die im Dickdarm lebende Entamoeba coli . Allerdings gibt es eine Art, die einer der bekanntesten Parasiten des Menschen ist – Entamoeba histolytica , der Erreger der Amöbenruhr . Er ist in warmen Gebie- ten, besonders in den Tropen, stark verbreitet. Eine Infektion erfolgt haupt- sächlich oral durch verunreinigtes Trinkwasser. Rhizopoda Wurzelfüßer rhiza (griech.) = Wurzel, podos (griech.) = Fuß Amöben werden aufgrund der Formveränderung während ihrer Fortbewegung auch Wechseltierchen genannt. Amöbenruhr Symptome: schleimiger bis schleimig blutiger Durchfall wechselt oft mit Ver stopfung; Druckempfindlichkeit im Dick darmbereich (zurückzuführen auf Abszessbildung in der Darmwand) Nahrungsbläschen pulsierendes Bläschen Zellkern Scheinfüßchen Außen- plasma Innenplasma 31 Zellaufbau einer Amöbe (Schema) 32 Amöbe im Lichtmikroskop 33 Amöbe; Nahrungsaufnahme Amöbe r8s9w7 Nahrungs- bläschen Reiz (Nahrungspartikel) Nahrung wird umflossen Nahrung wird in der Vakuole verdaut Unverdauliches wird ausgeschieden 34 Erythrozytenpräparat mit Sichelzellen 1. Du machst eine Reise in die Tropen und weißt, dass es dort zahlreiche Parasiten gibt, die typische Tropenkrankheiten, wie beispielsweise die Malaria und die Schlafkrankheit, hervorrufen. Recherchiere: Was kannst du an vorbeugenden Maßnahmen, bevor du die Reise antrittst, unternehmen? Wo kannst du dich erkundigen? 2. Sichelzellenanämie ist eine Krankheit, die durch einen Gendefekt ver- ursacht wird. Dieser bewirkt, dass die Produktion des roten Blutfarbstof- fes (Hämoglobin) gestört ist. Dadurch verformen sich die roten Blutkör- perchen sichelartig, besonders bei Sauerstoffmangel. Dies führt zu mehr oder weniger lebensbedrohlichen Verstopfungen der Blutgefäße. Recherchiere: Warum ist die Sichelzellenanämie besonders in den Mala- riagebieten Afrikas stärker verbreitet? Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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