Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
60 Mikrobiologie Zooflagellata sind begeißelte Protozoa Zooflagellata sind eine formenreiche Gruppe von Protozoen, die in Gewässern und in feuchtem Milieu vorkommen. Sie ernähren sich wie alle tierähnlichen Protisten heterotroph. Manche von ihnen leben als Parasiten. Trypanosoma brucei gambiense und rhodesiense , die Erreger der west- und ostafrikanischen Schlafkrankheit , sind Beispiele für parasitäre Zooflagellata. Die Einzeller, die im Blut des Menschen leben, werden von der blutsaugenden Tsetsefliege übertragen. Sporozoa sind ausschließlich parasitär lebende Protozoa Während es unter den Zooflagellata auch nicht schmarotzende Formen gibt, die beispielsweise Bestandteil des Planktons sind, leben die Sporozoa aus- schließlich parasitär. Sporentierchen nehmen gelöste Nahrungsstoffe über die gesamte Zelloberfläche auf. Ein häufiger, weltweit verbreiteter Gewebsparasit ist Toxoplasma gondii , der Erreger der Toxoplasmose. Die Einzeller parasitieren in nahezu allen Säugetie- ren, unter anderem auch in Mäusen. Dadurch können sich auch Mäusejäger wie Katzen mit dem Einzeller anstecken, den sie dann mit dem Kot ausschei- den. Menschen infizieren sich hauptsächlich durch Katzen oder durch den Genuss von rohem oder ungenügend gekochtem Fleisch infizierter Tiere (v. a. Schafe und Schweine). Weitere Infektionsquellen sind Rohwürste (zB Salami), rohe Eier und ungewaschenes Obst und Gemüse aus dem Frei- land, das von infizierten Katzen kontaminiert wurde. Die Infektion äußert sich meistens in grippeähnlichen Symptomen wie Kopf- schmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellungen, sie kann aber auch sym- ptomlos verlaufen. Eine Erstinfektion kurz vor oder während der Schwangerschaft kann zu schweren Missbildungen des Kindes oder zu Totgeburten führen. Im Rahmen der Schwangerenvorsorgeuntersuchungen wird deshalb mittels eines Blut- tests festgestellt, ob schon einmal eine Infektion stattgefunden hat und dadurch bereits Abwehrstoffe, so genannte Antikörper, im Blut vorhanden sind. In diesem Fall besteht keine Gefahr. Sind keine Antikörper nachweisbar, muss die schwangere Frau darauf achten, mögliche Infektionsquellen zu ver- meiden. Gegen den Toxoplasmoseerreger gibt es keine Impfung. Plasmodium malariae , der Erreger der Malaria , gehört ebenfalls in die Klasse der Sporentierchen. Die für diese Tropenkrankheit typischen, regelmäßig auftretenden Fieberschü- be werden durch eine Zerstörung der roten Blutkörperchen verursacht. Die Krankheitserreger werden durch Stechmücken übertragen. Zooflagellata Geißeltierchen Schlafkrankheit Nach der Infektion treten einige Wochen später die ersten Krankheitssymptome auf: an der Einstichstelle ein juckendes, schmerzendes Knötchen, Fieber und Schüttelfrost. Nach einigen Monaten tre ten Verwirrtheit und Schlaflosigkeit auf. Wird die Krankheit nicht behandelt, fol gen Teilnahmslosigkeit, Dämmerzu stand, Abmagerung und Tod. Sporozoa Sporentierchen, sporos (lat.) = Keim Malaria mala aria (ital.) = schlechte Luft 27 Trypanosoma (gelb gefärbt) mit roten Blutkörperchen 28 Tsetsefliege beim Blutsaugen 29 Durch Malaria zerstörte Blutkörperchen 30 Malariamücke beim Blutsaugen Überlege, wer im Verlauf der stammesgeschichtlichen Entwick- lung der Lebewesen früher aufge- treten ist: Euglena oder Trypano- soma ? Diskutiert darüber im Klassenverband. Selbst aktiv! M Arbeitsheft Seite 18 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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