Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
57 Mikroorganismen M Arbeitsheft Seite 16, 17 Parasitär lebende Bakterien rufen Krankheiten hervor Bakterien kommen nahezu überall vor. Man findet sie im Wasser, in der Luft, im Boden, auf allen Dingen um uns und sogar auf und in uns. Viele dieser Mi- kroorganismen sind Parasiten und somit pathogen . Parasiten oder Schmarotzer leben in (Endoparasiten) oder auf (Ektoparasiten) anderen Organismen und beziehen von diesen ihre Nahrung. Je nachdem, ob ein Parasit auf Dauer oder nur für die Zeit der Nahrungsaufnahme an sein Opfer gebunden ist, unterscheidet man zwischen stationären Parasiten (zB Flöhe, Läuse) und temporären Parasiten (zB Gelsen, Zecken). Beim Parasitismus zieht nur der Parasit aus dem Zusammenleben einen Nut- zen, während der als Wirt bezeichnete Partner der Geschädigte ist. Die Schädi- gung wird einerseits durch den Nahrungsentzug, andererseits aber auch durch schädliche Ausscheidungsprodukte des Parasiten, durch Übertragung von Krankheitserregern oder durch die Beeinträchtigung einzelner Organe verursacht. Dank unseres Immunsystems sind wir den Bakterien nicht hilflos ausgesetzt. Ist das Abwehrsystem jedoch geschwächt, etwa durch Grippeviren, kann es zu einer Bakterieninfektion kommen. So tritt als Folge einer Grippe (Influenza) oft eine Pneumokokken-bedingte Lungenentzündung auf. Die Bakterien, die durch Tröpfcheninfektion übertra- gen werden, besiedeln zunächst den Nasen-Rachenraum. Von dort können sie in die Lunge vordringen. Bei einer Beeinträchtigung des Immunsystems kann es auch vorkommen, dass sich auf dem oder im Körper kommensal lebende Bakterien plötzlich vermehren und pathogen werden. Die Grenze vom Kommensalismus zum Parasitismus kann also leicht überschritten werden. Beispiele für so genannte Opportunisten sind die gramnegativen Stäbchen- bakterien Escherichia coli ( S. 54) und das auf der Haut und in den oberen Atemwegen vieler Menschen lebende grampositive Kugelbakterium Staphy- lococcus aureus , das bei geschwächten Abwehrkräften Hautinfektionen, Mus- kelerkrankungen und Lungenentzündung hervorrufen kann. Bakterien können nicht nur bei Menschen Krankheiten verursachen, auch Tie- re und Pflanzen sind davon betroffen. Bestimmte bakterielle Infektionen, die Haustiere betreffen, sind von diesen auch auf den Menschen übertragbar und umgekehrt. Zu diesen so genannten Zoonosen gehören unter anderem Salmo- nellenerkrankungen, die durch den Konsum von Lebensmitteln, die mit Salmo- nellen verseucht sind, verursacht werden. Eine der bekanntesten, durch Bakterien verursachten Pflanzenkrankheiten ist der Feuerbrand. Davon betroffen sind Rosengewächse, zu denen auch alle gängigen einheimischen Obstbäume wie Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschke und Marille gehören. Erreger ist das Bakterium Erwinia amylovora . pathogen krankheitserregend pathos (griech.) = Leiden Parasiten Als „parasitos“ wurden im Griechenland der Antike die ungebetenen, jedoch geduldeten Gäste bei den Gastmählern der Wohlhabenden bezeichnet. Das Wort bedeutet übersetzt „Nebenspeiser“. Tröpfcheninfektion Ansteckung über kleine Flüssigkeits tröpfchen, die beim Husten oder beim Sprechen in die Luft gelangen. kommensal lebende Bakterien Die meisten Bakterien unserer Darm flora sind Kommensalen. Opportunisten Lebewesen, die sich unterschiedlichsten Bedingungen anpassen können opportunus (lat.) = günstig 15 Neisseria meningitidis (EM, gefärbt) 16 Staphylococcus aureus (EM, gefärbt) 17 Salmonellen (EM, gefärbt) 18 Feuerbrand auf einer Apfelblüte Recherchiere: Durch welche Symptome äußert sich eine Salmonellen vergiftung bei Mensch und Tier? Selbst aktiv! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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