Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch

54 Mikrobiologie M Arbeitsheft Seite 16, 17 Bakterien werden nach verschiedenen Kriterien eingeteilt Bakterien kann man auf mehrere Arten einteilen, zB nach ihrer Form ( Abb. 5), ihrem Sauerstoffbedarf (aerob oder anaerob), ob und wie sie begeißelt sind ( Abb. 6), ob sie auto- oder heterotroph sind und ob sie sich mit bestimmten Farbstoffen anfärben lassen ( grampositiv oder -negativ ). Die Vermehrung von Bakterien erfolgt durch Spaltung Haben Bakterienzellen eine bestimmte Größe erreicht, teilen sie sich. Die Tei- lung kernloser Zellen wird als Spaltung bezeichnet. Unter günstigen Lebens- bedingungen (günstige Temperatur, ausreichend Nährstoffe, feuchtes Milieu) können sie eine hohe Vermehrungsrate erreichen. Zum Beispiel teilen sich die u. a. im Darm des Menschen lebenden Bakterien Escherichia coli (Darmflora) bei 37 °C alle 20 Minuten. In 24 Stunden würde das Billionen von Individuen ergeben. Die mit der Individuenzahl gesteigerte Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten bringt die Vermehrung aller- dings zum Stillstand. Durch Sporenbildung können manche Bakterien überdauern Unter ungünstigen Lebensbedingungen können manche Bakterienarten Spo- ren bilden. Dabei zieht sich das Plasma zusammen und umgibt sich mit einer widerstandsfähigen, derben Haut (Sporenhaut). So können Bakterien hohe Temperaturen (feuchte Hitze bis zu 100 °C, trockene Hitze bis zu 140 °C), Kälte bis fast –273 °C (absoluter Nullpunkt) sowie die Einwirkung von Säuren und Giften überdauern. Sporen können über den Wind vertragen werden. Bei günstigeren Lebensverhältnissen keimen sie wieder zu Bakterien heran. Aufgrund ihrer hohen Vermehrungsrate und ihrer Fähigkeit, Sporen zu bilden, haben es die Bakterien geschafft, in großer Zahl alle – auch extreme – Lebens- räume, verteilt über die ganze Erde, zu besiedeln. Man findet sie sogar in Gewässern mit hohen Salzkonzentrationen oder in heißen Quellen. Sie sind die am häufigsten verbreiteten Lebewesen.  grampositiv oder -negativ Der dänische Bakteriologe Hans Chris­ tian Gram (1853–1938) entwickelte eine Färbemethode für Bakterien. Je nach Aufbau der Zellwand lassen sich Bakteri­ en mit einem speziellen Farbstoff (Gen­ tianaviolett) anfärben oder nicht. Die Gram-Färbung spielt eine wichtige Rolle bei der medikamentösen Bekämpfung von Infektionskrankheiten, da gramposi­ tive und -negative Bakterien auf unter­ schiedliche Medikamente ansprechen. Escherichia coli Die Bakterien kommen im Darm, vor allem im Dickdarm, von Menschen und anderen Säugern vor (Bestandteil der Darmflora), wo sie u. a. Kohlenhydrate und Proteine zersetzen und diverse Vita­ mine bilden. Gelangen die Kolibakterien außerhalb des Darmes in andere Organe, können sie Krankheiten verursa­ chen, wie zB Harnwegsinfektionen. 5  Einteilung der Bakterien nach der Form Kokken (Kugelbakterien) Streptokokken (zu Ketten angeordnete Kokken) Staphylokokken (trauben- förmig angeordnete Kokken) 7  Escherichia coli (rot gefärbt) auf der Schleimhaut des Dünndarms 8  In Salzseen wie dem Toten Meer leben salzunempfindliche Bakterien. 9  Die Grand Prismatic Spring-Quelle (Yellowstone Nationalpark) beherbergt Bakterien. Bazillen (Stäbchen­ bakterien) Vibrionen (Komma­ bakterien) Spirochaeten (Schrauben- bakterien) Spirillen (Korkenzieher- bakterien) unbegeißelt 6  Einteilung der Bakterien nach ihrer Begeißelung monopolar monotrich monopolar polytrich bipolar polytrich peritrich Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv