Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch

157 Bau, Lebensweise und Fortpflanzung bei Pflanzen M Arbeitsheft Seite 37, 38 Festigungsgewebe dienen der Stabilität der Gefäßpflanzen Kleinere krautige Pflanzen erhalten allein durch das Zusammenspiel von Tur- gor und Wanddruck ( S. 26) eine gewisse Festigkeit. Bei größeren Pflanzen und Pflanzen trockener Standorte reicht dies jedoch nicht aus. Deshalb haben sie besondere Festigungsgewebe ausgebildet: Die Zellen der Kollenchyme weisen in manchen Zellwandbereichen (Zellkan- ten, Längswände) Verdickungen aus Zellulose und dem Polysaccharid Pektin auf. Pektin hat neben der festigenden auch eine wasserregulierende Funktion. Sklerenchyme bestehen aus abgestorbenen, sehr dickwandigen Zellen. Sie kommen als langgestreckte Sklerenchymfasern oder als mehr oder weniger isodiametrische Steinzellen vor. Sklerenchymfasern sind vor allem in Spross- achsen ( S. 162) zu finden. In Baumstämmen haben sie sehr viel Lignin in den Zellwände eingelagert. Die Sklerenchymfasern in den Sprossachsen des Gemeinen Leins zB enthalten nur wenig Lignin, was ihnen eine gewisse Elastizität verleiht. Auch Steinzellen haben ligninifizierte Zellwände. Sie kommen häufig in Ver- bänden in Frucht- und Samenschalen, aber auch in anderen Pflanzenteilen vor, so zum Beispiel im Fruchtfleisch vieler Birnensorten. Stranggewebe durchzieht als Leitbündel die Gefäßpflanze Das Strang- oder Leitgewebe durchzieht den ganzen Pflanzenkörper und besteht aus langgestreckten, aneinander gereihten Zellen sowie aus Zellsträn- gen (aus mehreren Zellen durch Auflösung der Querwände entstanden). Es dient der Festigung des Pflanzenkörpers und dem Stofftransport. In den Blättern ist es als „Adern” („Nerven”) erkennbar. Verlaufen die Blattadern wie in Abb. 16/A netzförmig, spricht man von netznervigen Laubblättern, liegen sie parallel ( Abb. 16/B), werden sie als parallelnervig bezeichnet. Stranggewebe, das dem Transport der Assimilate (Fotosyntheseprodukte: Koh- lenhydrate) dient, wird als Bastteil oder Phloem bezeichnet. Die verholzten wasser- und mineralsalzleitenden Elemente werden als Holzteil oder Xylem zusammengefasst. In seinen Zellwänden ist Lignin eingelagert. Phloem und Xylem treten i. d. R. gemeinsam in strangförmigen Verbänden auf (Leitbündel), weshalb sie als Stranggewebe bezeichnet werden.  Kollenchyme kommen in krautigen und wachsenden Pflanzenteilen vor kolla (griech.) = Leim  Pektin geliert in wässriger Lösung, wird zum Eindicken von Speisen verwendet  Sklerenchyme skleros (griech.) = hart, spröde  isodiametrisch in alle Richtungen fast den gleichen Durchmesser aufweisend  Lignin Holzstoff; Stoff, der die Verholzung bewirkt lignum (lat.) = Holz  Gemeiner Lein Kulturpflanze; auch Flachs genannt Die Fasern der Sprossachsen werden zur Herstellung von Textilien (Leinen) ver­ wendet.  Steinzellen Die „Körnchen“, auf die man bei man­ chen Birnensorten beißt, sind die Stein­ zellen.  Phloem phloos (griech.) = Rinde, Bast  Xylem xylon (griech.) = Holz 14  Gemeiner Lein ( Linum usitatissimum ) wasser- und mineralsalzleitende Gefäße (Xylem) Festigungsgewebe Bildungsgewebe (Kambium) assimilatleitende Gefäße (Phloem) Stranggewebe (Leitbündel) A B 15  Sprossachse Querschnitt, Leitbündel (Schema) 16  Stranggewebe von netznervigen (A) und parallelnervigen (B) Laubblättern Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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