Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch

148 Organsysteme des Stoffwechsels Nahrungsmittel können Allergien auslösen Die Sojabohne, kurz als Soja bezeichnet, ist ein Saubohnengewächs . Soja gilt, unter anderem aufgrund seines relativ hohen Gehalts an essenziellen Amino- säuren, als besonders gesunder Eiweißlieferant. Soja-Eiweiß ist deshalb in vie- len Nahrungsmitteln, etwa in Fertiggerichten, Brot und Gebäck, Teigwaren, Eis, Pudding, Saucen und Suppen, aber auch in Medikamenten enthalten. Der Genuss von Milch- und Milchprodukten wird nicht nur wegen ihres biolo- gisch wertvollen Eiweißes empfohlen. Sie sind auch reich an Calcium, das dem Aufbau und Erhalt von Knochen und Zähnen dient. Trotzdem gibt es Menschen, die Soja und Sojaprodukte und/oder Milch- und Milchprodukte von ihrem Speiseplan streichen müssen. Soja- und Milcheiweiß lösen bei manchen Menschen allergische Reaktionen aus. Häufige Hinweise (Symptome) darauf sind Juckreiz und Schwellungen in Hals und Rachen, Schnupfen, juckende und tränende Augen, Übelkeit, Magenschmerzen, Ver- dauungsstörungen und Hautausschläge. Selten kommt es sogar zum anaphy­ laktischen Schock. Dabei verursacht eine überschießende Ausschüttung von Histaminen, das sind Stoffe, die bei Abwehrreaktionen des Körpers freigesetzt werden, nicht nur eine massive Erweiterung von Blutgefäßen. Es wird auch ihre Durchlässigkeit erhöht, wodurch Flüssigkeit ins umliegende Gewebe aus- tritt. Dies bewirkt einen starken Blutdruckabfall, der eine verminderte Durch- blutung lebenswichtiger Organe zur Folge hat. Herz- und Atemprobleme kön- nen zu einem Herz- und Atemstillstand und damit zum Tod führen. Bei den geringsten Anzeichen (zB Übelkeit, Schwindel, Atemnot, Zittern) ist deshalb unverzüglich der Notarzt bzw. die Notärztin oder die Rettung zu rufen. Beispiele für weitere Nahrungsmittel, die allergieauslösende Stoffe enthalten, sind Erdnüsse, glutenhältiges Getreide ( S. 71), Sellerie, Obst (Äpfel, Marillen, Pfirsich, Kirschen …), Fische und Krebstiere. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind keine Allergien Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Nahrungsmittelintoleranzen) äußern sich durch körperliche Symptome wie Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durch- fall oder Blähungen nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel. Sie wer- den nicht durch Immunreaktionen des Körpers hervorgerufen, sondern haben andere Ursachen. Im Fall der Lactose- und der Histaminintoleranz sind es fehlende oder in zu geringer Menge produzierte Enzyme. Um Milchzucker ( S. 82) zu verwerten, wird er im Darm mittels des Verdau- ungsenzyms Lactase in die Einfachzucker Galactose und Glucose gespalten. 15 bis 20% der Europäer bzw. Europäerinnen haben einen Lactasemangel oder das Enzym fehlt ihnen vollständig. So kann der Milchzucker nur teilweise oder gar nicht abgebaut werden. Die Bakterien im Darm vergären ihn zu Essig- säure, Methan, Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff. Massive Blähungen, wässri- ger Durchfall, Bauchkrämpfe und Übelkeit sind die Folge. Histamine werden nicht nur in unserem Körper produziert, wir nehmen sie auch mit der Nahrung auf. Sie werden unter Mitwirkung des Enzyms Diami- noxidase (DAO) abgebaut. Wenn dieses Enzym fehlt oder in zu geringer Men- ge erzeugt wird, erfolgt kein oder nur ein langsamer Abbau, was verschie- denste körperliche Symptome auslöst. Etwa jeder vierte Mensch leidet an einer Fructoseintoleranz. Bei den Betrof- fenen kann der Fruchtzucker ( S. 82) nicht oder nur teilweise im Dünndarm resorbiert werden. Ursache dafür ist das Fehlen oder ein Mangel an GLUT-5, einem Protein, das die Fructose durch die Dünndarmwand ins Blut transpor- tiert. Gelangt die Fructose in den Dickdarm, wird sie dort von Bakterien vergo- ren, was körperliche Beschwerden wie Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfälle, aber auch Verstopfung, Schlafstörungen, Kopf- und Gliederschmerzen auslöst.  Saubohnengewächse Pflanzenfamilie, der u. a. Soja, Erbsen, Bohnen und Klee angehören. Da die Blü- ten an Schmetterlinge erinnern, wurden sie früher als Schmetterlingsblütler bezeichnet. Häufig werden sie auch Hül- senfrüchtler genannt, da sich der Frucht- knoten nach der Befruchtung zu einer länglichen, einkammerigen Frucht, der so genannten Hülse, umbildet.  allergische Reaktion Allergien sind Fehlfunktionen unseres Immunsystems (Abwehrsystems). Es rea- giert dabei auf an sich harmlose Stoffe aus der Umwelt (zB Pollen, Hausstaub- milbenkot, Schimmelpilzsporen, Tier- speichel etc.) wie auf eindringende Krankheitserreger. Bei Immunreaktionen kommt es u. a. zur Freisetzung von Signalstoffen (Histaminen), die eine Erweiterung der Blutgefäße und dadurch eine stärkere Durchblutung im betroffenen Körperbereich bewirken. So können vermehrt Abwehrzellen her- angebracht werden. Bei allergischen Re- aktionen kommt es zu übermäßiger Histaminausschüttung, was u. a. die für viele Allergien typischen Schnupfen­ symptome verursacht.  Histamine in größerer Menge zB in Käse, Salami, Speck, Meeresfrüchten, Fisch, Sauer- kraut, Tomaten, Spinat, Auberginen, Schokolade, Rotwein enthalten  Symptome bei Histaminintoleranz sind u. a. Schnup- fen, tränende Augen, Augen- und Haut- jucken, Atembeschwerden bis Asthma, Kopfschmerzen, Gesichtsschwellungen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Schwin- del und Herzrhythmusstörungen Recherchiere: 1. Was ist Zöliakie? Nenne Ursa- chen und Symptome. 2. Wie kann man Lactose-, Fructo- se- und Histaminunverträglich- keiten sowie Zöliakie nachwei- sen und behandeln? Selbst aktiv! 191  Sojabohnen Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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