Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
140 Organsysteme des Stoffwechsels M Arbeitsheft Seite 35, 36 Die Niere des Menschen Im Folgenden werden Lage und Bau der Niere am Beispiel der menschlichen Niere erklärt ( Abb. 175). An der Rückwand der Bauchhöhle liegt beiderseits der Wirbelsäule je eine Niere, die an Bändern aufgehängt und in Fett eingepolstert ist (Schutzfunk- tion). Die Nieren sind etwa 11 cm große, bohnenförmige Organe und weisen eine dunkelbraunrote Farbe auf, was auf eine kräftige Durchblutung schließen lässt. Zu jeder Niere zweigt von der Bauchschlagader ein starkes Blutgefäß, die Nierenarterie, ab. Ein zweites Gefäß, die Nierenvene, verlässt die Niere und mündet in die untere Hohlvene. Die Nierenarterie bringt das mit Ausschei- dungsstoffen angereicherte Blut in die Niere, die Nierenvene führt das gerei- nigte Blut wieder in den Kreislauf zurück. Bei einem Längsschnitt durch die Niere kann man eine äußere körnig erschei- nende Schicht (Nierenrinde) und eine darunter liegende gestreifte Schicht (Nierenmark) erkennen. Im Inneren befindet sich ein trichterförmiger Hohl- raum, das Nierenbecken, von dem der Harnleiter wegführt. Das Nierenmark ragt mit kegelförmigen Fortsätzen (Nierenpyramiden) in das Nierenbecken hinein. Die Niere ist aus Nierenelementen zusammengesetzt Die Nieren sind aus Nierenelementen aufgebaut ( Abb. 175 unten). Ein Nie- renelement besteht aus einem Kapillarknäuel (Glomerulus, S. 139), welches von der Bowman’schen Kapsel umhüllt wird, und aus einem abzweigenden Nierenkanälchen. Das Nierenkanälchen ist zunächst gewunden und zieht dann in der so genannten Nierenschleife gerade nach unten und wieder nach oben. Dort knäuelt sich das Kanälchen erneut auf und mündet in ein Sammelröhrchen. Das Nierenkanälchen ist reich von Blutgefäßen umsponnen. Die Bowman’sche Kapsel mit dem Glomerulus sowie die gewundenen Teile des Nierenkanäl- chens liegen in der Nierenrinde, weshalb diese körnig erscheint. Die Nieren- schleifen und die Sammelröhrchen lassen das Nierenmark gestreift erschei- nen. Die Sammelröhrchen münden auf der Spitze einer Nierenpyramide ins Nierenbecken. Primärharn wird über das Nierenkanälchen, Sekundärharn wird über das Sammelröhrchen abgeleitet Das in die Bowman’sche Kapsel eintretende Blutgefäß verzweigt sich in der Kapsel zu einem Knäuel aus Kapillaren (Glomerulus). Da das aus der Bowman’schen Kapsel austretende Blutgefäß einen geringe- ren Querschnitt als die hineinführende Arterie aufweist, entsteht ein Stau- druck, der bewirkt, dass Substanzen wie beispielsweise Wasser, Traubenzucker, Kochsalz und andere Salze, Aminosäuren sowie Harnstoff aus dem Blut in die Bowman’sche Kapsel gepresst werden. Dieser Primärharn wird durch das Nie- renkanälchen abgeleitet. In den Nierenkanälchen erfolgt teilweise durch Osmose und teilweise durch aktiven Transport ( S. 25) eine Resorption der noch verwertbaren Stoffe (Wasser, Zucker, Salze, Aminosäuren) durch die Wand des Kanälchens und eines Blutgefäßes ins Blut. Der auf diese Weise verbleibende Sekundär- oder Endharn gelangt über das Sammelröhrchen ins Nierenbecken. Von dort wird er über den Harnleiter in die Harnblase abgegeben. Täglich fließen etwa 1 500 Liter (!) Blut durch die Nieren. Daraus werden 150 bis 170 Liter Primärharn gebildet. Nach der Resorption bleiben 1 bis 2 Liter Endharn übrig. Bauchschlagader Aorta im Bereich der Bauchhöhle Durch verschiedene Krankheiten kann die Nierenfunktion einge- schränkt sein oder gar aussetzen. Überlege: Welche Konsequenzen hat das für den menschlichen Or- ganismus? Recherchiere: Wie kann Menschen mit Nierenversagen geholfen wer- den? Selbst aktiv! 175 Menschliche Niere im Querschnitt und Feinbau der menschlichen Niere (Schema) Nierenrinde Nierenmark Nierenbecken Nierenarterie Nieren vene Harn leiter Bowman'sche Kapsel Vene Arterie Sammel- röhrchen Nierenkanälchen Nierenmark Nierenrinde Nierenbecken Glomerulus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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