Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
139 Ausscheidung M Arbeitsheft Seite 35 Ringelwürmer, Weichtiere, Krebstiere haben Metanephridien Metanephridien , die Ausscheidungsorgane der Ringelwürmer, der Krebstiere und vieler Weichtiere, bestehen aus teilweise stark gewundenen Kanälchen, die offen mit einem bewimperten Trichter in der Leibeshöhle beginnen und mit einer Öffnung nach außen münden. Vor der Ausmündung sind die Kanäl- chen zu Harnbläschen erweitert. Bei den Ringelwürmern (zB Regenwurm) kommt in jedem Körpersegment ein Paar Metanephridien vor ( Abb. 171). Aus dem geschlossenen Blutgefäßsys- tem werden Ausscheidungsstoffe in die Leibeshöhlenflüssigkeit abgegeben und von dort über die Metanephridien abgeleitet (Primärharn). Im gewundenen, von feinsten Blutgefäßen umsponnenen Teil der Metanephri- dien erfolgt eine Resorption noch brauchbarer Stoffe. Der so entstandene Sekundärharn wird vor der Ausscheidung in Harnbläschen gesammelt. Bei den Weichtieren (zB Schnecke) beginnen die paarweise angelegten Aus- scheidungsorgane (Wimpertrichter) im Herzbeutel (Höhle, die das Herz umschließt) und münden in der Mantelhöhle ( Abb. 172). Insekten haben Malpighi’sche Gefäße Bei den Insekten, Tausendfüßern und vielen Spinnentieren haben im Körper blind endende Ausstülpungen des Darmes ( Malpighi’sche Gefäße ) Ausschei- dungsfunktion ( Abb. 174). Die Exkrete werden in gelöster Form von den Malpighi’schen Gefäßen aufgenommen und nach einer Wasserresorption im Enddarm in fester Form ausgeschieden. Wirbeltiere haben Nieren ausgebildet Die niederste Entwicklungsstufe der Niere, die Vorniere, findet man bei den Haien ( Abb. 173 links). Von einem harnableitenden Gefäß (Vornierengang) zweigen nephridienähnliche Kanälchen mit Wimpertrichtern ab. In unmittel- barer Nähe der Trichter bildet das Blutgefäßsystem Kapillarknäuel aus. Diese geben die Ausscheidungsstoffe in die Körperflüssigkeit ab, die von den Wim- pertrichtern aufgenommen und über den Vornierengang, wo die Resorption verwertbarer Stoffe erfolgt, in die Kloake abgeleitet werden. Bei der für Knochenfische und Amphibien charakteristischen Urniere ( Abb. 173 rechts) umschließt der Anfangsteil des Nierenkanälchens als Bowman’sche Kapsel das Gefäßknäuel. Die Exkrete gelangen damit direkt aus dem Blut in die Niere. Zusätzlich bilden die Nierenkanälchen für die Reinigung der Körperflüssigkeit Seitenverzweigungen mit offenen Wimpertrichtern aus. Im Sammelkanal (Urnierengang) werden noch brauchbare Stoffe resorbiert. Bei Reptilien, Vögeln und Säugern ist die Nachniere, ein kompaktes Ausschei- dungsorgan, ausgebildet. Sie wird kurz als Niere bezeichnet. Metanephridien meta (griech.) = nach Malpighi’sche Gefäße benannt nach ihrem Entdecker, dem ita- lienischen Anatomen Marcello Malpighi (1628−1694) Kapillarknäuel wird in der Fachsprache als Glomerulus (Mz. Glomeruli) bezeichnet glomeris (lat.) = Knäuel Bowman’sche Kapsel benannt nach ihrem Entdecker, dem bri- tischen Augenarzt und Anatomen Wil- liam Bowman (1816–1892) 171 Metanephridien beim Regenwurm (Schema); a) Netz von Blutgefäßen, b) Harnbläschen, c) Sammelkanal, d) Ausmündung, e) Wimpertrichter 172 Schnecke, innere Organe (Schema) Herzbeutel Meta- nephridium Bowman’sche Kapsel Glomerulus Wimpertrichter Glomerulus Nierenarterie Vornierengang Urnierengang a d e b c Malpighi’sche Gefäße 173 Vorniere (links) und Urniere (rechts) im Vergleich (Schema) 174 Insekt, innere Organe (Schema) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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