Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
138 Organsysteme des Stoffwechsels M Arbeitsheft Seite 35 Beim Ab-, Auf- und Umbau von Stoffen in den Zellen entstehen u. a. auch Stoff- wechselprodukte, die nicht mehr benötigt werden, die die osmotischen Ver- hältnisse der Zellen stören und die zum Teil sogar giftig sind. Diese als Exkrete bezeichneten Stoffe müssen aus dem Körper befördert werden ( Exkretion ). Exkretion im Tierreich Beim Abbau der Kohlenhydrate und Fette entstehen im Wesentlichen Wasser und Kohlenstoffdioxid. Die Ausscheidung von Kohlenstoffdioxid erfolgt über die Atmungsorgane, während Wasser zusätzlich über die Haut und über die Ausscheidungsorgane abgegeben wird. Beim Abbau der Proteine entsteht durch die Abspaltung von Stickstoff Ammoniak NH 3 (bildet in Wasser gelöst Ammoniumionen NH 4 ). Dieser wirkt als starkes Zellgift und muss deshalb rasch entfernt oder durch Umwandlung in andere Moleküle entgiftet werden. Die meisten wasserlebenden Tiere scheiden Ammoniak aus Die Abgabe von Ammoniak verläuft bei Wasser- und Landtieren unterschied- lich. Viele Wassertiere (wasserlebende Wirbellose, die meisten Knochenfische und Amphibienlarven) können Ammoniak relativ rasch über die Atmungsorgane ausscheiden. Bei Knochenfischen werden Ausscheidungsprodukte auch über die Urniere ( S. 139) abgegeben (zB Wasser bei Süßwasserfischen oder überschüssige Ionen bei Salzwasserfischen). Bei landlebenden Tieren und manchen Fischen erfolgt die Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff oder Harnsäure Säuger, die meisten Amphibien sowie Knorpelfische und manche Knochenfi- sche bilden in der Leber aus Ammoniak Harnstoff . Dieser wird als Teil des Urins ausgeschieden. Bei landlebenden Schnecken, den Insekten, Spinnen, Reptilien, Vögeln und den Vertretern einiger Amphibienarten wird Ammoniak in Harnsäure umgewandelt und in einem stark konzentrierten Harn (wasser- armer Brei) aus dem Körper befördert. Protonephridien sind einfach gebaute Ausscheidungsorgane Fast alle vielzelligen Lebewesen haben Ausscheidungsorgane ausgebildet. Sie fehlen nur bei Schwämmen, Hohltieren und Stachelhäutern. Bei ihnen wer- den die Exkrete von unspezialisierten Zellen oder Geweben ausgeschieden. Die ursprünglichsten Exkretionsorgane, die beispielsweise bei den Plattwür- mern zu finden sind, sind die Protonephridien ( Abb. 170). Es handelt sich hierbei um verzweigte Kanälchen, in denen die Stoffwech- selendprodukte gesammelt und über gemeinsame Ausführungskanäle nach außen geleitet werden. Die Endverzweigungen der Kanälchen sind durch besonders gestaltete Zellen verschlossen. In der Mitte dieser Endzellen befindet sich ein aus vielen Gei- ßeln gebildetes Organ (Wimpernflamme), das durch Hin- und Herbewegung in der Zelle einen Unterdruck erzeugt. Dadurch wird Körperflüssigkeit angesaugt. Feine Spalten in der Zellwand der Endzelle wirken als Filter (Harnbildung). Auf seinem Weg durch das Kanalsystem (Protonephridialsystem) können dem Harn noch verwertbare Stoffe entzogen werden (Resorption über die Wände des Kanalsystems). Exkretion excernere (lat.) = ausscheiden, abson- dern Ammoniak bewirkt eine Veränderung des pH-Wertes und stört die Zellatmung Harnstoff ist sehr gut in Wasser löslich Harnsäure Harnsäure kommt auch in geringen Mengen im Säugerurin vor. Bedingt durch ihre schlechte Wasserlöslichkeit kann die Harnsäure in der Niere Kristalle bilden (Nierensand, Nierensteine). Erhöhte Harnsäurewerte im Blut können zu Ablagerungen in den Gelenken (Gicht) führen. Protonephridien protos (griech.) = erster, nephros (griech.) = Niere + 169 Seeigel scheiden Ammoniak (Ammoniumionen) direkt aus. 170 Protonephridien (Schema) Zellkern Kanal Wimpern- „flamme“ Pore in der Körperwand Endzelle Durchstrom der Körper flüssigkeit Ausscheidung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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