Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
134 Organsysteme des Stoffwechsels Blut besteht aus Blutplasma und Blutkörperchen Blut hat feste und flüssige Bestandteile. Lässt man frisches (nicht geronne- nes) Blut unter Luftabschluss stehen, sinken die festen Bestandteile (Blutkör- perchen) in der Flüssigkeit (Blutplasma) allmählich zu Boden ( Sedimentation , Blutsenkung , Abb. 162). Bei den Blutkörperchen unterscheidet man Erythrozyten , Leukozyten und Thrombozyten . Sie haben unterschiedliche Aufgaben ( Abb. 165). Erythrozyten transportieren Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid Die Erythrozyten sind etwa 8,5 μm kleine runde Scheibchen, die vom strömen- den Blut fortbewegt werden. Die kernlosen Zellen haben eine Lebensdauer von 100 bis 120 Tagen. Sie werden ständig aus den im roten Knochenmark sit- zenden, kernhaltigen Bildungszellen (Knochenmarkstammzellen) nachprodu- ziert. Mit wenigen Ausnahmen (zB Kamel, Lama) sind runde, kernlose Erythrozyten charakteristisch für Säugetiere. Bei allen anderen Wirbeltieren kommen meist ovale, kernhaltige rote Blutkörperchen vor. Durch den im Zellkörper eingelagerten Farbstoff Hämoglobin ( S. 86) sind die Erythrozyten für die rote Farbe des Blutes verantwortlich. Jedes Hämoglo- binmolekül besitzt vier Eisenatome, die Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid unbeständig (labil) binden können. Die Bindung von Sauerstoff erfolgt in der Lunge. Von dort gelangen die sauerstoffbeladenen Blutkörperchen zu den Geweben, wo der Sauerstoff abgegeben und dafür Kohlenstoffdioxid ins Blut aufgenommen wird. Allerdings nehmen die roten Blutkörperchen nur einen Teil des Kohlenstoffdioxids auf, der größere Teil des Gases wird im Blut gelöst zur Lunge befördert. In der Lunge findet abermals ein Gasaustausch statt. Bei Neugeborenen ist die Zahl der Erythrozyten mit 6 bis 7 Millionen pro mm 3 Blut höher als bei Erwachsenen (4,5 bis 5,5 Mio/mm 3 ). Kurz nach der Geburt erfolgt eine Reduktion. Das beim Abbau der roten Blutkörperchen erzeugte Bilirubin ( S. 94) kann die Haut des Säuglings gelb färben (Neugeborenen- gelbsucht). Kohlenstoffmonoxid blockiert die Erythrozyten In Anwesenheit von Kohlenstoffmonoxid bindet das Hämoglobin 200- bis 300- mal mehr Kohlenstoffmonoxid als Sauerstoff. Da es sich hier um eine bestän- dige (stabile) Bindung handelt, können diese Blutkörperchen keinen Sauer- stoff mehr transportieren. Sind etwa 10% der Erythrozyten durch Kohlenstoffmonoxid blockiert, kommt es zu einer Leistungsminderung des Körpers. Darüber hinaus treten mehr oder weniger starke Vergiftungserscheinungen auf (starke Kopfschmerzen, Abge- schlagenheit und Atemnot bis hin zu Herzrhythmusstörungen, Wahnvorstel- lungen und Krampfanfällen). Stehen 50% der roten Blutkörperchen nicht mehr für den Sauerstofftransport zur Verfügung, kommt es zur Bewusstlosigkeit. In der Folge tritt der Tod ein. Kohlenstoffmonoxid ist ein geruchloses Gas. Das bedeutet, dass der Körper vor der Einatmung nicht gewarnt wird. Dadurch kommt es immer wieder zu Unfäl- len mit Kohlenstoffmonoxidvergiftungen, etwa in Wohnungen, in denen das gefährliche Gas aus schadhaften Gasdurchlauferhitzern und Gasthermen austreten kann, oder in zu wenig durchlüfteten Garagen (Autoabgase enthal- ten Kohlenstoffmonoxid). Im Blut von Zigaretten- oder Zigarrenrauchern bzw. -raucherinnen sind bis zu 10% der Erythrozyten durch Kohlenstoffmonoxid blockiert. Da der Tabakrauch von Wasserpfeifen noch größere Mengen an Kohlenstoffmonoxid enthält als der Tabakrauch von Zigaretten und Zigarren, kommt es hier immer wieder zu Vergiftungserscheinungen. Sedimentation, Blutsenkung Die Blutsenkungsgeschwindigkeit gibt einen Hinweis auf den Gesundheitszu- stand eines Menschen. Eine beschleu- nigte Sedimentation tritt u. a. bei Entzün- dungen und Tumoren auf, eine verzögerte Sedimentation kann zB ein Hinweis auf eine Lebererkrankung sein. Normalwerte für die Blutsenkungsge- schwindigkeit sind nach der 1. Stunde: Männer 3–8 mm, Frauen 6–11 mm nach der 2. Stunde: Männer 5–18 mm, Frauen 6–20 mm Erythrozyten rote Blutkörperchen erythros (griech.) = rot Leukozyten weiße Blutkörperchen leukos (griech.) = weiß Thrombozyten Blutplättchen thrombos (griech.) = geronnenes Blut Kohlenstoffmonoxid entsteht bei der unvollkommenen Ver- brennung organischen Materials (zB Benzin, Holz, Öl, Erdgas, Tabak) Gasdurchlauferhitzer, Gasthermen Geräte zur Warmwasseraufbereitung 162 Blutsenkung Blutplasma Blut- körperchen 163 Auch das Rauchen einer Wasserpfeife ist ungesund! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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