Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
13 Variabilität und Anpassung Individuen einer Art unterscheiden sich geringfügig. Diese Variabilität wird verursacht durch zahlreiche kleine Veränderungen (Mutationen) der Erbanla- gen und deren Neukombination im Zusammenhang mit der sexuellen Fort- pflanzung. Die Unterschiede zwischen Artgenossen führen dazu, dass sie im Laufe ihres Lebens unterschiedlich viele Nachkommen zeugen können (Aus lese, Selektion). Variabilität und Selektion sind die Grundlage dafür, dass, über viele Generationen hinweg, an ihre Umwelt angepasste Arten entstanden sind. Veränderlichkeit der Arten durch Evolution Die Variabilität von Individuen einer Art kann nicht nur im äußeren Erschei- nungsbild beobachtet werden, sondern auch auf der kleineren Ebene von Molekülen, Zellen, Geweben und Organen. Die evolutionäre Anpassung und Veränderung von Arten allerdings geschieht auf der größeren Ebene von mehreren Individuen einer Art, die sich miteinan- der fortpflanzen (Populationen). Biologische Vielfalt Jeder Lebensraum ist anders und zeichnet sich durch eine einzigartige Kombi- nation klimatischer und geologischer Eigenschaften aus sowie der Zusam- mensetzung der Arten, die in ihm leben. Dadurch sind in jedem Lebensraum verschiedene Eigenschaften nützlich, um zu überleben. Wenn viele Arten den- selben Lebensraum bewohnen, müssen sie sich die verfügbaren Ressourcen aufteilen. Das führt zu Spezialisierungen und kann sogar zur Entstehung neu- er Arten führen. Die ständige Veränderung der Umweltbedingungen auf der Erde, sowie die ständige Konkurrenz der Arten um Ressourcen, haben zu der erstaunlichen biologischen Vielfalt geführt, die wir heute überall auf der Erde beobachten können. Verwandtschaft und Stammesgeschichte Die heutige Erscheinung aller Pflanzen, Pilze, Tiere und auch des Menschen, ist das – vorläufige – Ergebnis des Zusammenspiels von Variabilität und Anpassungsprozessen in den vorhergehenden Generationen. Die Individuen einer Art sind sich äußerlich und in ihren vererbten Eigenschaf- ten ähnlich – trotz der vielen kleinen Unterschiede. Das ist das Ergebnis der gemeinsamen Abstammung; sie sind eng miteinander verwandt. Aber auch Individuen verschiedener Arten sind mehr oder weniger miteinan- der verwandt. Sämtliche Arten haben sich von einem gemeinsamen Vorfahren ausgehend entwickelt und eigene Grundbaupläne entwickelt. Das Forschungs- gebiet, das die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Arten untersucht, nennt man Systematik. Alle Lebewesen sind an die Umwelt, in der sie leben, auf vielfältige Weise angepasst. Diese Anpassung ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses der Arten über viele Generationen. Ermöglicht wird dieser Prozess durch ein Zusammenspiel von biologischer Vielfalt (Variabilität) und Auslese (Selektion). Im Laufe der Erd geschichte hat sich so aus einer einzigen Zelle am Anfang des Lebens eine Vielzahl unterschiedlicher Arten entwickelt. Der Mensch ist ebenfalls aus dieser Entwick lungsgeschichte hervorgegangen und steht dadurch mit allen anderen Arten in einer verwandtschaftlichen Bezie hung. Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Erstelle im Laufe des Jahres deine eigene „Datensammlung“ für das Basiskonzept Variabilität, Ver- wandtschaft, Geschichte und Evolution. Wo ist es dir überall begegnet? Selbst aktiv! Variabilität und biologische Vielfalt • Vielfalt der Mikroorganismen S. 52 • Mundwerkzeuge der Insekten sind an Nahrungsquelle angepasst S. 103 • Anpassungen des Säugetier-Gebisses S. 104 • Anpassungen der Vögelschnäbel S. 106 • Anpassungen von Lungenatmern S. 124 • Wurzelsystem bei Pflanzen S. 159 • Anpassung von Blütenformen an Bestäuber S. 174 Evolutionsprozesse • Blinddarm, ein rudimentäres Organ S. 96 • Entwicklung des Gastrovaskular systems S. 109 Verwandtschaft und Stammesgeschichte • Von der Einzelligkeit zur Vielzelligkeit S. 32 • Klassifizierung und Systematik S. 53 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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