Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
128 Organsysteme des Stoffwechsels Wirbeltiere haben ein geschlossenes Kreislaufsystem Bei den Wirbeltieren erfolgt der Stofftransport in zwei Gefäßsystemen: in einem Blut- und in einem Lymphgefäßsystem. Das Blutgefäßsystem ist als geschlossenes Kreislaufsystem mit einem zentral gelegenen Herzen ausgebildet. Die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen wegführen, werden als Arterien bezeichnet. Ihre Wände sind relativ dick, elastisch und muskulös, um dem vom Herzen ausgehenden hohen Druck Stand zu halten. Die Gefäße durchziehen, sich immer feiner verzweigend, den ganzen Körper, wobei der Druck mit zunehmender Entfernung vom Herzen abnimmt. In den feinsten Endverzwei- gungen, den Haargefäßen oder Kapillaren , findet der Stoffaustausch statt. Die Kapillaren vereinigen sich schließlich wieder zu größeren Gefäßen, die das an Sauerstoff verarmte Blut zum Herzen zurückbringen. Diese Gefäße werden als Venen bezeichnet. Sie unterliegen einem wesentlich geringeren Druck als die Arterien, weshalb sie dünnwandiger und nur wenig elastisch sind. Der Druck in den Venen reicht allerdings allein nicht aus, um das Blut dem Herzen zuzuführen. Unterstützend wirken hierbei die Pulswellen der meist sehr eng anliegenden Arterien, die Tätigkeit benachbarter Skelettmuskeln sowie bei Fischen die Sogwirkung des Vorhofes des Herzens, bei allen ande- ren Wirbeltieren die Sogwirkung des rechten Vorhofes ( Herz, S. 130 f). Klap- pen, die in die Venen eingebaut sind, so genannte Venenklappen, verhindern ein Zurückfließen des Blutes. Fische haben das einfachste Kreislaufsystem unter den Wirbeltieren Das einfachste Kreislaufsystem unter den Wirbeltieren weisen die Fische auf. Ihr Herz besteht aus einem Vorhof und einer Herzkammer ( Abb. 148). Die Herzkammer pumpt sauerstoffarmes Blut in die Kiemengefäße (Kiemen- kapillaren), wo Kohlenstoffdioxid abgegeben und Sauerstoff aus dem Atem- wasser aufgenommen wird. Das nun mit Sauerstoff angereicherte Blut strömt zu allen Organen weiter, wo im Bereich der Körperkapillaren der Stoffaus- tausch stattfindet. Das nun wieder an Sauerstoff verarmte und dafür mit Kohlenstoffdioxid ange- reicherte Blut sammelt sich in Venen, die es schließlich wieder zum Herzen, in den Vorhof bringen. Damit beginnt der Kreislauf von neuem. Arterien sind Gefäße mit vom Herzen wegleiten- der Strömungsrichtung. Da in ihnen der Herzschlag (Puls) zu spüren ist, nennt man sie auch Schlag- oder Pulsadern. Bei Leichen sind die Arterien meist blut- leer, weshalb sie ursprünglich für luft- führende Gefäße gehalten wurden. Kapillaren capillus (lat.) = Haar Venen sind Blutgefäße, in denen das Blut in Richtung Herz strömt. Im Gegensatz zu den Arterien bleiben die Venen der Leichen mit Blut gefüllt. Vorhof Das Herz der Fische hat nur einen Vor- hof, das der übrigen Wirbeltiere hat zwei. Mit einem einfachen Versuch lässt sich das Prinzip einer Venenklappe de- monstrieren. Eine Versuchsperson umfasst einen Gegenstand fest mit der Hand. Währenddessen wird ihr eine Stoffbinde knapp oberhalb des Ellbo- gengelenks um den Arm gebunden (nicht zu fest). Die Venen an der Armin- nenseite treten dadurch deutlich hervor. An den Stellen, wo sich zwei Gefä- ße zu einem vereinigen, kann man die Venenklappen als Knoten erkennen. Drückt man einen dieser Knoten mit dem Finger nieder und streicht mit einem Finger der anderen Hand der Vene herzwärts entlang, wird sie damit blutleer gemacht. Hebt man den Finger von der Venenklappe ab, füllt sich die Vene wieder mit Blut. Beschreibe, was während der einzelnen Versuchsschritte passiert. Selbst aktiv! 147 Bluttransport in den Venen (Schema) 148 Blutkreislauf der Fische (Schema) rot = sauerstoffreiches Blut, blau = sauerstoffarmes Blut Fließrichtung des Blutes Kiemenkapillaren Körperkapillaren Vene Venenklappe Muskel gespannt Muskel entspannt Arterie Herz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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