Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
124 Organsysteme des Stoffwechsels M Arbeitsheft Seite 30 Spezielle Anpassungen von Lungenatmern Tauchende Vögel können trotz Lungenatmung längere Zeit unter Wasser blei- ben. Die Ursache dafür liegt in einer Reduktion der Herzschlagfrequenz und einer Drosselung der Sauerstoffzufuhr zu den Organen, ausgenommen Gehirn, Herz und Nieren. Dadurch wird der momentane Sauerstoffbedarf auf ein Minimum reduziert. Ähnliche Anpassungen lassen sich auch bei tauchenden Säugetieren wie bei- spielsweise Seehunden beobachten. Seehunde binden zusätzlich große Men- gen Sauerstoff im Muskelgewebe, was ihnen einen Aufenthalt unter Wasser bis zu einer halben Stunde ermöglicht. Wale können aufgrund des Sauerstoffes im Muskelgewebe sogar bis zu ein- einhalb Stunden tauchen. Zusätzlich besitzen sie ein relativ großes Blutvolu- men; das Blut wird vor dem Abtauchen stark mit Sauerstoff angereichert. Besonders ist auch das Atemverhalten der Wale kurz vor dem Abtauchen: Die Tiere atmen ein paarmal kräftig durch und tauchen erst dann nach heftigem Ausatmen (!), also mit ausgeatmeten Lungen, unter. Ohne Luftpolster in den Lungen kollabieren diese in größeren Tiefen. Damit verhindern Wale die von Tauchern gefürchtete Taucherkrankheit. kollabieren collabor (lat.) = zusammenbrechen In den Text über die Taucherkrankheit sind ein paar Buchstaben zu viel hineingerutscht. Reihe sie aneinander, dann erfährst du, von hinten nach vorne gelesen, den medizinischen Namen der Taucherkrankheit: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Die Taucherkrankheit Gase sind unter erhöhtem Druck leichter löslich. Beim Tauchen erhöht siich der Druck der Atemgase in der Lunge mit zuneehmender Wassertiefe. Dadurchh diffundiert auch Stickkstoff aus der Lunge ins Blut und löst sich dort. Taucht ein Taucher auf, wird der Druck verminndert, der Stickstoff wird wieder abgegeben. Geschieht das Auftaauchen vor- schriftsmäßig langsam, unterr Einhaltung von Pausen, erfolgt die Stickkstoffabgabe durch die Lunnge. Bei zu ra- schem Aufsteigen perlt der Stickstoff, vergleichbar mit dem Ausperlen von COO 2 beim Öffnen einer Flasche mit einem kohlensäurehältigen Getränk, durch die starke Druckverminderung im Blut aus. Als Anzeichen der Krankheit treten Schmerzen in den Gelenken, Juckreiz und Senssibilitätsausfälle auf. Die Stickstoffbläschen können den Blutabflusss in kleinen Gefäßen versperren und somit zu schweren Schädigungen (zB Gehirnschäden) durch Sauerstoffunter versorgung führen. Als Behandlungsmaßnahme muss die bzw. der Betroffene schnellstens in eine so genannte Über- druckkammer gebracht werden. Durch diie Erhöhung des Umgebungsdrucks wird das Gas wieder in Lösung ge- bracht. Bei den kollabierten Lungen der Waale ist eine Diffusion von Sticckstoff nicht möglich. Selbst aktiv! 134 Kaiserpinguine können bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben. 135 Taucherinnen und Taucher müssen sich beim Tauchen der Gefahr einer Taucherkrankheit immer bewusst sein. 136 Die Taucherkrankheit muss schnellstens mit der Überdruckkammer behandelt werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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