Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
123 Atmung Der Körper passt sich an ein verringertes Sauerstoffangebot an Fährst du mit einer Seilbahn auf einen 3 000 bis 3 500 m hohen Berg, wird dein Körper auf den Sauerstoffmangel mit einer erhöhten Atemfrequenz reagieren. Gleichzeitig wird auch die Zahl der Herzschläge erhöht, damit das Blut rascher durch den Körper gepumpt wird und der Sauerstoff schneller in die Zellen gelangt. Hältst du dich länger in dieser Höhenlage auf, beginnt sich der Körper anzu- passen, indem mehr rote Blutkörperchen gebildet werden, die Sauerstoff transportieren. Dadurch können sich Atem- und Herzschlagfrequenz wieder normalisieren. Die Anpassung beziehungsweise die Zeit, die dafür benötigt wird, ist individu- ell verschieden. Es gibt Menschen, die bereits ab 2 000 m Symptome der Höhenkrankheit auf- weisen. Willst du weiter über 3 000 m aufsteigen, ist eine Anpassung unbedingt erfor- derlich. Erfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger empfehlen dafür nicht mehr als 300 Höhenmeter pro Tag zu überwinden. Bergsteigen in extremen Höhen ist lebensgefährlich Ab einer Höhe von 5 000 m steigt die Gefahr, ein Höhen-Lungenödem oder ein Höhen-Hirnödem zu erleiden. Unter anderem können sich auch Blutgerinnsel bilden. Ab 7500 m beginnt die so genannte Todeszone. Ein Aufenthalt hier ohne zusätzlichen Sauerstoff ist lebensbedrohlich. Trotzdem gibt es Menschen, die trotz Risiken einen Aufstieg in solche Höhen, ohne Sauerstoffflaschen, wagen. So gelang es 1978 Peter Habeler und Rein- hold Messner als ersten, den höchsten Berg der Erde, den Mount Everest (8 850 m), ohne Sauerstoffgeräte zu besteigen. Gerlinde Kaltenbrunner ist die erste Frau, die alle 14 Gipfel der Welt über 8 000 m ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen hat. Höhenkrankheit Ein Komplex mehrerer Symptome (u. a. Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen), der bei Menschen, die sich in großer Höhe befinden, auftreten kann. Höhen-Lungenödem Durch den Sauerstoffmangel kommt es zu einer Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf ( S. 129). Dadurch kann es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen in die Lungenblä- schen kommen (Lungenödem), die Sauerstoffaufnahme wird zusätzlich behindert. Die Sauerstoffunterversor- gung führt zu einer gestörten Hirnfunk tion. Letztendlich tritt der Tod ein. Höhen-Hirnödem Der Sauerstoffmangel verursacht einen gestörten Flüssigkeitshaushalt, was zu Gehirnschwellungen (Hirnödemen) füh- ren kann. Durch den Druck, der dabei auf das Gehirn ausgeübt wird, kommt es zu Koordinationsproblemen und Wahnvor- stellungen bis hin zu Bewusstlosigkeit und Tod. Blutgerinnsel Durch die zusätzliche Bildung von roten Blutkörperchen wird die Dichte des Blu- tes und damit die Gefahr eines Blutge- rinnsels ( S. 135) erhöht. Peter Habeler (geb. 1942), Extrembergsteiger aus dem Zillertal (T) Reinhold Messner (geb. 1944), Extrembergsteiger aus Süd tirol Gerlinde Kaltenbrunner (geb. 1970), Extrembergsteigerin aus Kirchdorf an der Krems (OÖ) Peter Habeler schreibt in seinem Buch „Der einsame Sieg“ über die Erst- besteigung des Mount Everests ohne Sauerstoffgerät. Lies das Buch und halte eventuell ein Referat darüber. Interessant dazu ist auch der Dokumentarfilm „Mount Everest – Todeszone“ von Messner und Habeler, der als DVD im Handel erhältlich ist. Selbst aktiv! 132 Der Mount Everest (8 848 m) liegt in Nepal an der Grenze zu China. 133 Peter Habeler war einer der beiden Erstbesteiger des höchsten Gipfels der Welt ohne zusätzlichen Sauerstoff. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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