Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
111 Ernährung Wirbeltiere haben ein hoch entwickeltes Verdauungssystem Bei den Wirbeltieren gliedert sich der Verdauungskanal in den Kopfdarm (Mundhöhle und Schlund) und den Rumpfdarm, der wiederum drei Abschnitte aufweist: Vorderdarm (Speiseröhre und Magen), Mitteldarm (Dünndarm) und Enddarm (Dickdarm). Die Zerlegung der einzelnen Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) beginnt in unterschiedlichen Teilen des Verdauungstraktes ( dazu S. 97): Während die Kohlenhydratverdauung in der Mundhöhle bzw. im oberen Magenabschnitt und die Zerlegung der Proteine im unteren Magenabschnitt beginnt, finden die Fett- und die Endverdauung der Kohlenhydrate und Protei- ne im Dünndarm unter Mitwirkung der Bauchspeichelenzyme und der Leber- sekrete statt. Im Dünndarm erfolgt auch die Resorption der Nährstoffe. Bei den Wirbeltieren findet man häufig Speicheldrüsen mit unterschiedlichen Funktionen. Bei Giftschlangen produzieren sie Gifte, bei den Vögeln sezernie- ren sie einen Speichel, der als Kittsubstanz beim Nestbau Verwendung findet. Verdauungsenzyme sind nur im Speichel von Säugetieren, Vögeln und einigen Froschlurchen enthalten. Der Muskelmagen dient Vögeln zum Zerkleinern von Körnern An Besonderheiten beim Verdauungssystem bei Wirbeltieren sei zunächst der Verdauungstrakt der körnerfressenden Vögel (zB Hühner, Tauben, verschiede- ne Singvögel) erwähnt. Die meist unzerkleinerte Nahrung wird im Kropf (eine Ausweitung der Spei- seröhre) durchweicht. Von dort gelangt sie in den aus zwei Abschnitten beste- hende Magen. Der erste Abschnitt, der Drüsenmagen (entspricht dem Säuger- magen), produziert und sezerniert Verdauungssäfte. Im anschließenden kräftigen Muskel- oder Kaumagen findet eine mechanische Zerkleinerung der Nahrung mithilfe von Sandkörnern oder Steinchen (werden als Ersatz für feh- lende Zähne mit der Nahrung aufgenommen) sowie eine Durchmischung mit den Enzymen statt. Anschließend wird der Nahrungsbrei an die folgenden Darmabschnitte zur weiteren Verdauung und Resorption abgegeben. Fleisch und Insekten fressende Vögel besitzen anstelle des Muskelmagens einen dünnwandigen Magen, in dem sehr starke Verdauungsenzyme wirken. Unverdauliche Nahrungsreste wie Knochen, Federn, Haare oder die Chitinpan- zer der Insekten, werden als so genanntes Gewölle ausgewürgt. Gewölle Auch Katzen würgen ein Gewölle aus. Bei diesem handelt es sich allerdings um eigene unverdaute Haare. 89 Giftschlangen produzieren in ihren Speicheldrüsen Gift. 90 Speichel dient u. a. als Kittsubstanz beim Nestbau. 91 Verdauungstrakt eines Huhnes Schlund Kropf Drüsenmagen Blindsäcke Kloake Dünndarm Muskelmagen (Kau-)Magenwand mit Hornüberzug 92 Gewölle eines Waldkauzes 93 Waldkauz ( Strix aluco ); bis 45 cm groß 94 Hühner sind Körnerfresser. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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