Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
110 Organsysteme des Stoffwechsels Der Gliederfüßerdarm gliedert sich in drei Hauptabschnitte Der Darm der Gliederfüßer besteht aus drei Hauptabschnitten: Vorder-, Mittel- und Enddarm. Krebse haben den Vorderdarm häufig als zweiteiligen Kau- und Filtermagen ausgebildet. Die mit den Scheren ( S. 103) und Mundwerkzeugen zerkleiner- te Nahrung gelangt durch peristaltische Bewegungen der Speiseröhre in den Kaumagen, der mit Chitinleisten und -zähnen ausgekleidet ist. Durch Muskel- kontraktionen der Magenwand wird sie weiter zerkleinert. Aus großen, ver- zweigten, paarig angelegten Mitteldarmdrüsen ( S. 108) wird bei Erschlaf- fung der Kaumagenmuskulatur enzymhältiger Verdauungssaft angesogen. Der weitgehend verdaute Nahrungsbrei gelangt in den mit Borsten ausgestat- teten Filtermagen, wo eine Auftrennung in flüssige und feste Bestandteile erfolgt. Die verdaulichen flüssigen Stoffe kommen zur Endverdauung und Resorption in die Mitteldarmdrüsen, die unverdaulichen Reste werden durch Mitteldarm und Enddarm zum After befördert und dort abgegeben. Bei den Spinnentieren ist der Vorderdarm aufgrund der Außenverdauung zum Saugmagen umfunktioniert ( S. 108). Die verflüssigte Nahrung gelangt von diesem in die reichlich verzweigten Mitteldarmdrüsen, die zusätzlich zur Enzy- mproduktion auch Nährstoffe resorbieren und speichern. Sind genügend Nährstoffe gespeichert, kommen die Tiere auch mehrere Monate ohne Nah- rung aus. Unverdauliche Nahrungsbestandteile werden in einer Aussackung des Enddarmes (Kloake) gesammelt und von dort durch den After abgegeben. Bei den Insekten beginnt der Vorderdarm mit einer Mundhöhle, in die ein oder zwei Paar Speicheldrüsen münden. Die anschließende Speiseröhre ist bei vielen Insekten zu einem Kropf (Nahrungsspeicher) oder bei Insekten mit kauend-beißenden Mundwerkzeugen zu einem Kaumagen (mit Chitinleisten und Chitinzähnen) umfunktioniert. Der kurze Mitteldarm ist mit Drüsenzellen ausgekleidet, die Verdauungsenzyme absondern (Mitteldarmdrüsen fehlen!). Er ist oft sackartig zum Magen erweitert und kann, besonders bei pflanzen- fressenden Arten, Blindschläuche besitzen. Endverdauung und Resorption fin- den im Mitteldarm statt. Als letzter Abschnitt folgt der Enddarm. Bienen haben den Vorderdarm zum so genannten Sozialmagen ausgebildet, der Inhalt wird bei Bedarf zur Fütterung von Stockgenossen herausgewürgt. Weichtiere haben eine große Mitteldarmdrüse Bei Schnecken, Muscheln und Tintenfischen besitzt der Mitteldarm eine große Mitteldarmdrüse, die Verdauungsenzyme sezerniert . Bei den Schnecken wird die Nahrung zunächst im Magen mithilfe der Mittel- darmdrüsenenzyme vorverdaut und schließlich zur Endverdauung in die Mit- teldarmdrüse befördert, die die Nährstoffe resorbiert. Bei den Tintenfischen erfolgen die Verdauung und die Resorption nur im Mit- teldarm und nicht in der Mitteldarmdrüse. Gliederfüßer Insekten, Spinnentiere, Krebstiere, Tau- sendfüßer Chitinleisten, Chitinzähne Chitin ist ein zelluloseähnliches Poly saccharid. Blindschläuche Die meisten Tiere können Zellulose nicht in Glucose zerlegen, da ihnen die nöti- gen Enzyme fehlen. Auch viele Insekten sind dazu nicht fähig. Deshalb beherber- gen sie in den Blindschläuchen symbion- tische Mikroorganismen, die bei der Ver- dauung der pflanzlichen Nahrung helfen. sezernieren secernere (lat.) = absondern 87 Verdauungstrakt einer Schnecke; Vorderdarm (Vd), Mitteldarm (Md) 88 Verdauungstrakt eines Tintenfisches Raspelzunge Kiefer Blindsack Magen Mitteldarmdrüse Vd Md 83 Verdauungstrakt eines Krebses; Mundwerkzeuge (Mw), Vorderdarm (Vd) 84 Europäischer Hummer ( Homarus gammarus ); durchschnittlich bis 30 cm lang 85 Verdauungstrakt eines Insekts 86 Gemeine Wespe ( Vespula vulgaris ); ca. 1,5 cm lang Mw Mitteldarm Enddarm Kau- und Filtermagen (Vd) Mitteldarmdrüse Vorderdarm Mitteldarm Enddarm Mundwerk- zeuge Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=