Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
109 Ernährung Niederentwickelte Tiere haben ein Gastrovaskularsystem Je höher ein Tier entwickelt ist, desto komplizierter ist sein Verdauungssystem. So besitzen die auf einer relativ niederen Entwicklungsstufe stehenden Hohl- tiere (Polypen, Quallen) lediglich einen Darmsack, der den ganzen Körper durchzieht. Die Darmwand besteht aus Drüsenzellen und begeißelten Nähr- zellen. Die Drüsenzellen sondern Verdauungsenzyme in das Sackinnere ab. Dort erfolgt die Zerlegung der über die Sacköffnung (Mund) aufgenommenen Nahrung in kleinere Partikel (Vorverdauung). Durch Geißelschlag der Nährzel- len werden diese im Körper verteilt, von den Nährzellen aufgenommen und fertig verdaut. Extra- und intrazelluläre Verdauung laufen hier also nebenein- ander ab. Unverdauliche Stoffe werden über die Mundöffnung, die gleichzeitig After ist, wieder abgegeben. Ein Darmsystem, das neben der Verdauung auch die Verteilung der verdauten Stoffe im Körper (Stofftransport) übernimmt, wird als Gastrovaskularsystem bezeichnet. Auch Saugwürmer, wie beispielsweise der Große Leberegel, der in der Leber von Rindern, Schafen, Schweinen, Menschen und anderen Säugern parasitiert, haben ein Gastrovaskularsystem. Es ist stark verzweigt und ebenfalls afterlos. In einem Darmkanal erfolgt der Nahrungstransport nur noch in eine Richtung Ringelwürmer (zB Regenwurm, S. 99) haben bereits einen durchgehenden, unverzweigten, gestreckten Darmkanal mit Mund und After, der nur noch der Verdauung und der Resorption und nicht mehr zusätzlich der Verteilung der Nährstoffe im Körper dient. Für diese Aufgabe ist ein Blutgefäßsystem zustän- dig ( S. 127). Da die Nahrung nur mehr in eine Richtung, vom Mund bis zum After, transpor- tiert wird, können verschiedene Darmbereiche unterschiedliche Aufgaben übernehmen: Im Schlund (eine Erweiterung des Darmkanals hinter der Mundöffnung) wird die Nahrung angefeuchtet und gleitfähig gemacht. Durch die darauffolgende Speiseröhre erfolgt der Transport in eine nächste Darmerweiterung, den Kropf. Hier wird die Nahrung gesammelt bevor sie im Muskelmagen mithilfe aufgenommener Sandkörnchen fein zerrieben und anschließend in den Mitteldarm gepresst wird. Dort findet die eigentliche Ver- dauung mithilfe von Verdauungsenzymen sowie die Resorption der verwert- baren Stoffe statt. Unverdauliche Nahrungsbestandteile werden durch peristaltische Muskelbe- wegungen ( S. 95) in den Enddarm befördert und durch den After abgege- ben. After wird auch als Anus bezeichnet Gastrovascularsystem gastros (griech.) = Bauch, vasis (lat.) = Gefäß 78 Gastrovaskularsystem der Hohltiere (G) G 79 Ohrenquallen ( Aurelia aurita ); 20–30 cm Durchmesser 80 Süßwasserpolyp ( Hydra viridissima ); 10–15 mm lang 81 Gastrovaskularsystem (G) des Großen Leberegels; Mundsaugnapf (Msn), Bauchsaugnapf (Bsn) Msn Bsn G 82 Großer Leberegel ( Fasciola hepatica ); bis 3 cm lang Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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