Begegnungen mit der Natur 5, Schulbuch
108 Organsysteme des Stoffwechsels Die Außenverdauung erfolgt außerhalb des Körpers Bei der Außenverdauung beginnt die Zersetzung der Nahrung außerhalb des Körpers, so etwa bei den Spinnen. Aufgrund der engen Mundöffnung können diese nur flüssige Nahrung aufnehmen. Deshalb werden zunächst Enzyme, die in den Mitteldarmdrüsen produziert werden, ausgewürgt und in die Beute eingespritzt. Die verflüssigte Nahrung wird dann mit dem als Saugmagen aus- gebildeten Vorderdarm aufgenommen. Auch Stubenfliegen müssen feste Nahrung zuerst verflüssigen, um sie anschließend aufsaugen zu können. Sie betupfen dazu die Nahrung mit dem kissenförmigen Ende ihrer Mundwerkzeuge. Enzyme in dem dabei austreten- den Speichel lösen die Stoffe. Erst dann wird die Nahrung mit den beiden Lip- penkissen wie mit einem Schwamm aufgesogen. Bei Seesternen befindet sich nach einer kurzen Speiseröhre ein sackförmiger Magen, dessen mundwärts gelegener Teil aus dem Körper heraus über die Beute (Muscheln, Schnecken, Würmer …) gestülpt werden kann. Der dahinter- liegende Magenabschnitt produziert einen Verdauungssaft, der über die Beute gegossen wird. Ist die Nahrung verdaut, wird der ausgestülpte Magen abschnitt zusammen mit den verdauten Stoffen wieder eingestülpt. Außenverdauende Maden helfen bei Wundheilung Goldfliegenlarven ernähren sich von Aas. Die Nahrung wird außerhalb des Körpers durch einen Verdauungssaft, der von den Maden abgegeben wird, verdaut und anschließend aufgenommen. In Labors keimfrei gezüchtete Goldfliegenlarven werden zur Behandlung von offenen, schlecht heilenden Wunden eingesetzt (Madentherapie, Biochirurgie). Die Larven, die einzeln oder über so genannte Bio-Bags (Kunststoffmembra- nen, in die die Maden eingeschlossen sind) auf die Wunden gegeben werden, ernähren sich von abgestorbenem Gewebe, Wundsekreten und Verkrustungen, die den Heilungsprozess behindern. Sie säubern sozusagen die Wunden, u. a. auch von Bakterien. Die Maden produzieren antibakteriell wirkende Stoffe, die Bakterien abtöten und anschließend ebenfalls verdaut werden. Mitteldarmdrüsen sind verästelte, drüsenreiche Blind- schläuche im mittleren Darmabschnitt der Krebse, Spinnentiere und Weichtiere, die aufgrund ihrer Funktion mit Leber und Bauchspeicheldrüse der Wirbeltiere verglichen werden können. Saugmagen Der Magen ist an großen Muskeln auf- gehängt. Kontrahieren sich diese, wird der Magen erweitert und die verdaute Nahrung dadurch eingesogen. Maden beinlose Larven der Zweiflügler (Fliegen, Mücken …) In Abbildung 74 sind die Mund- werkzeuge der Stubenfliege sche- matisch dargestellt. Beschrifte die Abbildung analog zu „Selbst ak- tiv!“ Seite 103. Überlege, welche Struktur hier völlig zurückgebildet ist. Selbst aktiv! Mundöffnung 75 Seestern in Bauchlage (links) und in Rückenlage (rechts) 76 Goldfliege ( Lucilia sericata ) 73 Verdauungstrakt einer Spinne (Schema) Saugmagen Mitteldarm Enddarm Mitteldarmdrüsen 77 Keimfrei gezüchtete Maden (links einzelne freie Maden, rechts Maden in Bio-Bags) 74 Mundwerkzeuge der Stubenfliege (Schema) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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