Zeitbilder 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

31 Informationen zu den Seiten 64 und 65: Zum Inhalt: Bruno Kreisky wurde im Jänner 1911 als Sohn einer jüdischen Familie in Wien geboren. Bereits als Schüler war er politisch aktiv. Er begann Jus zu studieren, wurde von den Austrofaschisten wegen Verdachts des Hochverrats verhaftet und für ein Jahr inhaftiert. 1938 schloss er das Jusstudium ab, wurde von der Gestapo in Schutzhaft genommen und mit der Einweisung in ein Konzentrationslager bedroht. Kreisky gelang die Flucht nach Schweden, wo er heiratete und als Diplomat tätig wurde. Er baute Freundschaften zu Willy Brandt und Olof Palme auf. 1951 kehrte er nach 13-jährigem Exil nach Österreich zurück und arbeitete als Berater von Bundespräsident Theodor Körner, er war auch an den Staatsvertragsverhandlungen beteiligt. Zwischen 1959 und 1966 hatte er das Amt des Außenministers in der Großen Koalition inne und übernahm 1967 den Parteivorsitz der SPÖ. Als Bundeskanzler leitete er ab 1970 ein umfassendes Reformprogramm für die Republik ein. Die 40-Stunden-Woche galt ab 1975, das Schulunterrichtsgesetz wurde reformiert, die Fristenlösung eingeführt, die Schülerfreifahrt und die Gratisschulbuchaktion ins Leben gerufen, eine ORF-Reform durchgeführt, der Zivildienst als Alternative zum Präsenzdienst geschaffen, der Mindesturlaub eingeführt. Auf Initiative Kreiskys kommt es zum Treffen zwischen ihm, Brandt, Peres und El Sadat in Wien. Arafat wird empfangen, die PLO von Österreich als erstem europäischem Land anerkannt. Wien wird 1980 Sitz des 3. Standorts der UNO. Bei den Wahlen 1983 verliert die SPÖ die absolute Mehrheit, Kreisky tritt zurück und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Diesen legt er 1987 nach Verstimmungen mit der Partei zurück. Er stirbt 1990. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die Ergebnisse aller Nationalratswahlen, Bundespräsidentenwahlen, Volksbefragungen und Volksabstimmungen sind unter http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/ergebnisse/ start.aspx abrufbar. Informationen zu den Seiten 66 und 67: Zum Inhalt: Im Rahmen der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft versuchen die Arbeiterkammern, die Landwirtschaftskammer, die Wirtschaftskammer sowie der Österreichische Gewerkschaftsbund mit der Regierung zu Kompromissen in kontroversiellen Fragen zu kommen (siehe Diskussion Lehrerdienstrecht 2013). Da diese Gremien viele Konflikte partnerschaftlich lösen konnten, münden nur wenige Arbeitskonflikte in Streiks. In den vergangenen Jahren gab es nur wenige Streiks in Österreich. So streikten beispielsweise im Juni 1991 nahezu 100.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, im Mai 2002 streikten die Postbusbediensteten gegen eine geplante Verstaatlichung ihres Betriebes, 2003 streikten die Lehrerinnen und Lehrer gegen Stundenkürzungen, die Postlerinnen und Postler gegen Personalabbau, der ÖGB gegen die Pensionsreform der schwarz-blauen Regierung, es wurde gegen die VOEST-Privatisierung gestreikt, auch bei der AUA, den ÖBB und bei Postbus. Im Oktober 2011 führten die Metallerinnen und Metaller Warnstreiks durch, um ihren Forderungen bei den Gehaltsverhandlungen Nachdruck zu verleihen. 2012 folgte der Streik der Angestellten von Kindergärten, Müllabfuhr und Krankenhäusern. Im April 2013 streikten die LufthansaAngestellten, dies hatte auch Auswirkungen auf den österreichischen Luftverkehr. Im Februar 2019 fanden Warnstreiks von Personen im Sozialbereich statt, die sechs Prozent Gehaltserhöhung, eine 35-Stunden-Woche und eine sechste Urlaubswoche forderten. Die Pension ist ein Einkommen, das regelmäßig ausgezahlt wird und als Altersversorgung dient. Pensionsbezieherinnen und Pensionsbezieher werden als Pensionistinnen und Pensionisten bezeichnet. Das Antrittsalter für Beamtinnen und Beamte wird bis 2017 auf 65 Jahre angehoben, für alle anderen Beschäftigten gilt das Antrittsalter 65 für Männer und 60 bis 65 – je nach Geburtsjahr – für Frauen, wobei dieses immer wieder diskutiert wird. Um eine Pension zu erhalten, muss davor etliche Jahre in die Pensionsversicherung eingezahlt werden, dieser Betrag wird automatisch vom Lohn/Gehalt einbehalten. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die unterschiedlichen Themenkreise dieser Doppelseite können in arbeitsteiligen Gruppenarbeiten behandelt werden. Im Rahmen eines Gruppenpuzzles werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der übrigen Gruppen von den Ergebnissen informiert. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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