Zeitbilder 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

30 Informationen zu den Seiten 60 und 61: Zum Inhalt: Engelbert Dollfuß wurde 1892 als uneheliches Kind der Bauerntochter Josepha Dollfuß in Niederösterreich geboren und im Juli 1934 im Verlauf eines nationalsozialistischen Putschversuchs ermordet. Ursprünglich plante er, Priester zu werden, wechselte jedoch dann zum Studium der Rechtswissenschaften und begann sich politisch in der Christlichsozialen Partei zu engagieren. 1921 heiratete er Alwine Glienke, die er in Berlin kennengelernt hatte. Der Ehe entstammen zwei Töchter und ein Sohn. Dollfuß schloss mit dem Heiligen Stuhl das Konkordat, das bis heute Gültigkeit besitzt. Das Konkordat ist eine völkerrechtliche Vereinbarung zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Österreich. Geregelt ist unter anderem der kirchliche Einfluss auf Schulen, Eherecht, die Besetzung von kirchlichen Ämtern und die Anerkennung von kirchlichen Feiertagen. Dr. Kurt Schuschnigg, der letzte Bundeskanzler der Ersten Republik, wurde nach dem „Anschluss Österreichs“ von den Nationalsozialisten bis 1945 als so genannter „Schutzhäftling“ in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Bürger der Vereinigten Staaten und war dort als Professor für Staatsrecht tätig. 1968 kehrte er nach Österreich zurück, wo er 1977 starb. Unter https://www.mediathek.at/oesterreich-am-wort/suche/treffer/atom/015C6FC2-2C9-0036F00000D00-015B7F64/pool/BWEB/ kann die letzte Rundfunkansprache von Kurt Schuschnigg als österreichischer Bundeskanzler am 11. März 1938 angehört und analysiert werden. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die Geschichte der Ersten Republik kann auf einem Zeitstreifen dargestellt werden. Informationen zu den Seiten 62 und 63: Zum Inhalt: Ab Juli 1945 wurde ein sechsseitiger Fragebogen eingeführt, den vor allem Beamte und Personen aus dem Wirtschaftsbereich ausfüllen mussten. Die Eintragungen dienten zur Einteilung in belastete und minderbelastete Personen. Eine Entlastung konnte durch eine positive Zeugenaussage herbeigeführt werden, die Personen erhielten einen „Persilschein“ und galten als „reingewaschen“. Am 4.12.1945 veröffentlichte die Wiener Zeitung eine erste Liste österreichischer Kriegsverbrecher, sie diente zur Vorbereitung der Kriegsverbrecherprozesse. Am 15.5.1955 unterzeichneten Vertreter der vier alliierten Mächte (Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow (Sowjetunion), Iwan I. Iljitschow (Sowjetunion), Harold Macmillan (Großbritannien), Geoffrey Arnold Wallinger (Großbritannien), John Foster Dulles (USA), Llewellyn E. Thompson Jr. (USA), Antoine Pinay (Frankreich), Roger Lalouette (Frankreich)) sowie der damalige Außenminister Leopold Figl den Staatsvertrag Österreichs, der die Zweite Republik und die Unabhängigkeit Österreichs festschrieb. Die Außenminister erschienen gemeinsam mit dem österreichischen Außenminister Leopold Figl auf dem Balkon des Oberen Belvederes und zeigten der versammelten Menge den unterzeichneten Staatsvertrag. Ein Vortrag des Völkerrechtlers Felix Ermacora über den Staatsvertrag von 1955 und die Deutschlandfrage kann unter https://www. mediathek.at/portaltreffer/atom/015C8392-25B-0039E-00000D00-015B7F64/pool/BWEB/ angehört und analysiert werden. Im Juli 1955 wurde der österreichische Staatsvertrag von allen fünf betroffenen Staaten ratifiziert, der Alliierte Rat fasste den Entschluss, sich binnen 90 Tagen selbst aufzulösen, die Patrouillenfahrten der „Vier im Jeep“ wurden im Juli 1955 eingestellt und endeten im September 1955. Die Austria Wochenschau zur Unterzeichnung des Staatsvertrags ist unter https://www.youtube.com/ watch?v=fhTCHggMEVE abrufbar. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Aus der Zeit der Zweiten Republik gibt es eine Vielzahl an Ton- und Filmdokumenten, die vor- und nachbereitet in den Unterricht eingebettet werden können. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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