24 begingen in der Synagoge (Ausgrabungen sind am Judenplatz in Wien zu besichtigen) Selbstmord, um der Zwangstaufe zu entgehen, etwa 200 bis 300 wurden auf einem Scheiterhaufen auf der Gänseweide in Erdberg verbrannt. Die erste Erwähnung von Roma im deutschsprachigen Raum stammt von 1407 aus Hildesheim. In Regensburg tauchten 1424 „Cigäwnär“ auf, wie eine lokale Quelle berichtet. Sie durften sich nicht innerhalb der Mauern aufhalten, sie mussten ihre Zelte draußen aufschlagen, da sie kein Aufenthaltsrecht hatten. Sie wurden als Minderheit, die über eine eigene Sprache und Kultur verfügte und meist von dunklerer Hautfarbe war, ausgegrenzt und sozial deklassiert. Seit ihrem Erscheinen in Europa hatten sie das Stigma der Kriminalität. Einen der Höhepunkte der Diskriminierung stellte der Reichstag zu Freiburg 1498 dar, auf dem die Roma reichsweit für „vogelfrei“ erklärt, also geächtet, wurden. Mit „Vernichtung durch Arbeit“ in Konzentrationslagern und Zwangssterilisation wollten die Nationalsozialisten das „Zigeunerproblem“ lösen, viele wurden nach Dachau, Flossenbürg und vor allem Auschwitz deportiert. Derzeit leben in Österreich ungefähr 40.000 Sinti und Roma. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die Caritas (young Caritas) bietet für Schulklassen Workshops zur Thematik an (https://wien.youngcaritas.at/themen/alle-workshops/workshop-roma-und-vorurteile). Informationen zu den Seiten 38 und 39: Zum Inhalt: Das wohl am meisten im Gedächtnis gebliebene ehemalige Konzentrationslager ist Auschwitz. Der Befehl, ein ehemaliges Kasernengelände in Oświęcim in Polen zu einem Lager umzubauen, kommt am 27. April 1940 von Heinrich Himmler. Ursprünglich ist Auschwitz als Arbeitslager für politische Gefangene aus Polen gedacht. Doch im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wird es bald zum Sammel- und Tötungslager für Kriegsgefangene aus Russland, dann zu einem Industriestandort, der Häftlinge unter schrecklichsten Bedingungen ausbeutete und schließlich einer der wichtigsten Orte für die von den Nationalsozialisten so benannte „Endlösung“. Zu Beginn seiner Errichtung ist das Lager für 10.000 Häftlinge geplant. Erbauen und erweitern müssen es die Inhaftierten selbst. Zunächst verschleppen die Nazis Polinnen und Polen nach Auschwitz: Menschen, die angeblich für den Untergrund arbeiten, Priester, Akademiker. Die Haft- und Arbeitsbedingungen sind von Anfang an unmenschlich. Von den 20.000 Polinnen und Polen, die in der ersten Phase im Lager eingesperrt werden, sind nach nicht einmal zwei Jahren mehr als die Hälfte tot. Die allerersten Gefangenen, die Mitte 1940 in Auschwitz ankommen, sind allerdings Kriminelle aus dem KZ Sachsenhausen in Deutschland. Mit dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion im Juni 1941 ändert sich die Struktur des Lagers erheblich. Russische Kriegsgefangene werden im Lager gefangengehalten, brutal misshandelt und schlecht versorgt, viele von ihnen sterben. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die planmäßige und massenhafte Tötung. Im September 1941 verwenden die Nazis dabei erstmals das Giftgas Zyklon B, ein Mittel zur Ungeziefervernichtung. Wie in anderen deutschen KZ finden auch in Auschwitz gezielt medizinische Versuche mit Insassen statt. Besonders berüchtigt wird der Arzt Josef Mengele. Im Herbst 1941 entsteht das Außenlager Birkenau. Es wird das größte des Gesamtkomplexes und auch das größte aller Vernichtungslager. Dorthin werden Jüdinnen und Juden aus Europa deportiert. Im Frühjahr 1942 entsteht die erste Gaskammer, später sind mehrere Kammern und Krematorien gleichzeitig in Betrieb. Täglich rollen mehrere Züge voller Menschen ein. Viele Neuankömmlinge in Birkenau werden direkt in die Gaskammer geführt. Es sind vor allem Frauen und Kinder und alte oder schwache Männer, die sich aus Sicht der SS nicht zum Arbeiten eignen. Etwa eine Million Jüdinnen und Juden sterben bis 1945 in den Lagern von Auschwitz. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Sämtliche Informationen zur Gedenkstätte Auschwitz können unter http:// auschwitz.org/en/visiting/ abgerufen werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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