Zeitbilder 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

23 Von Rassismus, Völkermord und Erinnerungskulturen Informationen zu den Seiten 32 und 33: Zum Inhalt: Das Foto der Auftaktseiten stammt aus dem privaten Album des SS-Gruppenführers und PolizeiGeneralmajors Jürgen Stroop und zeigt eine Szene aus dem Warschauer Ghetto im Frühjahr 1943. Frauen und Kinder werden aus einem Haus gebracht und abtransportiert. Jürgen Stroop wurde 1895 in Detmold geboren und 1952 in Warschau hingerichtet. Er war an den Verbrechen gegen das Völkerrecht beteiligt, denen während des Zweiten Weltkrieges hunderttausende Polinnen und Polen zum Opfer fielen. Mit der Niederschlagung des Warschauer Ghetto-Aufstandes 1943 schrieb er eines der traurigsten Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte. 1932 tritt Stroop in die NSDAP und die SS ein. Am 15. April 1943 wird er mit der Räumung des Warschauer Ghettos beauftragt. Nachdem der Einsatz nicht, wie geplant, in drei Tagen abgeschlossen ist, befiehlt Stroop, das Ghetto vollständig zu zerstören und seine Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Häusern zu verbrennen. Vom 19. April bis zum 16. Mai 1943 fallen der „Großaktion“ nach Schätzungen Stroops 71.000 Menschen, in der Mehrheit jüdische Zivilistinnen und Zivilisten, zum Opfer. Unter https://www.youtube.com/watch?v=ndva8OT581s kann eine Dokumentation über die Räumung des Ghettos angesehen und analysiert werden. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Zu den Auftaktseiten findet sich ein Stundenbild als Anregung im Begleitband. Informationen zu den Seiten 34 und 35: Zum Inhalt: Von Rassismus wird gesprochen, wenn Menschen ungerecht oder intolerant behandelt, gedemütigt, beleidigt, bedroht oder an Leib und Leben gefährdet werden aufgrund einer der folgenden Merkmale: bestimmte körperliche Merkmale (wie Hautfarbe, Aussehen, Behinderung etc.), ethnische Herkunft oder Staatsangehörigkeit, bestimmte kulturelle Merkmale (wie Sprache oder Name), religiöse Zugehörigkeit. Rassismus beruht auf der Annahme, dass es unterschiedliche „Menschenrassen“ bzw. „Völker“ gibt, die sich voneinander wesentlich unterscheiden. Der (politische, soziale) Rassismus nimmt diese äußerlichen Merkmale auf, überhöht sie in Bezug auf die eigene „Rasse“ und wertet sie in Bezug auf andere „Rassen“ ab; er fördert damit das Überlegenheitsgefühl und erzeugt Vorurteile, Ablehnung und Feindseligkeit gegenüber anderen Rassen. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Die Demokratiewebstatt bietet unter https://www.demokratiewebstatt. at/thema/thema-rassismus-und-vorurteile/rassismus-und-vorurteile/ Materialien für den Unterricht zur Thematik an. Informationen zu den Seiten 36 und 37: Zum Inhalt: Antisemitische Tendenzen kennt die Geschichte seit der Antike. Bereits seit dem 8. Jahrhundert sind Kleiderordnungen für Juden überliefert, seit dem 13. Jahrhundert wurden sie in vielen Gegenden Europas eingeführt. Im Mittelalter trugen die Jüdinnen und Juden einen gelben Fleck in Form eines Ringes, eines Kreises oder eines Rechtecks sichtbar in Brusthöhe an der Kleidung, wobei gelb als Farbe der Schande galt. Auch das Tragen eines spitzen „Judenhutes“ wurde angeordnet. Dies diente der Ausgrenzung und Kennzeichnung der jüdischen Mitbevölkerung, aber auch der besseren Auffindbarkeit im Falle eines Pogroms. Auf österreichischem Gebiet wurden jüdische Menschen immer wieder vertrieben und/oder verfolgt. So fand unter Herzog Albrecht eine große Vertreibung der Jüdinnen und Juden aus Wien statt. Die meisten wurden nach Mähren und Ungarn verjagt, von den zurückgebliebenen starben viele unter der Folter, andere Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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