Zeitbilder 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

20 Hinweise zu Methodik/Didaktik: Das Heiratsinserat im Buch S. 16 kann verglichen werden mit einem aktuellen Inserat, zB: Dipl.-Ing., attraktiv, sympathisch, sportlich, mit dem Herz am rechten Fleck sucht Partnerin, die das dauerhafte Glück sucht. Informationen zu den Seiten 18 und 19: Zum Inhalt: Die österreichische zeithistorische Forschung hat keinen Zweifel darüber, dass Österreich mitverantwortlich für die Verbrechen des Nationalsozialismus ist. Dieser Verantwortung hat man sich im Nachkriegsösterreich viele Jahrzehnte über nicht gestellt, sondern hat den so genanntenOpfermythos manifestiert. Die Beteiligung Österreichs an den nationalsozialistischen Verbrechen zeigte sich unter anderem durch die hohe Zahl an Arbeits- und Konzentrationslagern samt Nebenlagern in Österreich. Neben der in Österreich bekannten jetzigen Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen gab es zahlreiche kleinere Nebenlager unter anderem im oberösterreichischen Raum. Eines davon ist das Konzentrationslager Ebensee, das ab November 1943 mit der Überstellung von 63 Häftlingen aus dem Mauthausen Nebenlager Redl-Zipf zu entstehen begann. In Stollen sollte ein unterirdisches Rüstungsprojekt verwirklicht werden, letztlich sollte das Raketenforschungszentrum Peenemünde aus Norddeutschland in die bombensicheren Stollenanlagen verlegt werden. Zuerst in einer Weberei in Ebensee untergebracht, errichteten die ca. 500 Häftlinge das Konzentrationslager und trieben den Stollenbau voran, im Jänner 1944 wurden die Gefangenen dann ins KZ verlegt. Die Häftlinge waren meist zwischen 20 und 40 Jahren alt und bei ihrer Überstellung aus Mauthausen noch in relativ guter körperlicher Verfassung. Im Juli 1944 wurde das errichtete Krematorium in Betrieb genommen. Das Lager war ständig überfüllt, ursprünglich geplant wurde es für 6000–7000 Häftlinge, ab Jänner 1945 kamen laufend Evakuierungstransporte aus Konzentrationslagern im Osten, aber auch aus aufgelassenen Nebenlagern in Österreich an. Im März 1945 war das Lager mit 18.500 Häftlingen belegt, die aus Auschwitz, Wolfsberg, Wels, Melk, Amstetten, Leibnitz, St. Valentin etc. gebracht wurden. Nachdem der Plan, die Häftlinge in die Stollen zu treiben und in die Luft zu sprengen, nicht umgesetzt wurde, da die Häftlinge Widerstand leisteten, wurde das Lager am 6. Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit. Im Stollenbereich Ebensee befindet sich heute eine Gedenkstätte. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Wesentlich erscheint bei der Bearbeitung des Themas auf so genannte belastete Begriffe zu verzichten bzw. sie als solche zu deklarieren. Die Ereignisse der Jahre 1938 bis 1945 sind zahlreich verfilmt worden. Im Sinne der historischen Methodenkompetenz können die Aussagen eines Spielfilms (zB „Der Bockerer“ Teil 1), diverser Wochenschauen, einer Dokumentation (zB „Österreich I“) und eines Propagandafilms der NSDAP (zB „Triumph des Willens“) verglichen werden. Das Filmmaterial kann zur Gänze bzw. in Ausschnitten auf www. youtube.com eingesehen werden. Informationen zu den Seiten 20 und 21: Zum Inhalt: Oftmals vergessen wird auf den Widerstand der jüdischen Bevölkerung. Lediglich die Ereignisse im Warschauer Ghetto finden Erwähnung. Der bewaffnete jüdische Widerstand fand auf drei Ebenen statt: Es fanden bewaffnete Aufstände in Ghettos und Lagern statt, Jüdinnen und Juden flüchteten aus den Städten und Ghettos, einzelne Personen wurden versteckt, kollektive Rettungsaktionen sowie die Rettung von Kindern fanden statt. In Zentral- und Westeuropa schlossen sich Jüdinnen und Juden bewaffneten Untergrundorganisationen an (zB: Belgien und Frankreich). Auch in dem im Sommer 1944 ausbrechenden slowakischen Aufstand spielten sie eine zentrale Rolle. Häufig schlossen sich jüdische Menschen, die in die Berge Jugoslawiens geflohen waren, den Partisanen unter Josip Broz Tito an. Zehntausende, die sich in den Wäldern Weißrusslands und der Ukraine aufhielten, kämpften in jüdischen Partisaneneinheiten oder schlossen sich gemischten Verbänden an. In dicht bewaldeten Gebieten wurden Familienlager für die in die Wälder geflohenen Jüdinnen und Juden errichtet, die von den Kämpfern ernährt und verteidigt wurden. Auch in den Konzentrations- und Vernichtungslagern fanden Gefangenenaufstände statt. So töteten beispielsweise drei Gefangenengruppen, die zum Verbrennen der Leichen und Sortieren des Eigentums Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv

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