Sabine Hofmann-Reiter Zeitbilder 4 Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
Bildung und Ausbildung kosten Geld: die Familien und die Gesellschaft. Die Schüler/innen erhalten die Schulbücher von der Republik Österreich aus den Mitteln des Familienlastenausgleiches. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Umschlagbild: akg-images 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2019 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Layout: Jens-Peter Becker, normaldesign GbR, Schwäbisch-Gmünd Redaktion: Dr. Dietlind Pichler, Wien; Andrea Truppe, Wien Herstellung: MMag. Andrea Maria Fellner, Wien Satz: graphitecture book & edition, Bernau am Chiemsee Druck: Wograndl Druck GmbH, Mattersburg ISBN978-3-209-09761-3 (Zeitbilder Lehrerband 4) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung Zeitbilder 4 www.oebv.at Sabine Hofmann-Reiter Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
2 Inhalt Einführung zum Buch.............................................................................................................................................. 3 Hinweise zum kompetenzorientierten Lernen ...................................................................................................... 5 Vorschlag für die Jahresplanung ........................................................................................................................... 7 Lehrplan Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung 2016 ..................................................................... 10 Literaturempfehlungen . ...................................................................................................................................... 15 Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen Modul 1 – Faschismus – Nationalsozialismus – politische Diktaturen ..................................................... 18 Von Rassismus, Völkermord und Erinnerungskulturen Modul 5 – Holocaust /Shoah, Genozid und Menschenrechte .................................................................... 23 Modul 6 – Geschichtskulturen – Erinnerungskulturen – Erinnerungspolitik ............................................. 26 Hundert Jahre Republik Österreich Modul 3 – Demokratie in Österreich in historischer Perspektive ............................................................... 29 Die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg Modul 2 – Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert . .................................. 34 Das Projekt: Gemeinsames Europa Modul 4 – Europäisierung ............................................................................................................................. 43 Die Vielfalt unserer Gesellschaft Modul 7 – Gesellschaftlicher Wandel im 20. und 21. Jahrhundert . .......................................................... 46 Politik und Medien Modul 8 – Politische Mitbestimmung ........................................................................................................... 49 Modul 9 – Medien und politische Kommunikation ...................................................................................... 51 Lösungen zum Arbeitsheft .................................................................................................................................. 54 Stundenbilder ...................................................................................................................................................... 77 Bildnachweis ........................................................................................................................................................ 86 Literaturnachweis ................................................................................................................................................ 86 Referenzlinks ....................................................................................................................................................... 86 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
3 Einführung zum Buch 1. Zum Inhalt Der neue Lehrplan für das Unterrichtsfach Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung sieht eine Gliederung der historischen und politischen Inhalte für die 8. Schulstufe in 9 Module vor, die in beliebiger Reihenfolge angeboten werden können. Das Schulbuch ist in7 Großkapitel gegliedert, denen folgendeModulezugeordnet sind: • Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen Modul 1 – Faschismus – Nationalsozialismus – politische Diktaturen • Von Rassismus, Völkermord und Erinnerungskulturen Modul 5 – Holocaust /Shoah, Genozid und Menschenrechte Modul 6 – Geschichtskulturen – Erinnerungskulturen – Erinnerungspolitik • Hundert Jahre Republik Österreich Modul 3 – Demokratie in Österreich in historischer Perspektive • Die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg Modul 2 – Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert • Das Projekt: Gemeinsames Europa Modul 4 – Europäisierung • Die Vielfalt unserer Gesellschaft Modul 7 – Gesellschaftlicher Wandel im 20. und 21. Jahrhundert • Politik und Medien Modul 8 – Politische Mitbestimmung Modul 9 – Medien und politische Kommunikation 2. Auftaktseiten • Jedes Großkapitel beginnt mit einerAuftaktseite , die zum Thema hinführt. Für jede Auftaktseite findet sich in diesem Begleitband ein Vorschlag der Erarbeitung ( Stundenbild ). • DerZeitstreifenauf den Auftaktseiten gibt den zeitlichen Rahmen des Themas vor. 3. Aufbau des Buches • Jedes Großkapitel ist durch eine eigeneFarbegekennzeichnet, die als Streifen am oberen Ende der Seite ausgewiesen wird. 9 9 Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen: rot 9 9 Von Rassismus, Völkermord und Erinnerungskulturen: orange 9 9 Hundert Jahre Republik Österreich: hellblau 9 9 Die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg: violett 9 9 Das Projekt: Gemeinsames Europa: kobaltblau 9 9 Die Vielfalt unserer Gesellschaft: hellgrün 9 9 Politik und Medien: dunkelgrün • Am rechten oberen Rand jeder Doppelseite befindet sich eineZeitmarkierungzur Orientierung. Am rechten unteren Rand weist jede Doppelseite das passende Modul aus. • Auf den Seiten 160–164 werden dieMethodenerklärt, die zu den Lösungen der Arbeitsaufträge im Schulbuch und im Arbeitsheft beitragen. • Auf der Seite 165 werden dieArbeitstechnikenerklärt, mit deren Anwendung die Arbeitsaufträge im Schulbuch und im Arbeitsheft gelöst werden können. • Auf den Seiten 166–167 werden Erklärungen zu den im Schulbuch verwendetenOperatorengegeben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
4 • Auf den Seiten 168–172 finden sich imGlossarErklärungen zu Namen und Begriffen. • Auf den Seiten 173–174 sindQuellennachweisezu finden. • Auf den Seiten 175–176 sindBildnachweisezu finden. 4. Aufbau der einzelnen Kapitel • Die einzelnen Großkapitel sind in mehrereUnterkapitel gegliedert, wobei sich jedes Unterkapitel über eine Doppelseite erstreckt und inhaltlich für jeweils eine Unterrichtsstunde eingesetzt werden kann. • Innerhalb der Großkapitel wird jeweils am Ende der Modulbereiche eineZusammenfassungder Inhalte geboten ( Auf einen Blick ). • Übungen zu denKompetenzenundArbeitsaufträgeschließen die jeweiligen Moduleinheiten ab ( Wir trainieren Kompetenzen ). 5. Erklärungen zu den Aufträgen im Buch • Du bist dran: Vorschläge für schriftliche und mündliche Arbeitsaufträge zur jeweiligen Doppelseite • Quellen: Jeweils grau unterlegt finden sich zahlreiche Quellen mit Quellenangabe. • Auf einen Blick: gibt eine Zusammenfassung des Inhalts des erarbeiteten Moduls • Wir trainieren Kompetenzen: beinhaltet Vorschläge zum kompetenzorientierten und vernetzten Lernen 6. Zur Legende A: Verweis auf die Arbeitstechnik (siehe ausführliche Darstellung im Schulbuch auf Seite 165): • A1: Im Internet recherchieren • A2: Diskussion – Grundregeln für eine Diskussion(sleitung) M: Verweis auf die Methode (siehe ausführliche Darstellung im Schulbuch auf den Seiten 160–164): • M1: Arbeiten mit einer schriftlichen Quelle und Darstellung • M2: Bilder untersuchen und deuten • M3: Bauwerke und Denkmäler untersuchen und deuten • M4: Geschichtskarten bzw. historische Karten auswerten • M5: Filme als Geschichtsdarstellungen untersuchen und deuten • M6: Grafiken und Schaubilder untersuchen und interpretieren 7. Das Arbeitsheft Verwiesen werden soll auf das Arbeitsheft, das weiterführende Übungen und Arbeitsaufträge zu den jeweiligen Großkapitelnsowie die Leseecke zu manchen Großkapiteln enthält. Diese enthält Leseproben aus zu den Themen passenden Werken der historischen Kinder- und Jugendliteratur. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
5 Historische und politische Kompetenzen – kompetenzorientiertes und modularisiertes Lernen Im Mai 2016 trat die Verordnung über die Änderung des Lehrplans Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung aufsteigend ab dem Schuljahr 2016/17 in Kraft. Der Lehrplan 2016 für das Unterrichtsfach Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung greift den Grundsatz der Kompetenzorientierung weiter auf, sieht im Bereich Geschichte und Sozialkunde und im Bereich Politische Bildung jeweils vier domänenspezifische Kompetenzen auf der Basis von Arbeitswissen vor und gliedert den Inhalt in jeweils 9 Module, die historische, historisch-politische und politische Schwerpunktsetzungen vorsehen. Historische Fragekompetenz Geschichte gibt Antworten auf Fragen, die an die Vergangenheit gestellt werden. Im Unterricht sind in Geschichtsdarstellungen vorhandene Fragestellungen aufzuzeigen und die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Fragen an die Vergangenheit zu erkennen und selbst zu formulieren. Historische Methodenkompetenz Die Eigenständigkeit im kritischen Umgang mit historischen Quellen zum Aufbau von Vorstellungen und Erzählungen über die Vergangenheit (Re-Konstruktion) sowie ein kritischer Umgang mit historischen Darstellungen (zB Ausstellungen, Spielfilme mit historischen Inhalten, Schul- und Fachbücher, Computerspielen) sind zu fördern (De-Konstruktion). Dazu sind Methoden zu vermitteln, um Analysen und Interpretationen vornehmen zu können. Historische Sachkompetenz Der Unterricht ist zudem so zu gestalten, dass fachspezifische Konzepte und Begriffe angewandt, reflektiert und weiterentwickelt werden. Dabei gilt es an vorhandene Vorstellungen der Lernenden anzuschließen und einer altersgemäßen Konkretisierung sowie Weiterentwicklung im Sinn eines Lernens mit Konzepten besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Historische Orientierungskompetenz Historisches Lernen soll – insbesondere unter Berücksichtigung der didaktischen Prinzipien des Gegenwarts- und Zukunftsbezugs sowie der Multiperspektivität – zum besseren Verstehen von Gegenwartsphänomenen und von zukünftigen Herausforderungen beitragen. Da unterschiedliche Schlüsse aus der Geschichte gezogen werden können, ist im Unterricht auf die Pluralität in der Interpretation zu achten. Die sich daraus ergebenden Synergien mit der historisch-politischen und politischen Bildung sind zu berücksichtigen. Politische Urteilskompetenz Da das alltägliche Leben von politischen Entscheidungen und Kontroversen beeinflusst wird, soll Politische Bildung einerseits zu einer selbstständigen, sachlich begründeten und auf den oben beschriebenen Werten (Beiträge zu den Aufgabenbereichen der Schule) orientierten Beurteilung politischer Entscheidungen, Probleme und Kontroversen befähigen und es andererseits schrittweise ermöglichen, sich selbst (Teil-) Urteile zu bilden und solche zu formulieren. Politische Handlungskompetenz Der Unterricht soll die Bereitschaft und Fähigkeit zu politischem Handeln fördern. Dazu ist es erforderlich, eigene Positionen zu reflektieren und zu artikulieren, Positionen anderer zu verstehen und aufzugreifen sowie an der gemeinsamen Entwicklung von Lösungen mitzuwirken. Diese für politisches Handeln zentralen Fähigkeiten sind anhand konkreter Beispiele (zB Planspiele) und im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Einrichtungen der Schuldemokratie zu vermitteln. Nur zu Prüfzwecken – Eigentu des Verlags öbv
6 Politikbezogene Methodenkompetenz Politische Bildung soll dazu befähigen, Informationen über Politik zu reflektieren und Erscheinungsformen des Politischen (zB in Diskussionen, in Zeitungen, in TV-Sendungen, in Blogs) zu entschlüsseln, indem ein Repertoire von Methoden zur Analyse von Daten, Bildern und Texten vermittelt wird. Gleichzeitig sollen Verfahren und Methoden vermittelt werden, die dazu befähigen, sich mündlich, schriftlich, visuell und in modernen Medien politisch zu artikulieren (zB Beteiligung an Diskussionen zu politischen Fragen, Schülerinnen- und Schülervertreterwahl). Politische Sachkompetenz Politische Bildung muss es den Lernenden ermöglichen, politische Konzepte anzuwenden, zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Dabei gilt es an vorhandene Vorstellungen der Lernenden anzuschließen und einer altersgemäßen Konkretisierung sowie Weiterentwicklung im Sinn eines Lernens mit Konzepten besondere Aufmerksamkeit zu schenken. (https://www.ris.bka.gv.at/Ergebnis. wxe?Suchworte=Lehrplan+Geschichte&x=11&y=6&Abfrage=Gesamtabfrage) Literaturhinweise • Ammerer, Heinrich; Windischbauer, Elfriede: Kopiervorlagen für Geschichte und Politische Bildung. Kommentierte Materialien zur Förderung politischer und historischer Kompetenzen. Linz, 2008 • Ammerer, Heinrich (Hg.): Geschichte nutzen: Unterrichtsbeispiele zur Förderung von historischer Orientierungskompetenz. Zentrum Polis, Politik Lernen in der Schule, Wien 2015 • Forum Politische Bildung (Hg.): Kompetenzorientierte Politische Bildung. Informationen zur Politischen Bildung 29/2008 • Körber, Andreas; Schreiber, Waltraud; Schöner, Alexander: Kompetenzen historischen Denkens: ein Strukturmodell als Beitrag zur Kompetenzorientierung in der Geschichtsdidaktik. Neuried, 2007 • Kühberger, Christoph: Kompetenzorientiertes historisches und politisches Lernen. Methodische und didaktische Annäherungen an Geschichte, Sozialkunde und politische Bildung. Innsbruck, Wien, 2015 • Trautwein, Ulrich; Bertram, Christiane; Borries, Bodo von; Brauch, Nicola; Hirsch, Matthias; Klausmeier, Kathrin; Körber, Andreas; Kühberger, Christoph; Meyer-Hamme, Johannes; Merkt, Martin; Neureiter, Herbert; Schwan, Stephan; Schreiber, Waltraud; Wagner, Wolfgang; Waldis, Monika; Werner, Michael; Ziegler, Béatrice; Zuckowski, Andreas: Kompetenzen historischen Denkens erfassen: Konzeption, Operationalisierung und Befunde des Projekts „Historical Thinking – Competencies in History“ (HiTCH). Münster, München, 2017 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
7 Vorschlag für die Jahresplanung Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung für die 8. Schulstufe Dem Lehrplan folgend ist der Lehrstoff im vorliegenden Schulbuch nach Modulen aufgebaut. Im Folgenden werden die Angebote im Schulbuch mit den Arbeitsaufträgen im Arbeitsheft vernetzt. Seitenverweise im Schulbuch werden mit SB abgekürzt, im Arbeitsheft mit AH. Monat Themenbereiche Unterkapitel Modul Seiten September Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen Auftaktseiten Diktaturen in Europa Faschismus in Italien und Austrofaschismus Merkmale und Ideen des Nationalsozialismus Deutschland wird eine nationalsozialistische Diktatur Frauen: Viele Kinder für das Reich! Modul 1 SB 6/7 SB 8/9 SB 10/11 SB 12/13 SB 14/15 AH 4 SB 16/17 AH 5 Oktober Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen Nationalsozialismus in Österreich Widerstand gegen den Nationalsozialismus Jugendliche in Diktaturen im 20. Jahrhundert Modul 1 SB 18/19 AH 6 SB 20/21 AH 7 SB 22–25 AH 8–9 November Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen Von Rassismus, Völkermord und Erinnerungskulturen Stalinismus – Diktatur in der UdSSR Alltag in BRD und DDR Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Auftaktseiten Rassismus hat viele Gesichter Feindlichkeit gegen Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti Ausgrenzung, Verfolgung, Holocaust Schülerinnen und Schüler als Opfer des Nationalsozialismus Täterinnen, Täter, Mitläuferinnen, Mitläufer Völkermord Modul 1 Modul 5 SB 26/27 AH 10 SB 28/29 AH 11 SB 30 SB 31 AH 12 SB 32/33 SB 34/35 SB 36/37 SB 38/39 AH 13–15 SB 40/41 AH 16–19 SB 42/43 AH 20 SB 44/45 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
8 Monat Themenbereiche Unterkapitel Modul Seiten Dezember Von Rassismus, Völkermord und Erinnerungskulturen Hundert Jahre Republik Österreich Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Wie „Geschichte“ erinnert wird Österreich und seine NSVergangenheit Erinnern: Zweiter Weltkrieg und Holocaust Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Auftaktseiten Österreich wird eine Republik Das Ende der Ersten Republik Modul 5 Modul 6 Modul 3 SB 46 SB 47 SB 48/49 SB 50/51 SB 52/53 AH 21–24 SB 54 SB 55 SB 56/57 SB 58/59 AH 25–27 SB 60/61 AH 28 Jänner Hundert Jahre Republik Österreich Die Zweite Republik – ein neues Österreich Parteien und Regierungen der Zweiten Republik Österreichs Weg zum modernen Staat Staat und Recht in Österreich Politischer Extremismus Modul 3 SB 62/63 AH 29–30 SB 64/65 AH 31 SB 66/67 AH 32 SB 68/69 SB 70/71 Februar Hundert Jahre Republik Österreich Die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Auftaktseiten Der Weg in den Zweiten Weltkrieg „Blitzkriege“ und Weltkrieg Vom „totalen Krieg“ zur totalen Niederlage Die UNO – der unerfüllte Traum vom Weltfrieden Der Ost-West-Konflikt Kalter Krieg und Stellvertreterkriege Modul 3 Modul 2 SB 72 SB 73 SB 74/75 SB 76/77 AH 33 SB 78/79 AH 34 SB 80/81 AH 35 SB 82/83 AH 36 SB 84/85 SB 86/87 AH 37–38 März Die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg Der Kalte Krieg und sein Ende Die Welt bleibt ein Pulverfass Das Ende des Kolonialismus Indien – Großmacht mit Widersprüchen Weltmacht China Weltweit vernetzte Wirtschaft Globalisierter Alltag, globalisierte Kultur Umwelt und Klima betreffen alle Modul 2 SB 88/89 AH 39 SB 90/91 AH 40 SB 92/93 AH 41–42 SB 94/95 SB 96/97 SB 98/99 SB 100/101 SB 102/103 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
9 Monat Themenbereiche Unterkapitel Modul Seiten April Die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg Das Projekt: Gemeinsames Europa Die Vielfalt unserer Gesellschaft Internationaler Terrorismus Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Auftaktseiten Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Europa Europa nach 1989 Die deutsche Wiedervereinigung Krisen und Herausforderungen für Europa Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Auftaktseiten Bevölkerungsentwicklung und ihre Folgen Modul 2 Modul 4 Modul 7 SB 104/105 AH 43 SB 106 SB 107 SB 108/109 SB 110–115 AH 44–46 SB 116/117 SB 118/119 AH 47 SB 120/121 SB 122 SB 123 SB 124/125 SB 126/127 Mai Die Vielfalt unserer Gesellschaft Politik und Medien Gesellschaft im Wandel „ÖsterREICH hilft ÖsterARM“ Eintreten für seine Überzeugungen! Geschlechterrollen im Wandel Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Auftaktseiten Menschenrechte – Kinderrechte Demokratie in Österreich und der EU Parteien Modul 7 Modul 8 SB 128/129 AH 48–50 SB 130/131 AH 51–52 SB 132–135 AH 53–54 SB 136/137 AH 55 SB 138 SB 139 SB 140/141 SB 142/143 AH 56–57 SB 144/145 AH 58 SB 146/147 Juni Politik und Medien Alle dürfen mitbestimmen Volksabstimmung, Volksbegehren, Petition, … Die Macht der Medien Digitale Medien und Politik Politik und (neue) Medien in Österreich Auf einen Blick Wir trainieren Kompetenzen Modul 8 Modul 9 SB 148/149 AH 59 SB 150/151 SB 152/153 SB 154/155 SB 156/157 AH 60–62 SB 158 SB 159 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
10 Lehrplan Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung 2016 Bildungs- und Lehraufgabe: Der Unterricht in Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung beschäftigt sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsperspektiven, damit in Verbindung insbesondere mit dem menschlichen Zusammenleben. Er leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Orientierung der Schülerinnen und Schüler in Zeit und Raum, zur kritischen Identitätsfindung in einer pluralistisch verfassten Gesellschaft sowie zur Entwicklung selbständigen historischen und politischen Denkens und Handelns. Der Unterricht soll Einblicke in die Geschichte und Politik unterschiedlicher räumlicher Dimensionen (lokale, regionale, nationale, kontinentale und globale Ebene) sowie zu ihren Vernetzungen geben. Kontroverse Interessen im Umgang mit Geschichte und Politik sind von den Schülerinnen und Schülern als solche zu erkennen, zudem sollen sie – im Sinne einer demokratisch verfassten Gesellschaft – dazu befähigt werden, die eigenen Meinungen zu artikulieren sowie jene der anderen zu akzeptieren, sie aber auch zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Ziel des Unterrichtes ist es daher, bei den Schülerinnen und Schülern ein reflektiertes und (selbst-)reflexives Geschichts- und Politikbewusstsein zu entwickeln und das Bewusstsein für die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten, sowie Europäischer Grundwerte wie sie beispielsweise in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union definiert sind, und der damit verbundenen Gesellschafts- und Rechtsordnung zu schärfen. Dabei sind Österreichbezüge insoweit aufzugreifen, als damit ein Verständnis für historische Zusammenhänge und deren Wechselwirkung in größeren Kontexten hergestellt werden kann. Grundbereiche und Dimensionen: Der Unterricht soll sich mit folgenden Grundbereichen der Geschichte, Sozialkunde und Politischen Bildung beschäftigen: Mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Individuum, mit wirtschaftlichen Entwicklungen und ihren Folgen sowie mit Kultur und Religion, ferner mit zentralen Merkmalen des Politischen, dh mit Macht und Herrschaft, Verteilung und Konflikt. Im Bereich des historischen Lernens stellen ua. Sozialgeschichte, Neue Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Umweltgeschichte oder Globalgeschichte gleichberechtigte Zugänge dar. Im Bereich der Politischen Bildung ist zwischen formaler, inhaltlicher und prozessualer Dimension der Politik zu unterscheiden. Unter der formalen Dimension („polity“) sind etwa die Verfassung oder politische Institutionen und allgemeiner das Funktionieren politischer Systeme gemeint. Die inhaltliche Dimension („policy“) umfasst die Ziele und Aufgaben der Politik sowie die Konkurrenz politischer Interessen und Ideologien. Die prozessuale Dimension („politics“) beschreibt den Prozess der Durchsetzung politischer Ideen, die politische Willensbildung sowie die Formen der politischen Konfliktaustragung und Konsensbildung. Beitrag zu den Aufgabenbereichen der Schule: Das Verstehen historischer und politischer Entwicklungen, Situationen und Handlungsweisen soll zur gesellschaftlichen und politischen Partizipation sowie zur Sicherung und Weiterentwicklung einer demokratischen und geschlechtergerechten Gesellschaft, damit in Verbindung zur Kenntnis, Verteidigung und Weiterentwicklung der den Grund- und Menschenrechten zugrundeliegenden Werte führen. Die Auseinandersetzung mit Religionen, Weltanschauungen und ethischen Normen verstärkt die Fähigkeit zu differenzierter Einschätzung von gesellschaftlichen und kulturellen Phänomenen. Beiträge zu den Bildungsbereichen: Sprache und Kommunikation: Arbeit mit Texten und Bildern (Quellen und Darstellungen der Vergangenheit sowie der Gegenwart in unterschiedlichen Medien), Interpretation und Bewertung; Begriffsbildung und Anwendung sowie kritische Sprachreflexion; Sammeln und Anwenden von Argumenten im Diskurs. Natur und Technik: Historische und politische Beispiele zu naturwissenschaftlichen und technischen Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Folgen und technischer Innovation; Arbeit mit Statistiken; Interpretation von Diagrammen; kritische Bewertung des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts unter Berücksichtigung des ökologischen Wandels. Nur zu Prüfzwecken – Ei entum des Verlags öbv
11 Kreativität und Gestaltung: Verstehen von künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten als Ausdruck von Kreativität und Zeitgeist; Wahrnehmung und Gestaltung künstlerischer und kultureller Produkte als Medien der Kommunikation in ihrer historischen und gesellschaftlichen Bedingtheit. Dabei sollte Kunst als Mittel der gesellschaftlichen Teilhabe und politischen Meinungsbildung in verschiedenen Gesellschaften beachtet werden. Gesundheit und Bewegung: Bewegungskultur in historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen; Auswirkung des Ernährungsund Hygienestandards; gesellschaftliche und politische Funktion des Sports in verschiedenen Kulturen. Mensch und Gesellschaft: Die Ziele und Aufgaben des Unterrichts tragen in ihrer Gesamtheit zu diesem Bildungsbereich bei. Insbesondere der Umgang mit gesellschaftlichen Minderheiten, die Achtung demokratischer Werte und Grundrechte und die Arbeit an einer geschlechtergerechten und inklusiven Gesellschaft sollten dabei im Vordergrund stehen. Themenwahl: Für die Bearbeitung der historischen und politischen Themen sind Module mit Längs- und Querschnitten vorgesehen. Dabei soll der Unterricht – gemäß dem Zusammenhang von globalen, kontinentalen, nationalen, regionalen und lokalen Aspekten – Einblick in die Geschichte und Politik unterschiedlicher Räume geben, deren Vernetzungen deutlich machen und sich somit insbesondere auch auf Interkulturelles und Globales Lernen beziehen. Zudem ergeben sich die im Unterricht zu behandelnden Themen aus den nachfolgenden fachdidaktischen Prinzipien des historischen und politischen Lernens, den dem Unterricht zugrunde gelegten Basiskonzepten und der fachspezifischen Kompetenzorientierung. Didaktische Grundsätze: Der Unterricht in Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung ist so zu gestalten, dass den Schülerinnen und Schülern ermöglicht wird, durch die Berücksichtigung fachdidaktischer Prinzipien und anhand des Lernens mit historischen und politischen Basiskonzepten historische und politische Kompetenzen zu erwerben. Dabei gilt es, die individuelle Lernentwicklung der Lernenden im Sinn einer Individualisierung und Differenzierung im besonderen Maße zu berücksichtigen. Fachspezifische Lernprozesse sind in allen Anforderungsbereichen (Reproduktion, Transfer, Reflexion) zu fördern. Inhalte im Wege einer inneren Differenzierung sind so aufzubereiten sind, dass heterogene Schülerinnen- und Schülergruppen gemeinsam auf unterschiedlichen Kompetenzniveaus gleichzeitig daran arbeiten können. Didaktische Prinzipien: Didaktische Prinzipien helfen, die Lerngegenstände sowie die Lehr-Lern-Methoden und anzuwendende fachspezifische Arbeitstechniken auszuwählen, die im Unterricht eingesetzt werden. Folgende didaktische Prinzipien sind zu berücksichtigen: Gegenwarts- und Zukunftsbezug, Lebensweltbezug und Subjektorientierung, Prozessorientierung, Problemorientierung, exemplarisches Lernen, Handlungsorientierung, Multiperspektivität und Kontroversitätsprinzip sowie Wissenschaftsorientierung. Lernen mit Basiskonzepten Lernen mit Konzepten bedeutet, den Unterricht auf zentrale, im Unterricht immer wiederkehrende Konzepte auszurichten. Hiefür sind folgendeBasiskonzeptezu beachten: (a) das Zustandekommen von historischem und politischem Wissen reflektieren ( Belegbarkeit, Konstruktivität, Kausalität, Perspektive und Auswahl ), (b) Zeit als grundlegendes Konzept des historischen Denkens zwischen Kontinuität und Wandel beachten ( Zeitverläufe, Zeiteinteilung, Zeitpunkte ) sowie (c) Zusammenhänge des menschlichen Zusammenlebens fokussieren ( Struktur, Macht, Kommunikation, Handlungsspielräume, Lebens- / Naturraum, Normen, Arbeit, Diversität und Verteilung ). Basiskonzepte helfen dabei den Lehrenden bei der Gestaltung des Unterrichts und lassen die Lernenden Zusammenhänge besser verstehen, indem sie in unterschiedlichen Fallbeispielen auf gleiche oder zumindest ähnliche konzeptionelle Strukturen treffen. Die einzelnen Konzepte gilt es miteinander zu verknüpfen. Lernende verfügen bereits über individuelle Vorstellungen zu Basiskonzepten. Diese müssen aufgegriffen und im Unterricht weiterentwickelt sowie ausdifferenziert werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
12 Lehrstoff der 8. Schulstufe/4. Klasse: Der Unterricht hat in Form von Modulen einen Einblick vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu geben, wobei insbesondere Kontinuitäten bewusst zu machen sind. Module der Politischen Bildung führen in zentrale Bereiche des Politischen ein. Die angeführten Teilkompetenzen (s. Kompetenzkonkretisierungen) sind mit den thematischen Konkretisierungen in Verbindung zu setzen. Die Basiskonzepte sind dabei im Sinn von Lernfortschritten ausgewogen einzubinden. Modul 1 (Historische Bildung): Faschismus – Nationalsozialismus – politische Diktaturen Kompetenzkonkretisierung: • Schriftliche und bildliche Quellen beschreiben, analysieren und interpretieren; • Perspektivität von Quellen wahrnehmen; • Erkenntnisse aus Quellenarbeit oder Arbeit mit Darstellungen für individuelle Orientierung nutzen; Thematische Konkretisierung: • Ausgewählte Aspekte faschistischer bzw. diktatorischer Systeme im Europa des 20. Jahrhunderts vergleichen und Strukturmerkmale herausarbeiten („Ständestaat/Austrofaschismus“, italienischer Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus, DDR); • Grundlagen, Voraussetzungen und Auswirkungen des Nationalsozialismus in Österreich analysieren; • Historische Alltagswelten in Demokratie und Diktatur vergleichen; • Geschichtskulturelle Produkte (zB Computerspiele oder Spielfilme) kritisch hinterfragen. Modul 2 (Historische Bildung): Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert Kompetenzkonkretisierung: • Orientierungsangebote aus Darstellungen hinterfragen und mit alternativen Angeboten konfrontieren; • Diskussionen zur Nutzung von historischen Erkenntnissen für Gegenwart und Zukunft führen; • Aufbau von Darstellungen analysieren (inhaltliche Gewichtung, Argumentationslinien, Erzähllogik sowie Bewertungen); Thematische Konkretisierung: • Geopolitische Aspekte des Zweiten Weltkrieges ermitteln; Friedenssicherung nach 1945 und weltpolitische Machtstrukturen in globaler Perspektive erörtern; • Entstehung, Entwicklung und Verdichtung von Wirtschaftsräumen darstellen sowie wirtschaftliche Abhängigkeiten und Ungleichverteilung von Ressourcen in globaler Perspektive vergleichen; • Politische und gesellschaftliche Phänomene der Globalisierung (zB Entkolonialisierung; Urbanisierung, ökologische Herausforderungen) zeitlich verfolgen und bewerten; • Inter- und transkulturelle Phänomene (Popkultur, Internet) analysieren und bewerten. Modul 3: (Historische Bildung): Demokratie in Österreich in historischer Perspektive Kompetenzkonkretisierung: • Bewertungen in historischen Quellen erkennen; • Gattungsmerkmale von Darstellungen herausarbeiten und Darstellungen der Vergangenheit systematisch hinterfragen; • Vergleich von Darstellungen mit gleichem Inhalt; Thematische Konkretisierung: • Erste und Zweite Republik als Konflikt- und Konsensdemokratie erörtern (zB Justizpalastbrand; Bürgerkrieg; „Ständestaat/Austrofaschismus“; Große Koalition, Sozialpartnerschaft; Veränderungen des Parteienspektrums); • Grundzüge des österreichischen Rechtssystems (Verfassung) und dessen historische Entwicklung kennen; • Verschiedene Formen von Extremismus definieren, vergleichen und bewerten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
13 Modul 4 (Historische Bildung): Europäisierung Kompetenzkonkretisierung: • Fragen, die in Darstellungen oder Erzählungen behandelt werden, herausarbeiten; • Darstellungen hinsichtlich angebotener Orientierungen für die Gegenwart und Zukunft befragen; • Intentionen hinter den Orientierungsangeboten erkennen; Thematische Konkretisierung: • Unterschiedliche Konzeptionen Europas thematisieren und kritisch hinterfragen; • Die Entstehung der EU und die Entwicklung des europäischen Wirtschaftsraums bearbeiten; • Die Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Systeme nach 1989 kritisch reflektieren; • Den Beitritt Österreichs zur EU und die nachfolgenden Veränderungen in der Gesellschaft rekonstruieren, Einfluss der EU auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler bewerten; • Kooperationen und Spannungen zwischen Europa und verschiedenen Weltregionen im internationalen System thematisieren und beurteilen. Modul 5 (Historische Bildung): Holocaust/Shoah, Genozid und Menschenrechte Kompetenzkonkretisierung: • Schriftliche und bildliche Quellen beschreiben, analysieren und interpretieren; • Eigene historische Erzählungen erstellen; Thematische Konkretisierung : • Formen des Antisemitismus sowie des Rassismus definieren und unterscheiden; • Die Vernichtungspolitik im Nationalsozialismus (Opfergruppen; industrieller Massenmord; Euthanasie) analysieren und deren historisch-politische Bedeutung für Österreich bis in die Gegenwart beurteilen. • Erfahrungen von Opfern, Täterinnen und Tätern und Mitläufern analysieren und vergleichen; • Den Begriff Genozid definieren, Genozide des 20. und 21. Jahrhunderts an Beispielen vergleichen sowie die gesellschaftlichen Folgen herausarbeiten und die Funktionen und Möglichkeiten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und der UNO damit in Verbindung bringen; Modul 6 (Historisch-politische Bildung): Geschichtskulturen – Erinnerungskulturen – Erinnerungspolitik Kompetenzkonkretisierung: • Quellenbezüge in Darstellungen herausarbeiten und überprüfen; • Einfluss von Fragestellungen auf Darstellungen erkennen; • Lokale und regionale Bezüge ableiten; Thematische Konkretisierung: • Die Instrumentalisierung von Geschichte und Erinnerungen (zB Geschichtspolitik, Habsburgermythos, Tourismus, Produktwerbung) analysieren; • Denkmäler, Gedenkstätten und Zeitzeugenberichte (Videoarchive) analysieren und kontextualisieren; • Öffentliche Erinnerungskulturen zum Holocaust und zum Zweiten Weltkrieg analysieren sowie historische und politische Darstellungen zum Opfermythos de-konstruieren. Modul 7 (Historisch-politische Bildung): Gesellschaftlicher Wandel im 20. und 21. Jahrhundert Kompetenzkonkretisierung: • Quellenbezüge in Darstellungen herausarbeiten und überprüfen; • Einfluss von Fragestellungen auf Darstellungen erkennen; • Eigene historische Erzählungen erstellen Thematische Konkretisierung: • Die Bevölkerungsentwicklung im 20. und 21. Jahrhundert und ihre Folgen analysieren; • Die Entwicklung von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungs-, Konsum- und Mediengesellschaft herausarbeiten sowie ihre Auswirkungen auf die Lebenswelten analysieren; • Soziale Ungleichheiten benennen und Versuche erklären, diese zu überwinden (zB Wohlfahrtsstaat, Interessenvertretungen); • Soziale Bewegungen (Frauenbewegung, Friedensbewegung, Umweltbewegung) beschreiben und ihre öffentlichkeitswirksamen Strategien als Beispiele von politischer Partizipation bewerten; • Unterschiedliche Konzepte von Geschlecht erklären und darüber diskutieren. Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv
14 Modul 8 (Politische Bildung): Politische Mitbestimmung Kompetenzkonkretisierung: • Erstellen von politischen Manifestationen (Informationsgewinnung/-darstellung) in unterschiedlichen Medien; • Politische Urteile hinsichtlich ihrer Qualität, Relevanz und Begründung und Auswirkung beurteilen; • Eigene politische Urteile fällen und formulieren; Thematische Konkretisierung: • Die Bedeutung der Menschen- und Kinderrechte sowie ihre Entstehung und Anwendung analysieren und bewerten; • Räume, Möglichkeiten und Strategien der politischen Mitbestimmung erklären und bewerten: Institutionen (EU-/Parlament, Landtag, Gemeinderat), Interessenvertretungen (politische Parteien, Kammern, Gewerkschaften, Jugendvertretung sowie Schülerinnen- und Schülervertretung; frauenpolitische Organisationen) sowie Aktionen der Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Raum; • Einsichten in die Bedeutung der demokratischen Werte und Grundrechte in der Europäischen Union gewinnen; • Machtungleichheiten in politischen Prozessen erkennen sowie oppositionelle und regierungsnahe Handlungen analysieren; • Außerparlamentarische Formen der Mitbestimmung (zB Schuldemokratie und Schulpartnerschaft; Petitionen, Volksbegehren, -befragungen und -abstimmungen; betriebliche Mitbestimmung, Sozialpartnerschaft; Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen) kennen, erklären und erproben; Modul 9 (Politische Bildung): Medien und politische Kommunikation Kompetenzkonkretisierung: • Arbeiten mit politischen Manifestationen (Nachvollzug der Erhebung und Analyse von Daten); • Arbeiten mit politischen Medien (Analyse von medial vermittelten Informationen); • Erstellen von politischen Manifestationen (Informationsgewinnung/-darstellung); Thematische Konkretisierung: • Öffentlichkeit als zentralen Ort der politischen Kommunikation analysieren, die Vor- und Nachteile der Mediendemokratie erörtern, die mediale Umsetzung von politischen Ideen und Informationen sowie die Inszenierung von Politik analysieren; • Die Bedeutung der digitalen Medien in der politischen Kommunikation erläutern und bewerten; • Mediale, im Zusammenhang mit politischer Kommunikation stehende Produkte analysieren und selbst gestalten. (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=2000785, abgerufen am 2.7.2019) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
15 Literaturempfehlungen Die folgendenLiteraturempfehlungen für Didaktik/Methodik des Unterrichtsgegenstands Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildungsind nicht als vollständig zu betrachten, sie stellen lediglich eine Auswahl dar. • Achermann, Edwin; Gautschi, Peter; Rüegsegger, Ruedi: Lernpartnerschaften. Im Tandem und in Gruppen gemeinsam lernen. Aarau: Erziehungsdepartement, 2000 • Alavi, Bettina: Geschichtsunterricht in der multiethnischen Gesellschaft. Frankfurt am Main: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, 1998 • Baiguini, Gabriel: Geschichte im Spiel erleben. Situationsspiele vom Altertum bis zur Gegenwart. Braunschweig: Westermann, 2000 • Bergmann, Klaus (Hg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, 1997 • Bergmann, Klaus, Rohrbach, Rita: Kinder entdecken Geschichte. Theorie und Praxis historischen Lernens in der Grundschule und im frühen Unterricht. Schwalbach: Wochenschau Verlag, 2005 • Boldt, Werner: Subjektive Zugänge zur Geschichte. Weinheim: Deutscher Studienverlag, 1998 • Borries, Bodo von: Jugend und Geschichte. Opladen: Leske und Budrich, 1999 • Böhler, Ingrid (Hg.): 7. Österreichischer Zeitgeschichtetag 2008. 1968 – Vorgeschichten – Folgen. Bestandsaufnahme der österreichischen Zeitgeschichte. Innsbruck, 2010 • Gautschi, Peter: Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche. Rastede: Schulbuchverlag Plus AG, 2012 • Grünauer, Karl-Heinz: Geschichten aus der Geschichte. Puchheim: pb-Verlag, 1995 • Harris, Bryan: Mehr Motivation und Abwechslung im Unterricht. 99 Methoden zur Schüleraktivierung. Müllheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 2011 • Klose, Dagmar: Klios Kinder und Geschichtslernen heute. Eine entwicklungspsychologisch orientierte konstruktivistische Didaktik der Geschichte. Hamburg, 2004 • Knoll, Jörg.: Kurs- und Seminarmethoden. Weinheim, Basel: Beltz, 1999 • Kühberger, Christoph; Windischbauer, Elfriede: Jugend und politische Partizipation. Annäherung aus der Perspektive der Politischen Bildung. Weinheim: Studienverlag, 2009 • Kühberger, Christoph; Windischbauer, Elfriede: Individualisierung und Differenzierung im Geschichtsunterricht. Offenes Lernen in Theorie und Praxis. Schwalbach: Wochenschau Verlag, 2012 • Leisen, Josef: Handbuch Sprachförderung im Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis. Stuttgart: Klett Verlag, 2013 • Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht. Braunschweig: Bildungshaus Schulbuchverlage, 2011 • Meyers, Peter: Film im Geschichtsunterricht. Frankfurt am Main: Diesterweg, 1998 • Pallasch, Waldemar: Beratung-Training-Supervision. Weinheim: Juventa, 1996 • Pandel, Hans-Jürgen (Hg.): Handbuch Medien im Geschichtsunterricht. Schwalbach: Wochenschau Verlag, 1999 • Reeken, Dietmar von: Historisches Lernen im Sachunterricht. Eine Einführung mit Tipps für den Unterricht. Baltmannsweiler: Schneider, 1999 • Rohlfes, Joachim. (Hg.): Geschichtsunterricht heute. Grundlagen, Probleme, Möglichkeiten. Sammelband der Zeitschrift GWU. Seelze-Velber: Friedrich-Verlag, 1999 • Rohlfes, Joachim: Geschichte und ihre Didaktik. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 2005 • Rüsen, Jörn: Historisches Lernen. Köln: Böhlau Verlag, 1994 • Sauer, Michael: Geschichte. Das Methodenbuch. Seelze-Velber: Friedrich-Verlag, 2000 • Sauer, Michael: Bilder im Geschichtsunterricht. Seelze-Velber: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, 2000 • Sauer, Michael: Lernbox Geschichte. Das Methodenbuch. Donauwörth: Auer Verlag, 2009 • Schaub, Horst: Zeit und Geschichte erleben. Berlin: Cornelsen Verlag, 2002 • Schönemann, Bernd (Hg.): Geschichtsbewusstsein und Methoden historischen Lernens. Weinheim: Deutscher Studienverlag, 1998 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
16 • Schreiber, Waltraud: Erste Begegnungen mit Geschichte. Grundlagen historischen Lernens (2 Bände). Neuried: Ars una, 2004 • Uffelmann, Uwe (Hg.): Neue Beiträge zum problemorientierten Geschichtsunterricht. Idstein: SchulzKirchner, 1999 Die folgendeLiteraturliste für Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung soll eine Anregung darstellen und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Werke nehmen Bezug auf die großen Themengebieten der 8. Schulstufe. • Binder, Gerhart: Epoche der Entscheidungen. Eine Geschichte des 20.Jahrhunderts mit Dokumenten in Text und Bild. Stuttgart: Seewald Verlag, 1960 • Feitö, Francois: Requiem für eine Monarchie. Die Zerschlagung Österreich-Ungarns. Wien: ÖBV, 1991 • Magenschab, Hans: Der Krieg der Großväter 1914–1918. Die Vergessenen einer großen Armee. Wien: Verlag Österr. Staatsdruckerei, 1993 • Mikoletzky, Hanns: Österreichische Zeitgeschichte. Vom Ende der Monarchie bis zum Abschluss des Staatsvertrages 1955. Wien: Austria Edition, 1962 • Romanik, Felix: Der Leidensweg der österreichischen Wirtschaft 1933–1945. Wien: ÖBV, 1957 • Salis, Jean Rudolf von: Weltgeschichte der neuesten Zeit (3 Bände). Zürich: Orell Füssli • Shirer, William: Aufstieg und Fall des Dritten Reiches. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1961 • Simon, Walter: Österreich 1918-1938. Ideologien und Politik. Wien: Böhlau, 1984 • Cohen, Bernhard: Der Waldheim-Komplex. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1987 • Gosztonyi, Peter: Hitlers fremde Heere. Das Schicksal der nichtdeutschen Armeen im Ostfeldzug. Düsseldorf: Econ Verlag, 1976 • Hillgruber, Andreas: Der Zweite Weltkrieg 1939-1945. Kriegsziele und Strategie der großen Mächte. Stuttgart: Kohlhammer, 1985 • Hürten, Heinz: Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg. Stuttgart: Klett-Cotta, 1982 • Achleitner, Friedrich: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien: Jugend und Volk, 1973 • Pollak, Walter: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Wien: Jugend und Volk • Dachs, Herbert: Handbuch des politischen Systems Österreichs. Wien: Manz Verlag, 1991 • Medvedev, Roj: Das Urteil der Geschichte. Stalin und Stalinismus. Berlin: Dietz, 1992 • Bartoletti, Susan Campbell: Jugend im Nationalsozialismus. Zwischen Faszination und Widerstand. Berlin: Berlin Verlag, 2007 • Kalenbach, Dieter: Hitler. Hamburg: Carlsen, 1993 • Borowsky, Peter: Adolf Hitler. Ravensburg: Maier, 1990 • Eichstädt, Ulrich: Von Dollfuß zu Hitler. Geschichte des Anschlusses Österreich 1933–1938. Wiesbaden: Steiner, 1955 • Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen. Theorie und Praxis nationalsozialistischer Erziehung. Weinheim: Juventa Verlag, 1993 • Bailer-Gallanda, Brigitte: Wahrheit und „Auschwitzlüge“. Zur Bekämpfung „revisionistischer“ Propaganda, Wien: Deuticke, 1995 • Benz, Wolfgang: Herrschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen Staat. Studien zur Struktur- und Mentalitätsgeschichte. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag, 1990 • Borowski, Tadeusz: Bei uns in Auschwitz. Erzählungen. Warschau: Ksiazka i Wiedza, 1991 • Czernin, Rudolf: Das Ende der Tabus. Aufbruch in der Zeitgeschichte. Graz: Stocker, 1998 • Bald, Detlef: Hiroshima, 6.August 1945 – die nukleare Bedrohung. München: dtv, 1999 • Ibuse, Masuji: Schwarzer Regen. Frankfurt: Fischer, 1985 • Thomas, Gordon: Tod über Hiroshima. Eine Bombe prägt die Weltgeschichte. Unterägeri: Bergh Verlag, 1981 • Bischof, Günter (Hg.): Die bevormundete Nation. Österreich und die Alliierten. Innsbruck: Haymon Verlag, 1988 • Freier, Anna-Elisabeth: Frauen in der deutschen Nachkriegszeit. Frauenpolitik 1945–1949. Düsseldorf: Schwann, 1986 • Gasteyger, Curt: Europa zwischen Spaltung und Einigung 1945-1990. Eine Darstellung und Dokumentation über das Europa der Nachkriegszeit. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik, 1990 • Vocelka, Karl: Trümmerjahre Wien 1945-1949. Wien: Jugend und Volk, 1985 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv
17 • Rammer, Christian: Afghanistan zwischen Ethnisierung und internationaler Intervention. Wien: Verein Kritische Geographie, 2002 • Benz, Wolfgang: Der Holocaust. München: Beck, 2008 • Bannasch, Bettina: Verbot der Bilder – Gebot der Erinnerung. Mediale Repräsentation der Shoah. Wien: Campus, 2004 • Bedürftig, Friedemann: Die Mauer früher und heute. Köln: Komet Verlag, 2009 • Gaddis, John Lewis: Der Kalte Krieg. Eine neue Geschichte. München: Pantheon, 2008 • Altvater, Elmar: Das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen. Münster, 2005 • Pipes, Richard: Kommunismus. Berlin, 2003 • Schreiber, Gerhard: Der Zweite Weltkrieg. München, 2002 • Herz, Dietmar: Die Europäische Union. C.H.Beck’sche Reihe • Wolf, Klaus Dieter: Die UNO. Geschichte, Aufgaben, Perspektiven, C.H.Beck´sche Reihe Harenberg, Bodo: Harenberg Schlüsseldaten • 20.Jahrhundert, Harenberg Verlag Lexikon, 2000 Schieder, Theodor: Handbuch der Europäischen Geschichte. Stuttgart: Klett Verlag, 1981 • Aigner, Manfred: Wahlsysteme in westlichen Verfassungsstaaten. Wien: Verlag für Geschichte und Politik, 1976 • Benedict, Hans; Coudenhove-Kalergi, Barbara: Revolution! Die Befreiung Osteuropas vom kommunistischen Absolutismus. Wien: Jugend und Volk, 1990 Übersichten • Bergeron, Louis et al (Hg.): Fischer Weltgeschichte. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag – mehrere Bände • Kinder, Hermann et al (Hg.): dtv Atlas Weltgeschichte. München: dtv – mehrere Bände • Harenberg, Bodo: Chronik der Menschheit, Harenberg Verlag Lexikon,1999 • Schlegel, Wolfgang: Handbuch für den Geschichtsunterricht an Haupt- und Realschulen. Weinheim: Beltz Verlag, 1961 • Gebhart, Bruno et al: Handbuch der deutschen Geschichte in 23 Bänden. Stuttgart: Klett Cotta Verlag, 2005 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
18 Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen Informationen zu den Seiten 6 und 7: Zum Inhalt: Das Kapitel „Faschismus, Nationalsozialismus und politische Diktaturen“ beschäftigt sich sowohl mit den Kennzeichen von Diktaturen, dem italienischen Faschismus, dem Austrofaschismus, dem Nationalsozialismus in Deutschland als auch mit der Gesellschaft und dem Alltag von Menschen in Diktaturen. Das 20. Jahrhundert war seit dem Ersten Weltkrieg vom grundlegenden Gegensatz zwischen Demokratie und Diktatur geprägt. Während infolge des Krieges einerseits die Entwicklung zur parlamentarischen Demokratie in Europa beschleunigt wurde, entstanden andererseits autoritäre Ordnungsmodelle zur besseren Mobilisierung der Massen und Ressourcen sowie mit der bolschewistischen Herrschaft in Russland die erste Diktatur neuer, totalitärer Art. Zwischen 1917 und 1989/90 existierten in Europa neben der Demokratie die unterschiedlichsten diktatorischen Staatsformen. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Zu den Auftaktseiten findet sich ein Stundenbild als Anregung im Begleitband. Informationen zu den Seiten 8 und 9: Zum Inhalt: Diktaturen sind nicht Themen des 20. Jahrhunderts. Studien belegen, dass die Demokratie als Regierungsform weltweit an Rückhalt verliert. So sei das 21. Jahrhundert charakterisiert durch ein Wiederaufleben autoritärer Herrschaft und Versuchen, demokratische Systeme zu schwächen. Besonders eingeschränkt wurden die weltweite Meinungs- und Glaubensfreiheit sowie die Rechtsstaatlichkeit. Seit 2006 gäbe es laut Studie in jedem Jahr mehr Länder, in denen die Demokratie als rückläufig bezeichnet werden könne. Der moderne Autoritarismus versuche die Opposition wirkungslos zu machen, unterwandere die Rechtsstaatlichkeit und halte dabei aber die Fassade von Ordnung, Legitimität und Wohlstand aufrecht. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Auf diesen beiden Doppelseiten finden sich unterschiedliche Quellengattungen, die besprochen werden können (Karikatur, historische Karte). Weiterführende Literatur zB: Mayer, Ulrich; Pandel, Hans Jürgen; Schneider, Gerhard: Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, 2011 Informationen zu den Seiten 10 und 11: Zum Inhalt: Benito Mussolini wurde 1883 als Sohn von Alessandro und Rosa Mussolini geboren. Sein Vater, ein Schmied und Gastwirt, interessierte sich für Politik, gründete eine Zweigstelle der Internationalen und schrieb in sozialistischen Zeitungen, seine Mutter war Volksschullehrerin. Mussolinis Vater gelang es recht früh, seinen Sohn für Politik zu interessieren, Benito las die Werke von Marx, Blangui, Sorel, Nietzsche und Stirner. Benito war öfter in Raufhändel verwickelt und musste nach einem Vorfall – er hatte einen Mitschüler mit einem Messer attackiert – das Internat verlassen, das er besucht hatte, und auf eine andere Schule wechseln. Dort maturierte er und erlernte wie seine Mutter den Beruf des Volksschullehrers. Danach emigrierte er in die Schweiz, damit entging er auch der Verpflichtung, in Italien seinen Wehrdienst abzuleisten. Zurückgekehrt nach Italien begann er seine politische Laufbahn. Hinweise zu Methodik/Didaktik: In letzter Zeit berichten Medien immer häufiger über rechtsextreme Tendenzen in Österreich. So sind die Straftaten, die laut Gesetz mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden können, gestiegen, hauptsächlich ging es um neonazistische Agitation. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands bietet Infomaterialien zu Rechtsextremismus und Neonazismus an (www. doew.at). Nur zu Prüfzwecken – Eigent m des Verlags öbv
19 Informationen zu den Seiten 12 und 13: Zum Inhalt: Die Arbeit mit Fotos und letztlich Wahlplakaten wird im Methodenteil genau beschrieben. Hier soll auf folgende Kernfragen verwiesen werden: • Was siehst du auf dem Plakat? • Wie wirkt das Plakat auf dich? • Wer ist Adressatin bzw. Adressat des Plakats? • Welche Farben werden oft verwendet? • Was ist im Vordergrund zu sehen, was im Hintergrund? • Findest du Symbole auf dem Plakat? Wofür könnten sie stehen? • Gibt es Text auf dem Plakat? Was ist die Botschaft? Hinweise zu Methodik/Didaktik: Im Arbeitsheft 4 findet sich ein Arbeitsblatt zum Thema Wahlplakate der NSDAP auf Seite 4. Informationen zu den Seiten 14 und 15: Zum Inhalt: Zur Thematik kann gut mit Filmen gearbeitet werden. So kann die Propaganda der Nationalsozialisten am Beispiel des Propagandafilms „Triumph des Willens“, der als Dokumentarfilm betitelt wurde und von Leni Riefenstahl gefilmt wurde, transparent gemacht werden. Der Film enthält Filmausschnitte vom Parteitag 1934 und Auszüge aus Reden verschiedener Parteigrößen der NSDAP. Riefenstahl verwendete bewegte Kameras, Teleobjektive und Luftaufnahmen, untermalte den Film mit Musik, verwendete schnelle Schnitte und zahlreiche Bildmontagen. Ein Film, der das Schicksal der jüdischen Bevölkerung dokumentiert, ist „Hitlerjunge Salomon“. Besonders der Ausschnitt zur Rassenideologie der Nationalsozialisten kann als Diskussionsgrundlage in der Klasse dienen (https://www.youtube.com/watch?v=LihuU0r1aDo). Hinweise zu Methodik/Didaktik: Einzelne Filmsequenzen können ausgewählt werden, um die Propagandaszenarien aufzudecken (zB: Anflug Hitlers nach Nürnberg, Aufnahmen Hitlers von unten, Kinder und Jugendliche auf Zehenspitzen, um Hitler zu sehen etc.). Alternativ könnte eine Szene aus der Satire „Der große Diktator“ mit Charlie Chaplin gezeigt werden (https://www.youtube.com/watch?v=xY9_rA2RSsE). Informationen zu den Seiten 16 und 17: Zum Inhalt: Die ideale deutsche Frau sollte arischer Abstammung sein, treu, pflichterfüllt und ordnungsliebend. Die Geburt möglichst vieler (männlicher) Kinder wurde mit Auszeichnungen belohnt. Die Frau sollte sich dem Mann unterordnen, mit der Einführung des Muttertags und des Mutterkreuzes sollte die Gewichtung der Rolle der Frau verstärkt auf die Mutterschaft gelegt werden. Emanzipatorische Bewegungen wurden als jüdisch bezeichnet. Frauen wurde bereits 1921 untersagt, Mitglied der Parteiführung zu werden. Mit wenigen Ausnahmen sollten Frauen auch keinen Beruf ausüben, da dieser sie an der Erziehung der Kinder hinderte. Als geduldete, weil als typisch weibliche Berufe angesehen, waren die Berufe der Krankenschwester, der Erzieherin oder der Verkäuferin. Auch als Dienstmädchen, Köchin oder Bäuerin durften Frauen arbeiten. Betonung erfuhr auch der so genannte Gehorsamsparagraph (§ 1354) des Bürgerlichen Gesetzbuches, der 1900 in Kraft getreten war und der lautete: „Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu; er bestimmt insbesondere Wohnort und Wohnung. Die Frau ist nicht verpflichtet, der Entscheidung des Mannes Folge zu leisten, wenn sich die Entscheidung als Missbrauch seines Rechts darstellt.“ Interessant erscheint, dass diese Formulierung in Deutschland erst 1957 aus dem Gesetzbuch gestrichen wurde. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
www.oebv.atRkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=