Zeitbilder 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

55 Herzstück des Inkareiches war das 40.000 Kilometer umfassende Straßensystem, das oft mit dem der römischen Antike verglichen wird. Zwei Hauptstraßen führten von Nord nach Süd durch das gesamte Reich, eine an der Küste entlang, die andere durch das Hochland der Anden. Zahlreiche Nebenstraßen verbanden die beiden Hauptachsen miteinander und ermöglichten so rasche Truppenbewegungen und Gütertransporte. Ein jähes Ende Als die Spanier 1532 in den Herrschaftsbereich der Inka vordringen, stehen die Zeichen günstig. Die Inka sind zu diesem Zeitpunkt in einen blutigen Erbfolgekrieg verstrickt und tief gespalten. Zudem grassieren seit einiger Zeit die Pocken, die sich wahrscheinlich von Mittelamerika bis in den Andenraum ausgebreitet haben. Das Inkareich ist geschwächt und auf eine weitere Bedrohung nicht eingerichtet. So empfängt der letzte Inkaherrscher Atahualpa die wenigen Hundert Spanier unter der Führung Francisco Pizarros freundlich in der Stadt Cajamarca. Pizarro nimmt jedoch den von mehreren Tausend Kriegern begleiteten Atahualpa in einem Handstreich gefangen. Die Inka sind geschockt, als die Spanier das Feuer auf sie eröffnen. Den Angriffen sind sie trotz Überzahl hoffnungslos unterlegen. Die Inka kennen in der Kriegsführung weder Schusswaffen noch Klingen aus Edelstahl. Zudem haben sie einen gehörigen Respekt vor den Pferden der Spanier. So große Tiere haben sie vorher noch nie zu Gesicht bekommen. Gegen ein Lösegeld in Form eines ganzen Saals voll Gold soll Atahualpa wieder freikommen. Trotz Übergabe des Goldes lässt Pizarro den Inkaherrscher kurze Zeit später hinrichten. Der Zerfall einer Kultur Die Eroberung des restlichen Inkareiches ist ein Kinderspiel für die Spanier. Die führungslosen Inka sind nicht in der Lage, sich politisch neu zu ordnen. Dazu paktieren die Spanier geschickt mit den unterworfenen Völkern, die sie zu Bündnispartnern im Kampf gegen die Inka machen. In nur wenigen Monaten ist fast das gesamte Reich unter spanischer Kontrolle. In der Folgezeit rauben die Spanier den Inka aber nicht nur ihr Reich, sondern auch ihre Kunst und Kultur. Die Ausübung des ausgeprägten Totenkults wird unter Strafe gestellt, die mit reichen Beigaben versehenen Grabstätten werden geplündert. Alles was die neuen Herren an Gold finden können, wird herbeigeschafft, eingeschmolzen und nach Spanien verschifft. Die Gier scheint unersättlich. • Historiker sprechen vom Ausverkauf einer ganzen Kultur. Unmengen an Kunstschätzen sind so unwiederbringlich für die Nachwelt verloren gegangen. Außer ein paar kunsthandwerklichen Traditionen, Ruinen und Mythen ist nur die Sprache Quechua von dem ehemals größten Reich des Kontinents übriggeblieben. Die Inka führten sie einst als Amtssprache für alle eroberten Völker ein. Bis heute ist das Quechua in den zentralen Anden weit verbreitet.“ (https://www.planet-wissen.de/natur/gebirge/die_anden/pwiedieinkaroemersuedamerikas100.html ). Seite 19: Leseecke „Der Schiffsjunge der Santa Maria“ Du bist dran: • Der Schiffsjunge Luis und der Indiojunge Anacano verständigen sich mit Zeichensprache, Mimik und Gestik. • Der Indiojunge bot ihnen Tomaten, Maiskolben und eine Ananas an. Der Indiojunge wurde als Geschenk für die Königin Isabella gefangen und auf das Schiff gebracht. • Klassendiskussion Seite 20: Die Native Americans Arbeitsauftrag 1: Europäer, Entdeckungsfahrt, Indianer, Beringstraße, Prärien, Mittel- und Südamerika, indigenen Völkern, Sammler, Zelten, Ackerbau, Krieg, Leben, Anfänglich, Kontakte, Gewalt, Verträge, Rechte, Verbrechen, Vernichtung, Kriegen, Alkohol, Ausrottung, Gebiet, Brutalität, Reservationen, Lebensweisen, Sprachen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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