Zeitbilder 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

43 Vorurteile und Schubladendenken können sowohl auf psychischer Ebene als auch auf sozialer Ebene schwerwiegende Folgen haben. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Vorurteile werden oftmals unreflektiert aus dem Elternhaus oder anderen prägenden Gruppen übernommen. Dies aufzudecken und zu hinterfragen kann Aufgabe dieses Unterkapitels sein. Informationen zu den Seiten 142 und 143: Das Kapitel „Nationale Identität – stolz auf „(m)ein“ Land?“ regt zur Auseinandersetzung mit bewussten und unbewussten Vorurteilen an. Zum Inhalt: Alle Menschen, die in einem bestimmten Gebiet leben und dieselbe Sprache sprechen, zählen zu einer Nation und sollen, so die Forderung von Nationalbewegungen, einen Nationalstaat bilden. Eine Nation definiert sich über ein positives Wir-Gefühl. Im nationalen Denken spielte und spielt aber auch häufig eine negative Abgrenzung gegen andere Nationen oder Minderheiten eine große Rolle. Ein übertriebenes Nationalgefühl und die Abwertung anderer Gruppen wird als Nationalismus bezeichnet. Als Höhepunkt eines übersteigerten Nationalismus ist in der Geschichte Deutschlands die Zeit des Nationalsozialismus zu sehen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird diskutiert, ob und welche Bedeutung Nation und Nationalismus noch spielen sollen. Hinweise zu Methodik/Didaktik: 2018 fand die Fußball Weltmeisterschaft statt. Anhängerinnen und Anhänger von Fußballmannschaften identifizierten sich mit Wir-Gefühl. Zu hinterfragen, was dieses Wir- Gefühl hervorruft kann kritisch diskutiert werden. Informationen zu den Seiten 144 und 145: Das Kapitel „Europäisches Miteinander oder nationales Gegeneinander?“ setzt sich mit Vorteilen und Nachteilen der Europäischen Union auseinander. Zum Inhalt: 2015 sammelte ein überparteiliches Personenkomitee im Rahmen eines Volksbegehrens über 260.000 Unterschriften von Menschen in Österreich, die sich gegen einen Verbleib Österreichs in der Europäischen Union aussprachen. Damit musste das Volksbegehren im Parlament behandelt werden, fand aber keine mehrheitliche Unterstützung. Nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union setzte die Diskussion um die Sinnhaftigkeit des Verbleibs in der Gemeinschaft in vielen Staaten Europas verstärkt wieder ein. Hinweise zu Methodik/Didaktik: Derzeit kann in Europa eine eher unionskritische Haltung festgestellt werden. In vielen Belangen (zB Umgang mit Flüchtlingen) herrscht keine einheitliche Meinung vor. Informationen zu den Seiten 146 und 147: Das Kapitel „Wahlen und Wählen in Österreich“ diskutiert das Wahlalter in Österreich, das 2007 auf 16 Jahre gesenkt wurde. Zum Inhalt: Österreich ist derzeit das einzige Land in der Europäischen Union, das auf allen politischen Ebenen das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt hat. Eine Studie des Instituts für Staatswissenschaften stellt fest, dass die politische Teilhabe schon nach wenigen Jahren aber wieder abnimmt. Dabei kann gesagt werden, dass weibliche Erstwählerinnen ihr Recht seltener in Anspruch nehmen als männliche Erstwähler. Sackte die Wahlbeteiligung der 16-jährigen 2013 auf 63% ab, so stieg sie 2017 wieder leicht an. Die Schule als Bildungsinstanz dürfte einer der wesentlichen Faktoren für die Stimmabgabe sein. Das zeigt sich etwa daran, dass Berufstätige, darunter fallen auch Lehrlinge, bezüglich der Wahlteilnahme weniger Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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